Interview

Ex-Löwe Greilinger über Aufstiegschancen von 1860: "Der öffentliche Druck ist immens"

Ex-Löwe Greilinger spricht vor dem Pokal-Duell seines SV Wehen Wiesbaden mit dem FC Bayern über besondere Motivation, gesunden Respekt, Vorbild Bielefeld und seinen Blick auf den neuen TSV 1860.
Kilian Kreitmair
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Fabian Greilinger spielte von 2015 bis 2024 für den TSV 1860, am Mittwoch trifft er mit dem SV Wehen Wiesbaden im DFB-Pokal auf den FC Bayern.
Fabian Greilinger spielte von 2015 bis 2024 für den TSV 1860, am Mittwoch trifft er mit dem SV Wehen Wiesbaden im DFB-Pokal auf den FC Bayern. © IMAGO/Andreas Volz
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AZ: Herr Greilinger, Sie als Urlöwe: Wie groß ist die Motivation auf das Pokal-Spiel gegen den FC Bayern?
FABIAN GREILINGER: Die Motivation ist echt riesig. Es wird ein absolutes Highlight-Spiel. Jeder wünscht sich, einmal gegen einen der größten Vereine der Welt zu spielen. Das sind die Bayern. Für mich als ehemaligen Löwen-Spieler, der immer noch Sechzig-Fan ist, wird es nochmal spezieller. Schon in der Jugend war es immer etwas Besonderes, wenn wir gegen die Bayern gespielt haben.

Wie sieht denn Ihre Bilanz gegen die Bayern aus?
Das ist freilich schon länger her. Deswegen kann ich es gar nicht mehr genau sagen. Aber wir haben schon auch mal gewonnen.

Greilinger über Bayern: "Sie werden keine Startschwierigkeiten haben"

Die Bayern waren in den letzten Jahren immer für einen Ausrutscher im Pokal gut. Schaut man sich da mal die Videos von den letzten Blamagen als Ansporn an?
Nein, das ist nicht geplant. Sie haben jetzt einen ganz anderen Kader und einen neuen Trainer. Aber klar machen wir eine Videoanalyse vor dem Spiel – und da geht es natürlich auch um die Schwachstellen der Bayern. Bedeutet: Wir legen den Fokus auf die aktuellen Spieler. Wenn wir uns nur irgendwelche Blamagen anschauen würden, wären wir nicht gut auf die aktuelle Mannschaft vorbereitet. Das wollen wir verhindern.

Was erwarten Sie für eine Bayern-Mannschaft?
Eine Mannschaft, die in dieser Saison jeden Titel holen will. Deswegen erwarte ich, dass sie mit ordentlich Siegeshunger in das Spiel gehen werden. Sie werden das Ganze absolut seriös angehen und die Partie mit Aggressivität und Ehrgeiz gewinnen wollen. Außerdem ist es nicht ihr erstes Pflichtspiel, wie bei den anderen Bundesligisten, die letztes Wochenende im Pokal gespielt haben. Das heißt, sie werden keine Startschwierigkeiten haben.

Greilinger (r.) feiert mit Wegmann den Landespokalsieg, mit dem sich der SVWW das Ticket für den DFB-Pokal gesichert hat.
Greilinger (r.) feiert mit Wegmann den Landespokalsieg, mit dem sich der SVWW das Ticket für den DFB-Pokal gesichert hat. © IMAGO/Eibner-Pressefoto/Jan-Niclas Gro

Greilinger droht Duell gegen Diaz und Olise: "Freue ich mich einfach auf die Herausforderung"

Ihre Gegenspieler könnten die bayerischen Dribbel-Maschinen Luis Díaz oder Michael Olise sein. Wie groß ist der Respekt, da Hops genommen zu werden?
Ich muss natürlich erstmal in der Startelf stehen. Wenn das der Fall ist, freue ich mich einfach auf die Herausforderung. Man spielt ja nicht jeden Tag gegen so namhafte Gegner. Deshalb gehört ein gesunder Respekt schon dazu. Aber Angst ist immer ein schlechter Begleiter. Man muss seinen Mann stehen und alles geben. Dann wird man sehen, wohin das Ganze führt.

