2:3-Pleite der Löwen: Das war gut, das war schlecht
München - Früher oder später musste es so kommen, dass die Löwen auch unter Neu-Trainer Torsten Fröhling das erste Spiel verlieren. Es wurde früher: Im dritten Spiel unter Fröhling verlor der TSV 1860 mit 2:3 (1:1) gegen den SV Sandhausen. Dabei konnten die Löwen den ersten Rückstand noch egalisieren, im zweiten Durchgang nahmen die Dinge ihren Lauf. Die AZ erklärt, was trotz der Pleite gut war und - und was ganz schnell besser werden muss bei der Fröhling-Elf.
Das Spiel: Das nächste von Fröhling als Abstiegs-Endspiel ausgerufene Duell begann mit einem Schock für die Löwen: Frühes Gegentor. Während die Löwen versuchten, gegen den Rückstand anzurennen und sich dabei zunächst spielerisch verbessert zeigten, überließ Sandhausen den Hausherren das Spiel und verlegte sich auf Konter und eine weitere gefährliche Waffe: Standards. Während die Fröhling-Elf den ersten Rückschlag noch wegstecken konnte, war die Hypothek nach dem Sandhäuser Doppelschlag kurz nach der Pause zu groß. Die Löwen versuchten, sich nochmal aufzubäumen, doch bei nur einem einzigen Torschuss im zweiten Durchgang fehlte sichtlich die Durchschlagskraft. Und wohl auch der Glaube, das Spiel nochmal umzubiegen.
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Die Tore: Im Gegensatz zum Auswärtsspiel bei Tabellenführer Ingolstadt, als das Löwen-Bollwerk erst kurz vor der Pause fiel und nur einen Treffer zuließ, musste der TSV 1860 gegen Sandhausen den frühen Rückstand hinnehmen: SVS-Stürmer Andrew Wooten nutzte ein Missverständnis zwischen Jannik Bandowski und Julian Weigl und brachte die Gäste in Führung, auch Keeper Vitus Eicher sah bei dem Flachschuss nicht gut aus, weil er zwar ran kam, aber den Ball ins Tor trudeln lassen musste. Zuvor hatte Gui Vallori einen vermeidbaren Einwurf verursacht. Gary Kagelmacher glich in der 33. Minute mit einem Traumtor aus, als er den Ball aus der Distanz in den linkel Winkel jagte. Nach der Pause erlitten die Löwen durch einen Doppelschlag den K.o.: In der 47. Minute traf Stiefler, in der 52. Minute der Ex-Löwe Nicky Adler - jeweils per Kopf. Die Löwen kamen in der 90. Minute zwar noch zum Anschluss: Wieder war es Gary Kagelmacher, der per Abstauber auf 2:3 stellte. Zum Ausgleich reichte es trotz Belagerung des Sandhäuser Strafraums aber nicht mehr.
Szene des Spiels: Die 52. Minute. Mit dem 1:3 traf Sandhausen Sechzig tief ins Mark, ein Doppelschlag nach der Pause ist für kaum eine Mannschaft wegzustecken. Und dann war da noch der Torschütze: ausgerechnet Nicky Adler. Der Sandhäuser unterdrückte sich seinen Torjubel - er lief von 2003 bis 2007 für die Löwen auf. Nach seinem Tor gegen den alten Arbeitgeber wurde es still in der Arena.
Die Löwen in der Krise: "Die Lage ist prekär"
Das war gut: Gary Kagelmacher. Der Rechtsverteidiger brachte die Löwen zweimal zurück, erzielte einen Doppelpack. Und auch in der Defensive ist Kagelmacher - wie seit Wochen - einer der besseren, weil sehr kampfstarken Löwen. Einzig: Sowohl sein Tore, als auch sein Kampfgeist und zahlreiche Offensiv-Aktionen nutzten nichts, weil Sandhausen ein Tor mehr erzielte.
Das war schlecht: Vieles. Bei allen drei Gegentoren patzten die Löwen: Beim 0:1 fehlte es an der Abstimmung zwischen Bandowski und Weigl, unhaltbar schien Wootens Schuss nicht für Keeper Vitus Eicher. Beim 1:2 legte Gui Vallori den Ball unfreiwillig für Kübler vor, der Torschütze Stiefler mit einer Maßflanke bediente. Und beim 1:3 stimmte bei der Standard-Situation die Zuordnung nicht. Aber auch in der Offensive konnten die Löwen nicht überzeugen: An vorderster Front fehlte es nach dem verletzungsbedingten Ausfall von Top-Torjäger Rubin Okotie an der Durchschlagskraft, auch seine Vertreter Stephan Hain und Marius Wolf mussten verletzt runter. Im zweiten Durchgang konnten die Löwen nur einen Schuss auf das Tor verbuchen - zu wenig in der preäkären Lage der Löwen.
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Das sagte 1860-Trainer Torsten Fröhling: Durch individuelle Fehler verloren, zwei Stürmer verloren - es hat alles gepasst... Wir haben heute durch Standards verloren, das ist schade. Wir müssen das Ding ganz schnell abhaken. Glückwunsch an Sandhausen. Wir haben gewusst, dass Sandhausen gefährliche Standards schlägt, wir haben das angesprochen - umso trauriger ist es, dass wir drei Standard-Gegentore bekommen haben, wo wir uns dumm angestellt haben. Wir in der ersten Halbzeit wieder ins Spiel zurückgekommen, haben uns für die zweite Halbzeit viel vorgenommen, und kassieren dann die nächsten beiden Gegentore.
Das sagte SVS-Trainer Aloisl Schwartz: Ein Riesenkompliment an meine Mannschaft, die sehr mutig, aggressiv und lauffreudig gespielt hat. Für diese Spielweise sind wir heute auch belohnt worden. Wir wollten unseren Lauf aus den letzten Spielen fortführen. Der Gegner wurde dann besser und am Sonntag hat Kagelmacher dann einen Sonntagsschuss reingehauen. Auch danach haben wir uns nicht aus der Ruhe bringen lassen. Insgesamt gesehen, nehmen wir hier verdient drei Punkte mit.
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