Löwen-Präsident Reisinger stichelt: "Kenne keinen Verein in München, der größer ist"

Leidenschaftlich und ehrlich: Robert Reisinger hat am Mittwochabend auf dem blauen Sessel der AZ Platz genommen. Der Präsident des TSV 1860 gab Einblicke in die Stadion-Diskussion und die Situation mit Investor Hasan Ismaik.
Kilian Kreitmair
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Robert Reisinger zu Gast auf dem blauen Sessel der AZ.
Robert Reisinger zu Gast auf dem blauen Sessel der AZ. © Daniel von Loeper

München - Mit ganzem Herzen ein Löwe: Diese Worte treffen wohl auf kaum einen so gut zu wie Robert Reisinger. Schon als kleiner Junge war der 59-Jährige durch seinen Papa Fan der Sechziger, jetzt ist Reisinger Präsident. 

Reisinger durfte statt auf einem roten auf einem blauen Sessel Platz nehmen 

Sein großes Löwenherz bewies der gebürtige Münchner auch im Rahmen des 75-jährigen AZ-Jubiläums. Im Zuge der Diskussionsreihe "Das rote Sofa – Themen, die München bewegen" nahm der gebürtige Münchner im Barocksaal des Deutschen Theaters Platz.

Doch aus Rücksicht auf Reisinger, musste er sich nicht – wie seine Vorgänger - auf eine rote Coach setzen, sondern durfte auf einem blauen Sessel Platz nehmen. Und darauf wurde der Präsident des TSV 1860 schon zu Beginn klar in seinen Worten. 

TSV-1860-Präsident möchte nicht in Geschicke des Trainers eingreifen: "Ich bin bloß Fan" 

Über den missglückten Einstand vom neuen Löwendompteur Maurizio Jacobacci sagte Reisinger: "Dass da noch nicht alle Mechanismen umgestellt sind, war zu erwarten." Dennoch ist sich der 59-Jährige sicher: "Wir werden unter ihm in den nächsten Wochen eine bessere Form zeigen." 

Groß eingreifen in die Geschicke seines Trainers möchte Reisinger nicht: "Ich bin ja bloß Fan. Dafür habe ich Leute, die ich bezahle." Trotzdem glaubt der Sechzig-Präsident, dass die Giesinger am Ende zwischen Platz vier und sieben landen. 

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Oberlöwe über Stadionsituation: "Brauchen Zuschauerkapazität von 21.000 bis 24.000 Leuten"

Von der sportlichen Situation abhängig ist auch die Stadion-Frage beim TSV 1860. Und selbstverständlich wurde auch die von Reisinger thematisiert. "Wir brauchen mindestens eine Zuschauerkapazität von 21.000 bis 24.000 Leuten", so der 59-Jährige. Dabei gehe es vorrangig um die wirtschaftlichen Gegebenheiten. 

Ob diese im Grünwalder Stadion geschaffen werden, oder ob es dafür einen Neubau braucht, will Reisinger noch mal mit der Stadt München besprechen. Jedoch könnte ein Stadionneubau wohl erst in rund acht Jahren realisiert werden. Damit liegt das erst mal noch weit in der Zukunft. "Wir müssen erst sportlich wieder besser werden", so Reisinger.

Reisinger will neue Turnhalle an der Grünwalder Straße bauen lassen 

Bei der Podiumsdiskussion durfte natürlich auch ein Seitenhieb gegen den FC Bayern nicht fehlen. Auf die Frage, wie er mit der Underdog-Rolle des TSV 1860 umgehe, sagte der 59-Jährige: "Ich kenne keinen Verein in München, der größer ist." 

1860-Präsident Robert Reisinger beim AZ-Talk auf dem blauen Sessel im Deutschen Theater mit Chefredakteur Michael Schilling (mi.) und Ruben Stark, dem 1860-Reporter der AZ (li.).
1860-Präsident Robert Reisinger beim AZ-Talk auf dem blauen Sessel im Deutschen Theater mit Chefredakteur Michael Schilling (mi.) und Ruben Stark, dem 1860-Reporter der AZ (li.). © Daniel von Loeper

Diesen will Reisinger auch in den kommenden Jahren in die Zukunft führen. Ein Herzensprojekt dabei ist der Bau einer neuen Turnhalle an der Grünwalder Straße 114. Damit will der TSV 1860 langfristig die Sportabteilung vergrößern und gleichzeitig die Mitgliederzahlen erhöhen. 

