"Keine Ahnung, was alle dachten": Mannheim zeigt Kauczinski die Baustellen des TSV 1860 auf
Das Wetter, es passt dieser Tage zum TSV 1860. "Es war einfach zu wechselhaft", resümierte Trainer Markus Kauczinski nach der 1:3-Pleite seiner Löwen in Mannheim. Die Erkenntnis: Der 55-Jährige ist kein Zauberer und der Löwe noch nicht so weit, wie man nach dem klaren Sieg gegen Duisburg (3:1) dachte. "Keine Ahnung, was alle dachten", meinte er: "Aber es war klar, dass noch nicht alles perfekt ist. Wir haben das im ersten Spiel ein bisschen weggekämpft."
TSV 1860 bricht nach Doppelschlag von Mannheim ein
Kauczinski, dem ist er sich auch bewusst, hat harte Arbeit vor sich. Das Positive: Der Auftritt im Carl-Benz-Stadion zeigte ihm die Baustellen auf. Obwohl seine Mannschaft gut in die Partie fand und durch einen Strahl von Max Christiansen (10.) sogar in Führung ging, kam einmal mehr der Schlendrian rein. "Wir haben in den ersten 15 Minuten richtig Gas gegeben, haben uns dann ein bisschen reindrängen lassen und waren nicht mehr so aktiv", so Sechzigs Chefcoach bei Magenta Sport.
Die Konstanz über die vollen 90 Minuten Spielzeit fehlt den Giesingern. Symbolbild: Raphael Schifferl. In der ersten Hälfte noch einer der besten Löwen auf dem Platz, gegen Ende der Partie dann Unsicherheitsfaktor in der Defensive. Aber auch seine Teamkollegen brachen vor allem nach dem Doppelschlag durch Kennedy Okpala (60., 66.) ein. Der Löwe taumelte einmal mehr. Fazit Kauczinski: "Wir müssen lernen, unser Spiel durchzuziehen."

Christiansen: "Ich verteidige das nicht gut"
"Es war vor allem in der zweiten Halbzeit einfach ein bisschen zu wenig", gestand Christiansen ein und nahm sich dabei nicht aus. Immerhin ging das 1:2, der Anfang vom Ende, auch auf seine Kappe. "Ich verteidige das nicht gut", so der Mittelfeldmann, der für den gelbgesperrten Tunay Deniz starten durfte. "Das muss ich besser machen." Aufraffen konnte sich die Kauczinski-Elf bekanntermaßen nicht mehr.
Ob es die Negativerlebnisse der letzten Wochen waren, die auf einmal wieder in den Köpfen kreisten? "Nein, überhaupt nicht", betonte Christiansen. Ein Grund, und da wären wir schon bei Baustelle Nummer zwei, war laut Kauczinski die Entschlossenheit des TSV 1860 an diesem Nachmittag. Defensiv und Offensiv. "Wir hatten in der ersten Halbzeit und am Anfang der zweiten Hälfte durchaus Möglichkeiten, aus denen wir nochmal in Führung gehen können."
Volland bekommt Ball nicht im Tor unter
Sigurd Haugen verballerte gleich mehrmals aus verheißungsvoller Position. Keinen Deut besser machte es sein Sturm-Kollege Kevin Volland. Der 33-Jährige hatte gute Möglichkeiten, seine bisher magere Torausbeute aus zwei Drittligatoren zu verbessern. Nach einem schönen Solo von Thore Jacobsen, der Ersatzkapitän hatte am Strafraum die halbe Hintermannschaft der Mannheimer umkurvt, scheiterte Volland relativ frei an Waldhof-Keeper Thijmen Nijhuis.
Noch eklatanter ist die Situation allerdings beim Dritten im Bunde, Florian Niederlechner. Der Routinier kam nicht mal wirklich in die Position, seine Treffer-Krise aus mittlerweile zehn (!) Spielen ohne Tor zu beenden. Nur an den ersten beiden Spieltagen hatte er getroffen. Zu wenig für die Erwartungshaltung, die man durch die Verpflichtung hatte. Wobei man ihm zugutehalten muss, dass er von seinen Gegenspielern ordentlich rangenommen wird.

Niederlechner kommt beim TSV 1860 noch nicht in Fahrt
Aber auch auszuteilen weiß er. Schon die vierte Gelbe Karte bekam er nach einem zu harten Einsteigen gegen Masca (62.). Kauczinski nahm ihn und Volland wenige Minuten später runter. "Wir wollten nochmal einen neuen Impuls setzen", begründete er die Entscheidung. Kurzum: Auch die Rückkehrer, die vor der Saison noch für Euphorie sorgten, muss Kauczinski schnellstmöglich auf Vordermann bringen.
Die Zeit drängt. Nächsten Samstag kommt das nächste Spitzenteam ins Grünwalder Stadion: Energie Cottbus. Und noch so eine "nicht unverdiente, aber unnötige" Pleite, wie sie der Löwen-Trainer nennt, würde die Aufbruchstimmung der letzten Woche weiter verpuffen lassen.
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