AZ-Spielanalyse: Unverdiente Löwen-Pleite
München - Es war eine Niederlage der Kategorie unnötig: Die Löwen mussten sich dem SC Freiburg, einem der größten Aufstiegsfavoriten, mit 0:1 geschlagen geben. Nicht aber, weil die Löwen schlechter waren, im Gegenteil: Die Elf von Trainer Torsten Fröhling machte ein gutes Spiel, stand ind er Defensive souverän und erarbeitete sich auch einige, wenige Chancen - der Ertrag blieb aus.
Das Spiel: Während von den Breisgauern nicht viel kam, agierten die Löwen in der Defensive um Kapitän Christopher Schindler, den an seine Seite gerückten Kai Bülow, Gary Kagelmacher auf seiner alten Rechtsverteidiger-Position und Maxi Wittek auf links äußerst souverän und ließen die Gäste-Offensive um Stürmer Nils Petersen gar nicht erst zur Entfaltung kommen. Während ein ansatzloser Lattenknaller von Vincenzo Grifo (14.) und ein Distanzschuss von Maximilian Philipp (70.) die einzigen nennenswerten Freiburger Chancen waren, konnten sich die Löwen durch Stephan Hains Kopfball und Fallrückzieher (11., 30.), Kai Bülow per Kopf (46.) und Marius Wolfs Flachschuss (81.) ein Chancenplus erarbeiten, verwerteten die Möglichkeiten aber nicht.
Das Tor: Es kam, wie es kommen musste: Die Löwen nutzten ihre Chancen nicht, Freiburgs doppelter Elfmetertorschütze beim 6:3-Sieg gegen Nürnberg, Nils Petersen, tat keinen Stich gegen die Löwen-Abwehr. Er war es schließlich, der nach einem Foul von Stephan Hain vom Elfmeterpunkt für die Entscheidung sorgte: Petersen schoss in die linke Ecke, während sich Torwart Vitus Eicher für die rechte entschied. Allerdings war die Strafstoß-Entscheidung von Schiedsrichter Guido Winkmann umstritten: Nach Aussage von Kapitän Schindler habe Frantz selbst zugegeben, dass man den Strafstoß nicht pfeifen müsse, auch Verursacher Hain hatt seine Zweifel daran: "Das macht er clever und fällt in mich hinein. Ich kann nicht ausweichen, mache auch nicht viel. Er zieht mich auch."
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Die Szene des Spiels: Dem Elfmeter von Petersen folgte in der Schlussphase ein weiterer Aufreger: Der Freiburg-Stürmer bekam den Ball nach einem Kopfball des eingewechselten Neuzugangs Rodnei an die Hand - die Löwen forderten Elfmeter! Diesmal pfiff Winkmann aber nicht. Petersen gab nach dem Spiel zu: "Sicher kann man den geben. Glücklicherweise hat Winkmann das nicht gesehen." Auf der einen Seite gab's den umstrittenen Elfmeter also, auf der anderen nicht - und somit entführten die Breisgauer drei Punkte aus der Allianz Arena.
Das war gut: Die Abwehrleistung der Löwen um Schindler und Bülow. Weder Petersen, noch seine Offensiv-Kollegen sahen Land gegen die Innenverteidiger. Auch auf den außen ließen Kagelmacher und Wittek wenig anbrennen, im Zentrum agierte Degenek als einziger Abräumer erstaunlich abgeklärt. Auch die Offensive der Löwen half mit, um den Breisgauern durch Pressing und Kompaktheit wenig Raum anzubieten.
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Das war schlecht: Darunter litt allerdings die Offensive. Klar, im Gegensatz zum Heidenheim-Spiel zeigten sich die Löwen verbessert. Aber in Sachen Spielaufbau und flüssigen Kombinationen herrscht noch großer Verbesserungsbedarf. Und am Ende fehlen der Offensiv-Abteilung um Rubin Okotie schlicht und einfach die Tore: Der Österreicher traf seit Februar 2015 nicht mehr, Hain ist saisonübergreifend seit neun Spielen ohne Tor. In der Kreativabteilung und im Sturm zeigt sich am meisten, dass die Löwen noch Verstärkungen brauchen.
Das sagt Löwen-Trainer Torsten Fröhling: "Für diese Leistung können wir uns nichts kaufen. Ich war sehr zufrieden mit meiner Mannschaft. Letzte Woche haben wir nur eine Viertelstunde gut gespielt, diesmal haben wir gegen einen guten Gegner gut dagegen gehalten und mutig gespielt. Wenn wir uns hinten reingestellt hätten, wären wir wahrscheinlich abgeschossen worden. Klar ist der Elfmeter bitter, ich ärgere mich aber eher über den Freistoß, der zum Elfmeter geführt hat. Ich hoffe, dass bald mal wieder andere Zeiten kommen. Ich habe keine Befürchtungen. Wir haben noch 32 Spiele und müssen mal ein bisschen Ruhe bewahren."
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Das sagt Freiburg-Trainer Christian Streich: Wir haben uns vorgenommen, dass wir ganz, ganz viel Arbeit verrichten. Ich habe die Sechziger letztes Jahr vor dem Pokalspiel studiert und jetzt auch – wer meint, dass diese Mannschaft fußballerisch keine guten Mittel hat, schaut nicht richtig hin. Wir sind nicht gut ins Spiel gekommen, in der zweiten Halbzeit hat das leider eine Fortsetzung genommen. Man muss sagen: Es hat die glücklichere Mannschaft gewonnen. Wir hatten keine gute Ideen, kein gutes Passspiel, aber wir haben gekämpft. Normalerweise muss man besser spielen, um zu gewinnen."