Adlung - der bessere Leonardo

München - Als er völlig verausgabt nach 88 Minuten ausgewechselt werden sollte, liefen Edu Bedia, Ju Weigl, Chris Schindler und Grzegorz Wojtkowiak zu ihm und umarmten ihn. Daniel Adlung klatschte dankbar ab, marschierte vom Feld und genoss die Standing Ovation der 18.300 Zuschauer in der Allianz Arena.
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Der 26-Jährige hatte ein überragendes Spiel absolviert (AZ-Note 1) und sich jedes Lob mehr als verdient. „Es wäre nicht fair, irgendeinen Spieler hervorzuheben“, sagte Trainer Markus von Ahlen hinterher zwar. Aber auch: „Adi hat ein starkes Spiel gemacht.“
Das war noch untertrieben. Von der ersten Minute an war dem Flügelflitzer anzumerken, dass er heiß war und es jedem beweisen wollte. Am meisten sich selbst. Lange hatte er darum gekämpft, überhaupt zum Kader des TSV 1860 zu gehören. Gegen Fürth rutschte er für den Brasilianer Leonardo in die Startelf – und ließ alles raus.
Schon nach wenigen Sekunden checkte er seinen Gegenspieler unsanft zur Seite und bereitete die erste Löwen-Chance vor. Nach fünf Minuten landete seine perfekt getimte Flanke auf dem Fuß von Rubin Okotie, der nur noch einschieben brauchte. Nach 30 Minuten warf ihm Torwart Ortega den Ball perfekt in den Lauf. Ein Haken links, ein Haken rechts, ein Schuss – es fehlten nur wenige Zentimeter zur Krönung seiner Leistung.
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„Adi war super“, lobte Torschütze Okotie. „Ich genieße es, mit ihm zu spielen. Er ist ein Straßenfußballer wie ich. Er weiß, wie er mich einsetzen muss.“
Es war eine Ironie des Schicksals, dass ausgerechnet Adlung derart aufdrehte. Der Mann, den er ersetzte, war nach seiner indiskutablen Leistung in Sandhausen aus dem Kader verbannt worden. Adlung war an diesem Abend der bessere Leonardo. Der viel bessere.