Oberlöwe Reisinger: "Auch ein Investor ist eine Möglichkeit, frisches Geld zu bekommen" 

Abgeschlossen werden soll der Bau am besten spätestens am letzten Tag seiner Amtszeit. Denn Reisinger hat einen großen Wunsch: "Ich würde am letzten Tag meiner Amtszeit gerne das Band durchschneiden." 

Auch die Situation um Investor Hasan Ismaik wurde selbstverständlich thematisiert. Dabei machte Reisinger klar: "Ohne Sponsoren wird es nie gehen. Auch ein Investor ist eine Möglichkeit, frisches Geld zu bekommen." 

"Anti-Investoren-Flagge": Reisinger kritisiert Ismaik

Deswegen setzt der Münchner auf eine Partnerschaft auf Augenhöhe mit dem Jordanier: "Ich will diese Partnerschaft leben und als gleichberechtigter Partner agieren." Dabei will Reisinger in Zukunft auf einen regen Austausch zwischen beiden Parteien setzen und öffentlich geschlossen auftreten. 

Kritik an Ismaik gab es hingegen für den Umgang mit der "Anti-Investoren-Flagge" der Ultras, die der Jordanier verbieten möchte. "Die Investoren müssen Gespräche mit den Fans suchen. Nur so kann sich die Sache klären", so Reisinger. 

Reisinger ist der Präsident aller Mitglieder

Grundsätzlich ist dem Münchner ein gutes Verhältnis mit den Anhängern des TSV 1860 sehr wichtig. "Diese Leute beschäftigen sich 24 Stunden und 7 Tage in der Woche mit dem Verein", betonte der Löwen-Präsident. Deshalb will sich Reisinger auch in Zukunft mit den Fans austauschen. Dafür stehe er.

Abschließend wünschte sich der 59-Jährige für die Zukunft eine klare Aufgabenteilung bei den Löwen: "Der Präsident präsidiert, der Investor investiert, der Trainer trainiert, die Spieler spielen, die Fans unterstützen." 

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49 Kommentare
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  • Leo Leonis am 09.03.2023 17:24 Uhr / Bewertung:

    Der eine kein Präsident – der andere kein Investor.

    RR, er ist ja angeblich Unternehmensberater. Von Anfang an hat ihn sein großer Plan „Sanierung in der dritten Liga“ disqualifiziert. Wie kann man ernsthaft glauben, sich in dieser Pleite Liga zu sanieren? Sanierung mit weiteren Millionen Schulden pro Saison? Interessant…

    Und der Investor. Ein Unternehmer erkennt eine Fehlinvestition und macht irgendwann einen Strich drunter und schreibt sie ab. Konkret heißt das Kapitalschnitt in der KGaA – womöglich verbunden mit einer auszuhandelnden Besserungsvereinbarung (als Unternehmensberater könnte ich da jemand empfehlen…)

  • MUC am 09.03.2023 16:58 Uhr / Bewertung:

    Ich sehe es unterschiedlich:

    Des mit FC Bayern ist offensichtlich Ironie, merkt jeder, außer er will es nicht merken.

    Des mit Ismaik ist leider keine Ironie, RR meint ernsthaft, dass Ismaik, der ständig beleidigt wird, sich auf die Beleidiger zubewegen soll. Hier könnte RR durchaus mal vermittelnd eingreifen und mit Nachdruck fordern, diese unsinnigen persönlichkeitsverachtenden Fahnen sowie "Scheichlied" zu unterlassen.

    Stadion: 21.000-24.000 würden reichen, am besten am Candidberg.

  • Löwe1860 am 10.03.2023 17:59 Uhr / Bewertung:
    Antwort auf Kommentar von MUC

    Das Scheichlied lassen wir uns nicht verbieten.

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