Jesper Verlaat erzählt: Diese Rolle spielte Michael Köllner bei seinem Wechsel zum TSV 1860

Jesper Verlaat hat mit dem TSV 1860 schon viel erlebt. Bei den "Landtags-Löwen" spricht der Kapitän über seinen Wechsel nach München, die vielen Aufs und Abs und eine mögliche Verlängerung.
Matthias Eicher
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Eines der Gesichter des TSV 1860: Jesper Verlaat
Eines der Gesichter des TSV 1860: Jesper Verlaat © sampics

E. L. I. L. Jesper Verlaat weiß nur zu gut, was die Abkürzung mit diesen vier Buchstaben bedeutet. Am Donnerstagabend saß der Fußballprofi und Kapitän des TSV 1860, ausnahmsweise nicht mit dem Löwen auf der Brust, sondern in Zivil mit einem weißen T-Shirt, in der Pfalzstube des Bayerischen Landtags. Die "Landtags-Löwen" hatten wieder einmal ins Maximilianeum eingeladen, um über die Faszination Sechzig zu sprechen: über Liebe, Leid und ewige Vereinstreue: "Einmal Löwe, immer Löwe" eben.

"Ich hatte damals bei meinem Wechsel zu Sechzig auch ein Gespräch mit Michi Köllner, er hat auch gesagt: Sechzig hat Strahlkraft!", sagte der Abwehrchef und Spielführer des TSV 1860 auf AZ-Nachfrage, inwieweit er gelernt habe, mit all der Löwen-Liebe, aber auch mit den ständigen Rückschlägen umzugehen. Die Vorwarnung von Ex-Coach Michael Köllner im Sommer 2022 habe dafür selbstverständlich ausgereicht, da man den Löwen schließlich am eigenen Leib erfahren muss, um ihn zu verstehen: "Wenn man das gesagt kriegt, glaubt man das auch - aber wenn man dann selbst da ist, dann ist es ganz anders, da gehe ich mit."

Verlaat hat mit 1860 schon einige Höhen und Tiefen erlebt

Mit einem breiten Grinsen im Gesicht schwärmte der Niederländer von seinen Anfängen bei Sechzig: "Die ganze Euphorie, die ganzen Leute - als ich gekommen bin, waren bei jedem Training mindestens 50 Leute." Bis heute sei eines seiner Highlights die fünf Siege am Stück zu Saisonbeginn.

Jeder Löwe weiß nur zu gut: Dem Höhenflug folgte der tiefe Fall. Köllner war ein gutes halbes Jahr später Geschichte, das Ziel Aufstieg wurde später verpasst. Mal wieder. Ungleich ernster sprach Verlaat daher über die Schwierigkeit, in einem turbulenten Traditionsverein mit den Aufs und Abs klarzukommen.

Jesper Verlaat und Michael Köllner.
Jesper Verlaat und Michael Köllner. © IMAGO/Eibner

"Irgendwann geht einem die Achterbahnfahrt auf die Birne - diese emotionalen Achterbahnfahrten, wenn man so viele Höhen und Tiefen hat", sagte der 29-jährige Verteidiger über den rasanten Wechsel zwischen Sieg und Niederlage, bei 1860 so gut wie immer begleitet von Schwarz-Weiß-Denken und nicht selten auch noch mit dem ein oder anderen vereinspolitischen Scharmützel oder Skandälchen bis hin zu den tatsächlich schwerwiegenden Problemen. Verlaat, der um berauschend-schönen Momente im Löwen-Kosmos weiß, musste die Erfahrung machen: Eine Überdosis Sechzig kann schädlich sein.

Verlaat über Verlängerung: "Kein Geheimnis, dass ich mich sehr wohlfühle"

"Ich hatte das Gefühl, ich kann gar nicht ich selbst sein, weil man die ganze Zeit unter Beobachtung steht. Das ist echt Gewöhnungssache", sagte der Abwehrspieler über den vollen Fokus der Fans, Mitglieder und Medien auf jedes Detail rund um den stolzen Meister von 1966. Die gute Nachricht? Laut Verlaat ist ein gesunder Umgang mit 1860 erlernbar: "Fußball und Leistungssport ist mein Leben. Das heißt, wenn es sportlich nicht lief, war’s lange privat auch nicht gut. Inzwischen versuche ich, das besser zu trennen, positive Stimmung zu erzeugen, sich nicht so krass mitnehmen zu lassen."

Dem ein oder anderen Jungspund hat der Routinier das eine oder andere Wort über das Stahlbad Sechzig mitgegeben. "Wenn man seine Erfahrungen gemacht hat, muss man seinen eigenen Weg gegen und darf sich nicht so von den Emotionen leiten lassen." Verlaat habe "da einen Weg für mich gefunden, was mir guttut, privat nicht mehr so viel mitzunehmen." Ein Giesinger Geheimrezept gegen eine toxische Beziehung mit dem eigenen Verein gebe es freilich nicht:" "Das muss jeder für sich selbst rausfinden." Wichtig sei, egal, ob Hoch oder Tief: "Jeder Moment wird wieder vorbeigehen."

Und wie schaut es mit einer Verlängerung seiner Löwen-Liebe aus, nachdem sein Vertrag im Sommer ausläuft? " Es ist kein Geheimnis, dass ich mich hier sehr wohlfühle." Klingt eher nach "ELIL" als nach Abschied – als wäre er mit dem Löwen-Virus infiziert.

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