Legt die Wiesn die Löwen lahm?
Stadt fordert Verlegung des Risikospiels gegen Dresden am letzten Oktoberfest-Wochenende. Schneider: "Wir werden eine mögliche Verlegung akezptieren."
München - Die Polizei spricht von einem „Hochrisikospiel“: Am zehnten Spieltag der Zweiten Liga, der vom 30. September bis zum 3. Oktober ausgetragen wird, ist Dynamo Dresden in der Allianz Arena zu Gast. Was der Deutschen Fußball-Liga (DFL) bei der Ansetzung entgangen sein dürfte: An diesem Wochenende endet ebenfalls die Wiesn.
Wieso ausgerechnet ein „Hochrisikospiel“? Wieso ausgerechnet Aufsteiger Dresden, der bekanntlich mit einem Fan-Problem zu kämpfen hat? Das Horrorszenario: Aus Fröttmaning strömen tausende, teils gewaltbereite Dynamo-Anhänger – womöglich nach einer frustrierenden Niederlage gegen 1860 – die Festzelte auf der Theresienwiese.
Das befürchtet auch der neu gegründete „Münchner Ausschuss für Sport und Sicherheit“. Die Vertreter, darunter Abgeordnete des FC Bayern und des TSV 1860, des Polizeipräsidiums und der Stadt, beschlossen zu intervenieren. „Wir werden an die DFL schreiben und darum bitten, entweder das Spiel gegen Dresden zu verlegen oder für das letzte Oktoberfestwochenende einen anderen Gegner zu finden“, sagt Daniela Schlegel, Sprecherin des Kreisverwaltungsreferats. Durch die Wiesn seien die Einsatzkräfte ohnehin schon stark gebunden. Erfahrungsgemäß müsse damit gerechnet werden, dass die fußballtypischen Sicherheitsstörungen durch übermäßigen Alkoholkonsum auf der Wiesn verstärkt werden, so die Mitteilung der Stadt.
Robert Schäfer, der Geschäftsführer des TSV 1860, hat Verständnis für diesen Wunsch. „Wir legen den Sicherheitsgedanken über alles. Also werden wir auch eine mögliche Spielverlegung akzeptieren, zumal wir bei den Spielansetzungen sowieso auf die DFL-Entscheidungen angewiesen sind“, sagte er zur AZ. „Eine mögliche Verlegung hätte wahrscheinlich finanzielle Einbuße zur Folge, aber damit müssten wir dann leben, Sicherheit geht eben vor.“ Auch Axel Dubelowski, der Fan-Beauftragte der Löwen, sorgt sich: „Die Ansetzung der Partie ist höchst unglücklich. Die Stadt und die Polizei haben vor so einem Spiel während der Wiesn-Zeit gewarnt.“
Bei der Ausschuss-Sitzung war Thomas Emmes vom Münchner Fanprojekt. „Wenn Dresden kommt, könnte das problematisch werden“, sagt er. Emmes glaubt aber nicht, dass die DFL auf die Bitte des Ausschusses, das Spiel zu verlegen, eingeht: „Das ist erfahrungsgemäß sehr schwierig. In Zukunft sollte so etwas vermieden werden.“ Dafür will der Ausschuss sorgen: Während der Wiesn sollen in München künftig keine Hochrisikospiele mehr steigen.