Keine Kompromisse beim TSV 1860! Unter Maurizio Jacobacci gilt nur noch das Leistungsprinzip
München - Es geht doch, liebe Löwen! Beim 3:1 gegen den FC Erzgebirge Aue beendeten die Sechzger ihre ewig lange Sieglos-Serie und fuhren ihren ersten Dreier seit Mitte Februar ein. Für Maurizio Jacobacci war es der erste Sieg seit seiner Amtsübernahme vor gut drei Wochen.
Von einer Trendwende zu sprechen, wäre freilich noch zu früh. Dennoch: Die Tendenz war schon in den Spielen zuvor positiv, alleine das nötige Glück fehlte den Löwen. In Aue zeigten die Münchner schließlich die beste Leistung seit Monaten und belohnten sich endlich mal wieder mit einem Erfolgserlebnis. "Meine Mannschaft hat eine tolle, tolle Leistung gezeigt. Ich bin enorm stolz auf die Jungs", schwärmte Trainer Jacobacci am Samstag.
Maurizio Jacobacci hatte einen schweren Start beim TSV 1860
Auch für den Italo-Schweizer, der Wunschlösung der Investorenseite um Hasan Ismaik, war der Sieg von enormer Bedeutung. Der Nachfolger von Michael Köllner wurde vom Tag seines Amtsantritts skeptisch gesehen und geriet im Machtkampf zwischen den beiden Gesellschaftern umgehend zwischen die Fronten.
Dass rund um seine Verpflichtung zahlreiche Interna an die Medien durchgesickert sind, stand sinnbildlich für die chaotischen vergangenen Wochen an der Grünwalder Straße. Der 60-Jährige ließ sich von all den Nebenkriegsschauplätzen aber nicht beirren und nahm den Crashkurs als Löwen-Coach an. Mit Erfolg, wie sich in den vergangenen Spielen zeigte.
Vertrag nur bis Saisonende: Jacobacci kann auch harte Entscheidungen treffen
Was Jacobacci dabei durchaus zugute kommt: Sein Vertrag läuft nur bis zum Saisonende und aktuell ist völlig unklar, ob er über den Sommer hinaus Trainer bei Sechzig bleibt. Für ihn geht es also nicht darum, nachhaltig ein positives Verhältnis zu Mannschaft und Spielern aufzubauen, sondern einzig darum, schnellstmöglich Ergebnisse zu liefern.
Dies gibt ihm die Möglichkeit, auch harte und unpopuläre Entscheidungen zu treffen. Unter Jacobaccis Ägide steht das Leistungsprinzip wieder über allem – das war in den vergangenen Monaten nicht immer so. Dabei schreckt der 60-Jährige auch vor großen Namen nicht zurück.
Raphael Holzhauser seit drei Spielen ohne Einsatz
Dies musste zuletzt etwa Raphael Holzhauser erfahren. Der international erfahrene Mittelfeldspieler war im Winter der Wunschtransfer von Michael Köllner und Sportchef Günther Gorenzel und gilt für die 3. Liga eigentlich als überqualifiziert, wie auch sein geschätzter Marktwert von 1,4 Millionen Euro zu unterstreichen scheint.
Obwohl er die hohen Erwartungen nicht ansatzweise erfüllen konnte, stand er unter Köllner und Interimscoach Gorenzel immer in der Startelf. Erst unter Jacobacci verlor er seinen Stammplatz, in den vergangenen drei Spielen kam der dreimalige österreichische Nationalspieler sogar überhaupt nicht mehr zum Zug!
Auch Marcel Bär fand sich zwischenzeitlich auf der Bank wieder
Holzhauser ist aber nicht der einzige große Name, der sich plötzlich auf der Bank wiederfand. Auch Marcel Bär, Torschützenkönig der vergangenen Saison, musste zwischenzeitlich von draußen zuschauen. Nach seiner schweren Fußverletzung vom vergangenen Spätsommer ist der 30-Jährige noch immer ein gutes Stück von seiner Top-Form entfernt. Gegen Duisburg und Elversberg setzte Jacobacci den Torjäger auf die Bank, in Aue durfte er immerhin wieder über 60 Minuten ran.
Ersetzt wurde Bär am Samstag übrigens durch Fynn Lakenmacher, doch auch der musste erfahren, dass sein Trainer um des Erfolgs Willen auch nicht vor harten Entscheidungen zurückschreckt. Um die 3:1-Führung abzusichern, brachte Jacobacci in der 90. Minute Innenverteidiger Niklas Lang ins Spiel und nahm den eingewechselten Lakenmacher vom Platz. Die Höchststrafe für einen Fußballer!
In seiner aktuellen Rolle als Trainer bis zum Saisonende kann Jacobacci derlei Entscheidungen gut verargumentieren – schließlich wurde er geholt, um die Löwen nach einem monatelangen Negativlauf wieder in die Spur zu bringen. Von einer "Lame Duck" ist der 60-Jährige jedenfalls weit entfernt, wie der positive Trend der vergangenen Spiele beweist.
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