Der Poker um Yuya Osako
München - Yuya Osako hat sich noch nicht entschieden. „Mehr Zeit, bitte“, erbat sich der Angreifer von der japanischen Sportzeitschrift „Sports Nippon“ auf die Frage, ob und wohin er im Winter wechseln werde. Doch klar scheint, die Löwen scheint er schon ein wenig in sein Herz geschlossen zu haben. Den 1860-Fans, die auf Osakos Facebook-Seite posteten, schrieb er am Freitag mehrmals „Dankeschön“.
Der Beginn einer großen Liebe?
Seit seiner Ankunft wünscht sich 1860-Trainer Friedhelm Funkel Verstärkungen für die Offensive. Jetzt, in der Winterpause, sollen seine Forderungen erfüllt werden. Am besten mit Yuya Osako von den Kashima Antlers. „Er ist mein Wunschspieler“, sagte Funkel der „Bild“. Auch Sportdirektor Florian Hinterberger bestätigte der AZ das Interesse der Löwen, wollte sich aber nicht weiter zum aktuellen Stand der Verhandlungen äußern. Bis Freitag wollte Osako sich eigentlich entschieden haben, ob er schon im Winter nach Europa wechselt. Doch laut des angesehenen japanischen Sport-Magazins „Sports Nippon“ soll er sich doch noch ein paar Tage Bedenkzeit auserbeten haben. Die Löwen scheinen ihn aber am meisten zu überzeugen, so das Blatt.
Der Poker um Osako ist in vollem Gange.
Wer ist Osako? Yuya Osako steht bei J-League-Klub Kashima Antlers unter Vertrag, hat im vergangenen Jahr 19 Tore in 33 Spielen erzielt. Auch für die Nationalmannschaft ist Osako seit kurzem am Ball, hat in fünf Länderspielen bereits drei Treffer erzielt. Kein Wunder also, dass der Angreifer begehrt ist. Die Tage nach dem Jahreswechsel verbringt Osako bei seinen Eltern in Kagoshima.
Warum wollen ihn die Löwen? Funkel und Hinterberger sind von den Qualitäten des Angreifers, der auch als Spielgestalter spielen kann, überzeugt. Er sei laufstark, aggressiv und torgefährlich. Vor allem die letzte Eigenschaft hat für die Löwen derzeit Vorrang. Dass Osako den Vorschusslorbeeren durchaus gerecht werden kann, davon überzeugten sich Funkel und Hinterberger bereits beim Länderspiel der Japaner gegen Holland (2:2) im vergangenen Jahr. Damals erzielte Osako einen Treffer und bereitete einen weiteren vor. Außerdem ist Funkel ein echter Fan von japanischen Fußballern. Zu Eintracht Frankfurt holte er damals Junichi Inamoto und Naohiro Takahara, zum VfL Bochum später Takashi Inui.
Warum zieht sich die Verpflichtung hin? Seit dem 1. Januar ist das Transferfenster in Europa geöffnet. Festlegen wollte sich Osako bisher aber nicht. Warum? Weil auch die Konkurrenten um den FC Basel oder den 1. FC Köln Angebote vorgelegt haben.
Was spricht für München? Oliver Schön, der Präsident der Deutsch-Japanischen Gesellschaft in München, weiß, was Japanern an München gefällt: „Hier ist es so, wie sich viele Japaner Deutschland vorstellen. Mit Oktoberfest, Hofbräuhaus und dem Schloss Neuschwanstein. Außerdem schätzen sie die Sicherheit Münchens. Die ist mit Japan vergleichbar.“ Dass es von München Direktflüge gibt und mehr als 3000 Japaner hier leben, sei ein weiterer Vorteil von München.
Was spricht für 1860? Bei den Löwen dürfte Yuya Osako genügend Spielpraxis sammeln, um sich für die WM zu empfehlen. Hier könnte er schnell zur Führungsperson reifen. Außerdem ist die 2. Liga ein gutes Sprungbrett für höhere Aufgaben.