1860: Wirrwarr um Rodri-Transfer

Bei der Vorstellung des neuen Löwen-Stürmers ist erst unklar, wer die Transferrechte an dem 24-Jährigen hat. Er sagt, dass er Trainingsrückstand hat. Sein Vorbild: Ronaldo. „Der Dicke aus Brasilien“.
Marc Merten |
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Gerhard Poschner begrüßt Rodri, seinen neuen Stürmer, bei den Löwen.
tsv1860.de Gerhard Poschner begrüßt Rodri, seinen neuen Stürmer, bei den Löwen.

München - Eigentlich sollte es nur eine ganz gewöhnliche Gesprächsrunde werden. Aber ganz gewöhnlich und der TSV 1860, das sind zwei Dinge, die nur höchst selten den Weg zueinanderfinden. So saß also Rodri, der 24-jährige Neuzugang des TSV 1860, gut gelaunt in weißem Surfer-Shirt „riding the waves“ an der Grünwalder Straße und stellte sich den Fragen der Pressevertreter. Alles sei „perfekt“, es gehe ihm gut, sagte er, er müsse „nur noch den Trainingsrückstand aufholen“.

Trainingsrückstand? Da war sie, die erste ungewöhnliche Feststellung. Noch ein Last-Minute-Transfer, der nicht sofort weiterhelfen kann? Schon Valdet Rama hatte zu Protokoll gegeben, sich die letzten Monate nur mit einem persönlichen Coach fit gehalten zu haben. Gleiches gestand nun auch Rodri ein. Aber wieso? Bisher hieß es, der Spieler sei vom FC Barcelona B nach München gewechselt. In der vergangenen Saison sei er an UD Almeria ausgeliehen gewesen und im Sommer zu seinem Stammverein zurückgekehrt. Doch Rodri stellte klar: „Mein Vertrag beim FC Barcelona war ausgelaufen.“ Die nächste Unklarheit.

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Kam Rodri also gar als Vereinsloser und damit ablösefrei zu Sechzig? Bislang war von einer Transfersumme im sechsstelligen Bereich die Rede gewesen. Erst, als Pressesprecherin Lil Zercher Kontakt zu Geschäftsführer Gerhard Poschner aufnahm, kam etwas Licht ins Dunkel: Die Transferrechte an Rodri lagen beim spanischen Drittligisten Gimnàstic de Tarragona, wo er noch ein Jahr unter Vertrag gestanden hätte. Ein Verein, für den Rodri im Übrigen nie gegen den Ball getreten hat. Nun aber, ließ Poschner wissen, lägen alle Rechte bei den Löwen, der Vertrag bis 2017 habe seine Gültigkeit.

Also alles gut? Diese Frage wird Rodri auf dem Platz beantworten müssen. Zweifel an seinem Fitnesszustand waren bereits beim Laktattest am Mittwoch aufgekommen, bei dem er sichtlich zu kämpfen hatte. „Das war hart“, gab der Spanier zu. „Ich war hinterher etwas müde.“ Auch die ersten Einheiten mit der Mannschaft seien schwer gewesen, weil ihm die Spielpraxis fehle. Trotz des Rückstands zeigte sich Rodri überzeugt, den Löwen schon bald weiterhelfen zu können. Seine Torquote spricht jedenfalls für ihn. In der vergangenen Saison erzielte er für Almeria acht Tore in der Primera División.

Eigentlich keine schlechte Empfehlung für einen Spieler, der offensichtlich Probleme hatte, einen neuen Verein zu finden. Obwohl der Sonnyboy mit gerade einmal 1,74 Metern Körpergröße etwas schmächtig daher kommt, versteht er sich als Speerspitze in einem System mit einem Stürmer. Vorne im Zentrum, so Rodri, sei seine Lieblingsposition. Bei den Löwen würde dies zu einem Konkurrenzkampf zwischen ihm und dem bislang treffsichersten Sechziger, Rubin Okotie, hinauslaufen.

Den Kampf um die Plätze fürchtet Rodri jedenfalls nicht. „Es ist gut für die Mannschaft, wenn jemand schon viele Tore geschossen hat. Okotie hat vorgelegt. Das heißt für mich, dass ich jetzt nachlegen muss. Dafür bin ich gekommen“, sagt er. Ein konkretes Tore-Ziel wollte er sich aber nicht entlocken lassen. „Jeder Stürmer möchte 100 Tore machen. Aber das ist unrealistisch. Deshalb will ich einfach so oft treffen wie eben möglich.“

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Die erste Chance dazu bekommt er bereits am Freitagabend im Testspiel gegen den Club National aus Paraguay. Dann wird sich auch zeigen, wie viel er sich im Laufe der letzten Jahre von seinem großen Idol abgeschaut hat. „Ronaldo“, erklärte er und bildete lachend mit seinen Armen einen Kreis um seinen Bauch. „Der Dicke aus Brasilien.“

 

 

 

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