Ein Faible für die Kleinen
MÜNCHEN - 1860-Trainer Ewald Lienen setzt im Mittelfeld auf Eke Uzoma (1,68 Meter) und Aleks Ignjovski (1,75) – zwei nicht sonderlich groß gewachsene Spieler. Stevic erinnert dieser Plan an den FC Barcelona.
Natürlich haben sich die Löwen bei der Verpflichtung von Freiburgs Edel-Reservist Eke Uzoma (20) etwas gedacht. Um an diesem Sechs-Monats-Ausleihgeschäft Gefallen zu finden, erinnerte sich Ewald Lienen einfach an seine Zeit bei Hannover 96 zwischen 2004 und 2005. „Wir hatten damals de Guzman und Altin Lala in der Mitte“, erzählte der 1860-Trainer, „da waren wir sehr erfolgreich – und beide sind nicht kleiner oder größer als Uzoma und Aleksandar Ignjovski.“
Uzoma (1,68 Meter) und Ignjosvki (1,75 Meter), das neue Zwergen-Mittelfeld der Löwen: Mischen die beiden die Liga auf? Beim Löwen-Test in Hoffenheim (Samstag, 17 Uhr) kommt’s zur Premiere der beiden – weil Alex Ludwig womöglich mit einer Grippe ausfällt.
Dass Lienen die 1860-Zentrale mit zwei kleinen Spielern besetzt, soll den Löwen bei der Aufholjagd in der Rückrunde (acht Punkte sind’s auf Platz drei) helfen, das spielerische Niveau noch mehr zur Geltung zu bringen. „Der Eke ist sicherlich kein Spieler, der jedes Kopfballduell gewinnt“, sagt Lienen, „dafür ist er einer, der am Boden seine Stärken hat. Und kleine Spieler sind wendiger und auf kurzen Strecken beweglicher.“ Das soll 1860 stark machen.
Lienens Faible für die Kleinen – weil der 56-´Jährige, der selbst nur 1,76 Meter misst, vor allem gegen Ende der Vorrunde gespürt hat, dass diese Sorte von Spielern als unberechenbar gilt. Wie der Grieche Charilaos Pappas (1,70 Meter), der nicht nur beim 1:0-Triumph in Bielefeld der Matchwinner war, sondern auch das 1:1 beim Jahresfinale bei Union Berlin erzielt hat. „Kleine Spieler zu haben“, sagt 1860-Manager Miki Stevic, „ist ein Vorteil. Der FC Barcelona praktiziert das seit Jahren so. Sie können schneller den Rhythmus wechseln. Das gehört zum modernen Fußball. Vor allem bei schlechten Wetterverhältnissen helfen uns Spieler wie Ignjosvki, Uzoma oder Camdal.“
Die Körpergröße sei für Uzoma aber keine Stammplatzgarantie beim Zweitligisten – wie Lienen erklärt: „Es ist kein Automatismus, dass Spieler, die wir holen, auch gesetzt sind. Wir haben eine Mannschaft gefunden, die zuletzt Punkte geholt hat. Diese Spieler starten mit einem Bonus. Aber wir hoffen, dass Uzoma in die Phalanx derer eindringen kann und zum Spielen kommt.“ Und dass kleine Spieler bei 1860 Tradition haben, beweist ein Blick in die Vereinschronik: Peter Grosser, der Kapitän der Meister-Löwen, war nur 1,73 Meter groß. Später kam Manfred Schwabl zu 1860, wurde Kapitän. Auch Schwabl war nur 1,70 Meter groß. Der Größte unter den Kleinen war allerdings Thomas Häßler. Der Weltmeister von 1990 misst lediglich 1,66 Meter.Oliver Griss