Löwe Rakic: „Wie ein kurzer Rausch“

Vier Treffer in vier Spielen – und jedes Mal ein Gefühl, als springe er fünf Meter hoch. 1860-Stürmer Djordje Rakic ist „besessen vom Drang, Tore zu schießen“.
von  Abendzeitung
Djordje Rakic erzielte den einzigen Treffer des Abends.
Djordje Rakic erzielte den einzigen Treffer des Abends. © M.i.S./Bernd Feil

Vier Treffer in vier Spielen – und jedes Mal ein Gefühl, als springe er fünf Meter hoch. 1860-Stürmer Djordje Rakic ist „besessen vom Drang, Tore zu schießen“.

AZ: Herr Rakic, in Düsseldorf haben Sie schon Ihr viertes Tor im vierten Spiel geschossen. Darüber haben Sie ausgelassen gejubelt. Was geht einem in diesen Sekunden eigentlich durch den Kopf?

DJORDJE RAKIC: Man spürt einfach unglaublich viel Energie, das kann man eigentlich gar nicht so richtig beschreiben. Man kann sich in dem Moment überhaupt nicht mehr kontrollieren. Man denkt, man könnte fünf Meter hoch springen. Oder noch viel höher. Es ist ein unglaubliches Gefühl, wie ein kurzer Rausch. Ich kenne nichts, was ich damit vergleichen könnte.

Sie haben Ihre Mitspieler so heftig umarmt, dass man fast schon Angst um sie haben musste.

Na ja, das sieht vielleicht ein wenig härter aus, als es ist. Mich haben schon oft Freunde angesprochen, die ein Jubelbild von mir gesehen haben, und gefragt: „Bist das wirklich du?“ Die waren geschockt von mir. Manchmal sehe ich dabei ziemlich verrückt aus, wenn ich für einen kurzen Moment die ganze Anspannung rauslasse. Vor allem wegen meiner Haare. Aber das muss erlaubt sein, denn es gibt für einen Stürmer keinen anderen Moment, in dem man sich glücklicher fühlt. Außerdem wird man ja genau dann für das ganze Training, die ganze Arbeit belohnt. Es sind ja auch nur fünf Sekunden, spätestens nach 30 Sekunden muss man dann ja wieder ans Spiel denken.

Wie oft denken Sie an Tore?

Eigentlich immer. Zumindest vor Spielen. Wenn ich meine Augen schließe, konzentriere ich mich und denke an das Spiel und an Situationen, in denen ich treffen kann. Ich gehe alles sehr genau durch. Ich bin besessen von dem Drang, Tore zu schießen. Ich denke immer, wie kann ich in gewissen Situationen treffen, das beschäftigt mich einfach permanent. Deswegen bin ich auch nach einem Spiel unendlich sauer, wenn ich Chancen ausgelassen habe.

Wie zum Beispiel letzte Woche in Duisburg?

Oh ja! Das hat mich aufgeregt. Klar, ich habe jetzt vier Tore und das ist keine schlechte Zahl. Aber ich habe auch schon einige Chancen vergeben, das nervt mich. Ich will immer das Optimale erreichen. Aber das ist wohl etwas zuviel verlangt.

Wie viele Tore schießen Sie diese Saison, können Sie Torschützenkönig der Zweiten Liga werden?

Ich würde gerne sagen ja, aber das mache ich lieber nicht. Sonst kommt es noch ganz anders, und dann ärgere ich mich. Ich habe ganz hohe Ziele an mich. Was am Ende herauskommt, kann ich nicht voraussagen. Ich kann nichts garantieren. Leider. Aber bis jetzt läuft es gut für mich, ich spiele und treffe. Ich fühle mich sehr wohl hier, das merkt man mir hoffentlich an. Ich bin gerade heißer auf Tore als je zuvor, am liebsten will ich natürlich schon am Mittwoch wieder treffen.

Weniger heiß waren Sie vor ein paar Tagen auf Ihre Lederhosn, die Sie für die Wiesn anprobierten. Wieso eigentlich?

Sah ich beim Anprobieren wirklich so unglücklich aus?

Man konnte es annehmen, ja.

Okay, ich gebe es zu. Richtig wohl habe ich mich darin nicht gefühlt. Es war neu und ungewohnt für mich. Aber mittlerweile habe ich schon sehr viele Leute in Lederhosn gesehen, das macht mir die Sache etwas leichter. Es braucht wohl noch ein paar Tage, dann werde ich mich darin vielleicht sogar schon recht wohlfühlen. Eigentlich bleibt mir in München ja auch keine andere Wahl.

Interview: Marco Plein

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