Interview

Buchbachs Macher Bobenstetter: "1860 soll statt Buchbach lieber Schalke schlagen"

Buchbachs Macher Bobenstetter spricht im AZ-Interview über das Totopokal-Duell mit den Löwen - und seinen Kult-Klub vom Dorf.
Matthias Eicher
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2017 setzte es in Buchbach ein 0:1 in der Liga, 2019 gab es ein 2:0 im Pokal: Sascha Mölders.
2017 setzte es in Buchbach ein 0:1 in der Liga, 2019 gab es ein 2:0 im Pokal: Sascha Mölders. © sampics/Augenklick

Buchbach - AZ-Interview mit Anton Bobenstetter: Der 60-Jährige ist Sportlicher Leiter beim TSV Buchbach, Förderer von Stefan Lex (l.) und Gründungsmitglied eines 1860-Fanklubs.

Anton Bobenstetter und der ehemalige Buchbacher Stefan Lex.
Anton Bobenstetter und der ehemalige Buchbacher Stefan Lex. © privat

AZ: Herr Bobenstetter, wenn der TSV 1860 heute Abend beim TSV Buchbach aufläuft (19 Uhr/Löwen-TV und im AZ-Liveticker), schlagen zwei Herzen in der Brust des Buchbach-Machers: Wer soll da bloß gewinnen?
ANTON BOBENSTETTER: Gute Frage. Ganz Buchbach ist eine blaue Hochburg, weil Meister-Löwe Rudi Zeiser früher hier gewohnt hat. Unsere Väter und Großväter waren schon Löwen. Seit 1977 gibt es einen 1860-Fanklub, ich bin Gründungsmitglied. Genauso wie mein Nachbar Erwin Bierofka, der Bruder von Willi und der Onkel von Daniel Bierofka. Heute bin ich für meinen Heimatverein, da hat mein Löwenherz Sendepause.

Bobenstetter: "Unser Werdegang ist schon der Wahnsinn"

Sie haben als Buchbachs Trainer mit 75 ungeschlagenen Spielen in Serie einen deutschlandweiten Rekord aufgestellt. Lassen Sie uns kurz in Erinnerungen schwelgen...
Unser Werdegang ist schon der Wahnsinn. Von der C-Klasse mit diesen 75 Spielen in die Bezirksliga, später weiter hoch bis in die Regionalliga. Klar gehören Umbrüche dazu, aber öfter haben wir eine Liga höher mit fast unverändertem Personal gespielt! Wie wir später erfahren haben, sind unsere Gegner am Ende mehrere Monate lang mit einem T-Shirt herumgelaufen und wollten sich als Buchbach-Besieger rühmen. Das Shirt wurde von Verein zu Verein weitergereicht, weil es so lange keiner geschafft hat.

Wie schafft es ein so kleiner Verein, sich in der Vierten Liga zu etablieren?
Das ist für mich die größte Leistung, dass wir uns als Dorfverein seit neun Jahren in der Regionalliga halten. Erfolg hat viele Väter. Ich durfte als Trainer viele Aufstiege feiern, musste nie einen Abstieg erleben. Seit ich Sportlicher Leiter bin, hatten wir auch immer Glück mit guten Trainern. Bei uns in Buchbach wird nicht gejammert, es wird angepackt.

Lex schaffte in Buchbach den Sprung nach Fürth

Und wie?
Nach dem Regionalliga-Aufstieg war DFB-Präsident Rainer Koch mal bei uns und hat uns erklärt, was wir alles anpacken müssen. Also haben wir zusammengeholfen und das geregelt. Wir haben zum Beispiel Sitzschalen gebraucht. Wie das bei einem Fußballverein so ist, war nie viel Geld da. Wo kriegst du also Sitzschalen her? Wir haben über Umwege erfahren, dass in Offenbach der Biberer Berg abgerissen wird. Dann sind wir aus Buchbach mit dem VW-Bus hochgefahren, haben Tag und Nacht abmontiert und 400 Sitzschalen bekommen. Irre Geschichte. Erst kürzlich waren zufällig ein paar Groundhopper aus Offenbach bei uns. Die haben uns noch mehr gefeiert, als wir ihnen das erzählt haben.

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Sie gelten auch als Förderer von zwei Spielern, die im Löwen-Umfeld nicht ganz unbekannt sind: Florian Niederlechner und Stefan Lex.
Ich will mich nicht als großer Entdecker rühmen. Aber es war schon toll, wie sich die beiden entwickelt haben. Den Florian habe ich damals zu Markt Schwaben geholt, sein Talent gesehen und ihn schon als A-Jugendlichen bei den Profis eingesetzt. Hat ihm wohl nicht geschadet. (lacht) Der Lexi hatte dreieinhalb super Jahre in Buchbach. Wir haben ihn, weil unser Stoßstürmer verletzt war, zum Mittelstürmer umfunktioniert. Er hat als Flügelflitzer seine sieben, acht Tore geschossen, konnte sich das als schmächtiger Kerl gar nicht vorstellen. Dann hat er ganz vorne in der Hinrunde 16 Tore geschossen - und Greuther Fürth hat ihn uns weggekauft.

Buchbach: Spieler müssen sich mit Fans das Klo teilen

1860-Zeugwart Norbert Stegmann hat uns kürzlich von den kleinen Buchbacher Kabinen und dem ausgelagerten Klo erzählt, das sich die Spieler mit den Fans teilen müssen...
Das ist eben Buchbach, das ist Kult bei uns wie das Spanferkel oder der Steckerlfisch! Für uns ist die Regionalliga das höchste der Gefühle, das ist wie Königsklasse. 2017 haben sie sich bei uns die erste Pleite geholt. Jetzt soll 1860 statt Buchbach doch lieber Schalke im DFB-Pokal schlagen und aufsteigen!

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