Bedeutet: Kampflos wird sich Wehen Wiesbaden nicht geschlagen geben?
Natürlich sind wir der klare Außenseiter. Aber der Pokal hat seine eigenen Gesetze. Das hat Bielefeld in diesem Jahr eindrucksvoll gezeigt. Genau wegen solcher Überraschungen liebt man doch den Fußball. Es kann immer das Unerwartete passieren. Auch am Mittwoch gegen die Bayern.

Luis Díaz und Michael Olise sorgten in der Bayern-Offensive gegen RB Leipzig für mächtig Wirbel.
Luis Díaz und Michael Olise sorgten in der Bayern-Offensive gegen RB Leipzig für mächtig Wirbel. © IMAGO

Greilinger: 1860 "in jedem Spiel in der Favoritenrolle"

Ihre Mannschaft ist selbst gut in die Saison gestartet. Auf was muss sich der FC Bayern einstellen?
Wir sind eine junge und aggressive Mannschaft. Wir lassen immer unser Herz auf dem Platz und hauen uns in jeden Zweikampf. Gerade unser Sturm hat eine brutale Wucht. Gleichzeitig sind wir sehr variabel und können auch zocken.

Schauen wir nochmal auf Ihre Vergangenheit: Sie haben nahezu die gesamte Jugend beim TSV 1860 verbracht. Ist es Ihnen leichtgefallen, sich in Wiesbaden einzuleben?
Nach so vielen Jahren bei Sechzig war es nicht ganz einfach. Mittlerweile habe ich mich hier aber gut eingelebt. Wir hatten vergangene Saison viele Spiele, was mir die Eingewöhnung erleichtert hat. Wiesbaden ist eine wirklich schöne Stadt. Hier kann man es aushalten. Wenn es die Zeit hergibt, bin ich trotzdem immer noch gern in München. Gerade bei dem Wetter vermisse ich manchmal den Englischen Garten.

Lief bis Sommer 2024 für den TSV 1860: Fabian Greilinger.
Lief bis Sommer 2024 für den TSV 1860: Fabian Greilinger. © IMAGO/Ulrich Wagner

Der Löwe hat sich stark verstärkt. Waren Sie beeindruckt von der Arbeit von Sport-Boss Christian Werner?
Sie haben sich sehr namhaft verstärkt. Gerade die Verpflichtungen von Kevin Volland und Florian Niederlechner finde ich schon cool. Das tut auch den Sechzig-Fans gut, wenn man das alles sieht. Ich muss auch sagen, dass die Trikots in dieser Saison wirklich geil sind. Durch ihr Gesamtpaket sind sie aber in jedem Spiel in der Favoritenrolle und der öffentliche Druck ist immens. Auch wenn sie es bisher noch nicht selbst in den Mund genommen haben, dass sie aufsteigen wollen, sprechen die Transfers natürlich für sich.

Aufstieg mit Wiesbaden? "Sechzig ein absoluter Konkurrent"

Sie sagten, Sie sind noch Löwen-Fan. Freuen Sie sich über die Verstärkungen oder sehen Sie Sechzig mehr aus der Perspektive des direkten Konkurrenten?
Wir haben ganz klar unsere Ziele als Mannschaft. Natürlich schauen wir da, wer uns diese Ziele streitig machen könnte. Und da ist Sechzig ein absoluter Konkurrent.

Lassen Sie uns zum Abschluss zurück zum Pokalspiel kommen. Warum gelingt Wehen Wiesbaden die Sensation gegen den FC Bayern?
Weil wir den einen Tag erwischen, den wir brauchen, um das Spiel auf unsere Seite zu ziehen. Klar ist aber auch, dass wir den richtigen Matchplan, die richtige Tagesform, die richtige Aggressivität und das nötige Matchglück brauchen werden.

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