Englhard: Verbal-Watschn für Poschner

München - Bei den Löwen läuft in der aktuellen Saison kaum etwas nach Plan. Nach dem großen Umbruch sollte der Weg und die erste Liga führen, jetzt müssen die Löwen nach unten schauen und gegen den Abstieg kämpfen. Ein Mitgrund für die sportliche Misere: die vielen verletzten Spieler. Vor allem die beiden Neuzugänge Edu Bedia und Rodri gehören zu den Sorgenkindern - und sorgen für Unmut beim Ex-Löwendoc.
Dr. Alois Englhard, bis Mitte Januar Mannschaftarzt beim TSV 1860 und scheinbar schiedlich friedlich aufgrund seines Alters von der Arbeit im Verein zurückgetreten, hat sich in der Süddeutschen zu seinem Rückzug geäußert. Und macht seinem Ärger Luft.
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Mittendrin: Die beiden Langzeitverletzten Edu Bedia und Rodri - sowie Sportchef Gerhard Poschner. Bedia muss aufgrund einer Schambeinentzündung nach wie vor passen, Rodri befindet sich inzwischen zumindest wieder im Aufbautraining. Englhard erklärt, was im Fall Bedia die Verletzung verschlimmerte : "Entgegen explizitem ärztlichem Rat wurde Bedia eingesetzt aus welchen Gründen auch immer. Die Verletzung wurde dadurch viel schlimmer und dauert nun natürlich viel länger." Sprich: Die Löwen haben sich über den Rat der medizinischen Abteilung hinweggesetzt.
Bei Rodri liegen die Dinge etwas anders. "Rodri hatte eine Prellung. Im Kernspin hat man gesehen, dass zusätzlich eine alte Verletzung vorlag. Er hatte einen freien Gelenkkörper, überhaupt nichts dringendes. Das hätte ich höchstens in der Winterpause operiert. Dann ging er nach Spanien, kam zurück - und hatte eine Bänder-OP machen lassen. Medizinisch war es unnötig und unsinnig." Somit fiel Rodri lange aus, obwohl er womöglich hätte spielen und den Löwen weiterhelfen können.
Nach den beiden fragwürdigen Entscheidungen seien aber die Vereinsärzte, also Englhard und Dr. Willi Widenmayr, von Poschner für die langen Ausfallzeiten beider Spieler verantwortlich gemacht worden - für Englhard "perfide", da sie seinen Aussagen zufolge nichts damit zu tun hatten.
Für den ehemaligen Löwen-Doc sei der Sportchef ohnehin nicht mehr tragbar: "Das Schlimmste, was passieren kann, ist eine kleine Lösung: dass der Trainer geht und Poschner bleibt", sagt Englhard und erklärt: "Für den Verein geht es um Sein oder Nichtsein. Bisher ist unter Poschner gar nichts besser geworden, sondern alles immer nur noch schlechter." Den Löwen-Misswerfolg hält er für systembedingt. "Und die Leute, die das wissen, will er loswerden."
Nach Englhards Verbal-Watschn für Poschner ist nicht mehr von der Hand zu weisen, dass es am Ende auch zwischen dem ehemaligen Löwen-Doc und Poschner krankte.