AZ-Interview: Hier zieht Hinterberger Bilanz
AZ: Servus Herr Hinterberger, nach der Verpflichtung von Ismael Blanco haben Ihre erhofften sechs Zugänge alle geklappt. Haben Sie danach schon so etwas wie Erleichterung verspürt?
FLORIAN HINTERBERGER: Ich bin eher ein Typ, der ein paar Tage braucht, um nach so einer intensiven Zeit ein bisschen herunterzufahren. Da kommt die Woche im Trainingslager gerade recht.
Wie wollen Sie das denn anstellen?
Ich versuche die Zeit hier ein bisschen zur aktiven Erholung zu nutzen. Ich will nah an der Mannschaft dran sein und die Neuen noch besser kennenlernen, aber ich versuche auch, Fahrrad zu fahren, an der frischen Luft zu sein, ein bisschen die Sonne zu genießen, morgens ein paar Minuten länger zu schlafen und abends etwas früher ins Bett zu gehen. Das ist sozusagen die positive Seite, wenn man die ganz heiße Phase erst mal hinter sich hat.
Das klingt so, als sei die Arbeit für Sie zuletzt doch sehr intensiv gewesen. Sie waren wohl immer auf Empfang.
Schon, aber diese Zeit macht den Beruf ja auch aus. Ich versuche, mich immer durchzubeißen und für den Erfolg alles zu geben. Das war auch diesmal so. Natürlich war das belastend, ich hatte mein Handy nur einmal ausgeschaltet, als ich in der Kirche bei der Hochzeit meines Neffen war.
War es ausgeschaltet oder doch eher nur lautlos?
Okay, es war lautlos. In dieser Zeit muss man immer erreichbar sein. Jetzt hoffe ich natürlich, dass sich der Aufwand, den wir betrieben haben, gelohnt hat. Wir haben uns ständig abgesprochen, einmal habe ich unseren Teammanager Florian Waitz abends um 23 Uhr noch ins Büro gebeten. Zusammen haben wir die Voraussetzungen geschaffen, von denen wir uns jetzt Erfolg versprechen.
Ihnen wird ja schon zu den Transfers gratuliert.
Das geht mir eigentlich viel zu schnell, ich will das jetzt noch nicht hören. Natürlich freut auch mich ein Lob und wir sind froh, dass wir die Spieler bekommen haben. Vor allen Dingen die Transfers von Blanco und Tomasov waren nicht ganz so einfach. Bei Makos war die Sache eher überraschend, weil wir den Transfer schon fast abgeschrieben hatten. Unser Fleiß hat sich in allen Fällen ausgezahlt. Aber wir haben noch nichts bewiesen, allein von Transfers ist noch niemand aufgestiegen. Wir haben unsere Arbeit gemacht, mehr nicht.
Sie hatten sich vorwerfen lassen müssen, aufgrund geringer Manager-Erfahrung keine guten Leute zu bekommen. Sind Sie froh, Ihre Kritiker eines Besseren belehrt zu haben?
Überhaupt nicht, das ist für mich Kokolores. Es geht nicht um mich. Wir haben die Basis geschaffen, um ein gutes und erfolgreiches Team zu formen. Ich glaube fest daran, dass es klappt, denn von der Qualität und Mentalität - und das sind die entscheidenden Faktoren - sind wir fest von den Spielern überzeugt. Unabhängig davon, wie beeindruckend ihr Marktwert ist. Wir orientieren uns zwar nicht an solchen Zahlen, aber wir können froh sein, dass wir mit unseren Möglichkeiten Topleute bekommen haben. Letztlich ist aber auch mein Erfolg vom Erfolg der Mannschaft abhängig. Ich gehe davon aus, dass die Leistung unseres Teams uns bestätigen wird.
Was macht Sie so sicher, dass der Erfolg kommt?
Ganz einfach: Wir haben jetzt die gesamte Qualität des Kaders angehoben. Das Gefälle ist nicht mehr so groß, die Spieler sind auf einem ähnlichen Niveau. Die Neuen sind alle im besten Alter, was sicher von Vorteil ist. Andererseits wird die Hälfte der Startelf wahrscheinlich aus Neuen bestehen. Deshalb wissen wir, dass wir Zeit einplanen müssen, in der sich das Team zusammenfindet.
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