„Löwe zu sein, muss wieder cool sein“

München - Dieter Schneider hat den Uli Hoeneß abgelöst und die Wahl zur Münchens Sport-Persönlichkeit des Jahres 2011 gewonnen. Der Präsident des TSV 1860 München kam bei der Wahl der AZ-Leser auf 20 Prozent aller Stimmen und verwies Bayern-Präsident Hoeneß (19 Prozent) und die Bayern-Basketball (14 Prozent) auf die Plätze 2 und 3. Im AZ-Interview spricht 1860-Präsident Dieter Schneider über:
Seinen Führungsstil:
„Ein starker Präsident? Da sage ich: Ja! Ein starker Präsident hält durch, er behält seine Linie bei - und er wird nicht zum Despoten. Ich kämpfe natürlich für die Eigenständigkeit des TSV 1860, aber ich sehe es auch als meine Verantwortung, dass alle unterschiedlichen Fangruppierungen meine Arbeit respektieren können - sonst wäre ich ja auch nicht gewählt worden.“
Seine Besuche bei den Fanklubs:
„Diese Leute sind mit dem Herzen dabei, für sie ist 1860 ein Lebensgefühl, da ist eine uneingeschränkte Liebe zum Verein. Das muss man sich immer vor Augen halten, wenn man im Glaskasten in der Grünwalder Straße sitzt und sich gegenseitig beharkt. Wir wissen gar nicht, wie sehr die Lebensqualität dieser Menschen vom Verein abhängt.“
Rücktrittsgedanken:
„Ich darf doch nicht etwas anfangen, an dem so viele Leute mit ihren Emotionen hängen, und dann aufhören, bloß weil ich gerade keine Perspektive sehe. Nur weil es mir persönlich schlecht geht, schmeiß' ich den Krempel hin? Das haben die Fans in der Vergangenheit schon zu oft erlebt.“
Seine Magen-Krankheit:
„Meine Frau hat mir am meisten Sorgen gemacht. Nicht, weil Sie mir ständig in den Ohren gelegen hätte, sondern weil sie während meiner Krankheit richtig Angst um mich gehabt hat. Viele erleben mich so, dass ich fit bin, aber ich habe Baustellen in meinem Körper. Meine Frau erlebt dann, was ich zu Hause in der Kürze der Zeit tun muss, um wieder so fit zu werden.“
Seine Ziele bei 1860:
„Wenn wir es geschafft haben, in der Bundesliga das Pendel zu sein: in der Mitte - mit Ausschlag nach oben. Und dann sehen wir irgendwann da oben was: die Europa League vielleicht. Wirtschaftlich müssen wir zudem gefestigt sein. Und was mir enorm wichtig ist: Es muss wieder - wie früher - richtig cool sein, ein Löwe zu sein.“
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