Club gegen 1860: Glanz und Gloria, es war einmal
München - Der TSV 1860, die Löwen. Zu Gast beim 1. FC Nürnberg, dem Club. Glanzvolle Namen haben die beiden Traditionsvereine und ehemaligen Bundesliga-Meister. Doch die großen Zeiten sind lange her, die Franken holten zuletzt 1968 den Titel unter Trainer Max Merkel, der zwei Jahre zuvor die Löwen zu Champions gemacht hatte. An diesem Montag (20.15 Uhr, live bei Sport.1 und Sky) treffen die beiden Klubs, deren Glanz doch ziemlich abgebröckelt ist, wieder aufeinander. Beide Vereine stecken tief in der sportlichen Krise, beide werden von Querelen im Umfeld gebeutelt.
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Der Club hat momentan noch zwei Punkte und Plätze Vorsprung auf die Löwen, die wollen aber endlich raus aus den Tabellenniederungen. „Wir wissen, dass wir Punkte brauchen“, sagte Löwen-Trainer Markus von Ahlen vor dem Derby. Nicht nur in der Tabelle liegen die beiden Klubs momentan auf Schlagdistanz.
Die AZ zieht einen Vergleich.
Bisheriger Saisonverlauf: Großer Kader-Umbruch, ein neuer Trainer, vollmundige Versprechen und ein Saisonstart zum Vergessen. So lässt sich die bisherige Saison bei beiden Vereinen zusammenfassen. Nicht ohne Konsequenzen: Nach nur sieben Spieltagen wurden die Meisterträume vom Trainer Ricardo Moniz jäh beendet, er flog raus. In Nürnberg wurde nach dem 13. Spieltag die Reißleine gezogen und Valérien Ismaël gefeuert. Weder Nachfolger von Ahlen noch Nürnbergs neuer Coach René Weiler konnten eine Trendwende einleiten.
Unruhe im Umfeld: Für negative Schlagzeilen sorgten zahlreiche Querelen im Umfeld. Von der Trottel-Affäre, bei der Löwen-Präsident Gerhard Mayrhofer juristisch auf die Beleidigung eines Fans reagierte, bis zu der gerichtlichen Auseinandersetzung um seine rechtmäßige Wahl. Beim TSV kehrt von außen keine Ruhe ein, zudem musste der wiedergewählte Mayrhofer auf der außerordentlichen Delegiertenversammlung am Dienstag einen deutlichen Dämpfer hinnehmen. Er bekam nur noch 65,3 Prozent der Stimmen.
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In Nürnberg steht Sport-Vorstand Martin Bader schwer in der Kritik. Es gab bereits zwei offizielle Anträge, ihn und seinen Vorstandskollegen Ralf Woy wegen Erfolglosigkeit abzuberufen. Noch hält sich Bader, doch die Kritik an seiner Person nimmt nicht ab.
Sturmflaute: „Die Durchschlagskraft nach vorne hat vollends gefehlt“, beschwerte sich Weiler nach der jüngsten Pleite in Braunschweig. Nur 16 Tore hat der Club bisher erzielt.
Die Löwen kommen immerhin auf 19 Tore, doch das beruht größtenteils auf einem Mann: Rubin Okotie. Zehn Mal traf der Österreicher, der aufgrund anhaltender Knieprobleme erneut auszufallen droht, wie schon beim 0:2 gegen den FSV Frankfurt. Auch am Freitag konnte er nicht mit der Mannschaft trainieren. Was von Ahlen Hoffnungen macht: „Wir haben noch drei Tage Zeit.“
Wiedersehen mit dem Ex-Klub: Okotie, stand zu Bundesligazeiten in Nürnberg unter Vertrag. Auch Rechtsverteidiger Martin Angha wechselte vom Club zu 1860 und brennt auf seinen Einsatz.
„Natürlich ist das ein ganz spezielles Spiel“, sagte er vor dem Wiedersehen mit seinem Ex-Klub. Doch auch viele frühere Löwen spielen mittlerweile auf der anderen Seite. Mit Peniel Mlapa, Timo Gebhart und Mike Ott sind in Nürnberg drei Ex-Sechzger unter Vertrag.
Sowohl Mlapa als auch Gebhart sind verletzt und kamen nur am Anfang der Saison zum Einsatz, „Supertalent“ Ott spielt bisher noch überhaupt keine Rolle.