1860 München im Trainingslager: "Biero macht alle fit"
München - Daniel Bierofka auf Werner Lorants Spuren. Nicht nur, was den Status als 1860-Kult-Trainer anbelangt. Der aktuelle Coach hob am Samstagmorgen mit 28 Akteuren ab - die Löwen flogen dorthin, wo Lorant zu erfolgreichen Bundesliga-Zeiten vor fast 20 Jahren schon war.
Sechzig residiert im einwöchigen Trainingslager etwa eine Autostunde südlich von Valencia. Im "Oliva Nova Beach & Golf Resort", einer Fünf-Sterne-Anlage nur 150 Meter vom Strand der "Costa del Azahar" (zu Deutsch: Küste der Orangenblüte) entfernt. Inklusive hoteleigenen Trainingsplätzen zur Verfeinerung des Fußwerks der Löwen-Kicker. Und einer über 1200 Quadratmeter großen Wellness-Oase zur Regeneration. Möglich macht's der Hauptsponsor "die Bayerische", die das Trainingscamp des klammen Klubs finanziert. (Alle News aus dem Löwen-Trainingslager gibt's in unserem AZ-Newsblog)
Die AZ zeigt, was Bierofka und Co. dort zu tun haben:
Hoffnungsträger fitmachen: Die Transferbilanz fiel mager aus, Michael Görlitz ist der einzige Neulöwe. Und doch ist der Mann mit der Erfahrung von 140 Zweitligaspielen einer, der im Vollbesitz seiner Kräfte den Unterschied ausmachen könnte. Genau wie Timo Gebhart, wegen der riskanten Frühgeburt seiner Tochter und einer Achillessehnenreizung zuletzt aus dem Trainingsbetrieb raus, nun aber mit an Bord, soll Görlitz unter der spanischen Sonne dosiert ans Mannschaftstraining herangeführt werden. Görlitz und Gebhart - große Hoffnungsträger für den Endspurt um Meisterschaft und Relegation. Mit Markus Ziereis zeigte sich ein weiterer Löwe mit acht Vorbereitungstoren zuletzt in guter Frühform. Der Torjäger lachend: "Wer ‚Biero' kennt, der weiß: Er macht uns alle fit. Da müssen wir durch."
Junglöwen heranführen: Neben den bewährten Kräften und neben Rückkehrer György Hursan, nach Probetraining in Ungarn und gescheitertem Wechsel (vorerst) zurück, dürfen sich zwei Überraschungsgäste aus der U19 beweisen: Linksverteidiger Leon Klassen (17) und Rechtsaußen Noel Niemann (18). Beide Junglöwen hatte Bierofka bereits in den letzten Tests eingesetzt, sich danach positiv überrascht gezeigt. Der Lohn: Schnuppern im Trainingscamp.
Wettkampfbedingungen simulieren: Eigentlich hätten es nach AZ-Informationen drei Testspiele sein sollen, nun sind es zwei geworden: Am Dienstag treffen die Bierofka-Mannen auf den polnischen Zweitligisten Zaglebi Sosnowiec, am Freitag folgt der zweite Vergleich gegen Bejing Renhe aus der ersten chinesischen Liga - Anstoß auf der hoteleigenen Anlage jeweils um 15.30 Uhr.
Potenzial ausschöpfen: Aus Hoffnungsträgern wie Junglöwen und im Kern demselben Team wie in den letzten Monaten müssen Bierofka und auch Sportchef Günther Gorenzel nun zusehen, eine schlagkräftige Truppe zu formen, die nicht nur mit den Kontrahenten der Regionalliga Bayern mithalten, sondern es auch mit den möglichen Relegations-Gegnern wie Energie Cottbus oder Saarbrücken aufnehmen kann. Gorenzel zur AZ: "Wir haben noch großes Entwicklungspotenzial. Das Ende der Fahnenstange ist bei vielen Jungs noch nicht erreicht." Bierofka muss folglich besagtes Potenzial nur herauskitzeln und die Löwen-Flagge hissen - seiner Elf zuliebe eventuell etwas sanfter als in beinharter Lorant-Manier.