1860-Krise: Investor-Streit und Geheimtreffen der Bosse

Das Tischtuch zwischen Verein und Investor schien zerschnitten. Nun gibt es Hoffnung beim TSV 1860, doch die Fans wollen protestieren und fordern den Abgang von Sportchef Gerhard Poschner. Auch sonst brodelt es gewaltig bei den Löwen.
Marc Merten |
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Der Löwen-Präsident Gerhard Mayrhofer (2. v. l.) im Gespräch mit 1860-Investor Hasan Ismaik (r.).
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Der Löwen-Präsident Gerhard Mayrhofer (2. v. l.) im Gespräch mit 1860-Investor Hasan Ismaik (2. v. r.).
imago 3 Der Löwen-Präsident Gerhard Mayrhofer (2. v. l.) im Gespräch mit 1860-Investor Hasan Ismaik (2. v. r.).
Der Löwen-Präsident Gerhard Mayrhofer (l.) im Gespräch mit 1860-Investor Hasan Ismaik.
imago 3 Der Löwen-Präsident Gerhard Mayrhofer (l.) im Gespräch mit 1860-Investor Hasan Ismaik.

München - Am Samstag könnte es mal wieder interessant werden an der Grünwalder Straße 114 mitten im Herzen Giesings. Zwei Fanklubs und die Fan-Urgesteine Franz Hell und Roman Wöll haben die Anhänger des TSV 1860 dazu aufgerufen, sich zu einem Protestmarsch zusammenzufinden. Als Akt der Auflehnung gegen die sportlich desaströse Saison. Als Protest gegen Poschner, den Sportchef der Löwen. Die Initiatoren fordern: Poschner muss weg.

Die "Causa Poschner"

Eine Meinung, mit der sie nicht alleine stehen. Doch während Verwaltungsrat Siegfried Schneider sie auch öffentlich machte, hält sich Löwen-Boss Mayrhofer mit seiner Schelte an Poschner, den er in der Saison zum Rückzug aufgefordert hatte, zurück. Ein Vertrauensverhältnis zwischen ihm und Poschner existiert aber schon seit längerem nicht mehr. Doch die „Causa Poschner“ ist beim TSV 1860 längst nur noch die Spitze des Eisbergs. Die Kardinalfrage lautet vielmehr: Ist das Verhältnis zwischen dem Verein um Präsident Mayrhofer und Löwen-Investor Hasan Ismaik noch zu retten?

Lesen Sie hier: Kommt Leipzigs Aufstiegshelf für die Löwen-Offensive?

Fakt ist: Die Bemühungen des Vereins, einen neuen Investor zu finden, haben die Atmosphäre zusätzlich vergiftet. Was Ismaik davon hielt, ließ er durch seinen Vertrauten und Aufsichtsrat Noor Basha wissen. Basha sagte in einem Interview mit dem „Merkur“: „Hasan denkt nicht daran, seine Anteile zu verkaufen.“ Und weiter: „Das Geld (für Investitionen, d. Red.) ist da. Und Hasan und wir sind bereit – sollte es Sinn machen.“

Investor-Knatsch bei den Löwen

Sollte es Sinn machen – ein Nachsatz, der den Finger in jene Wunde legt, die aus den Löwen seit Jahren nur zahme Kätzchen macht. Im Klub herrschen fast schon traditionell Zwietracht und Neid. Weshalb Basha kritisiert: „Das Problem ist: Bei Sechzig haben viele etwas zu sagen. Der Präsident spricht, der Verwaltungsrat spricht. Es gibt viele Einflüsse von außen. Wie soll ein gutes Unternehmen funktionieren mit solch einer Atmosphäre?“ Eine Atmosphäre, an der Ismaik aber nicht ganz unschuldig ist.

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Der Geschäftsmann hatte sich bereits mit dem Präsidium um Mayrhofers Vor-Vorgänger Dieter Schneider überworfen. Nach anfänglichen Annäherungen mit Mayrhofer folgte auch mit ihm der Bruch bis hin zur Aufforderung, der Präsident solle zurücktreten. Ismaik fühlt sich übergangen, hat trotz immer neuer Finanzspritzen das Gefühl, nur lästiger Teilhaber zu sein, dem man keine Rechenschaft schuldig sei. Während Ismaik am liebsten die 50+1-Regel der Liga kippen würde, die seinen Einfluss beschränkt, versucht das Präsidium, den Jordanier kleiner zu halten, als er ist. Eine Situation, aus der es zwischenzeitlich nur noch einen Weg zu geben schien: Entweder Ismaik verkauft seine Anteile und macht den Weg frei für einen neuen Investor, oder das Präsidium tritt auf der Mitgliederversammlung am 21. Juni zurück.

Bosse trafen sich am Montag

Nun aber sind alle Parteien aufeinander zugegangen: Nach AZ-Informationen gab es am Montag ein Treffen aller Beteiligter. Mayrhofer, Basha und Poschner setzten sich zusammen, um nach einem Weg zu suchen, die Probleme zu lösen. Und das ohne einen Mediator, über den zwischenzeitlich nachgedacht worden war, um Vereins- und Investorenseite wieder an einen Tisch zu bringen. Eine Herkules-Aufgabe, die mit dem Treffen wieder auf fruchtbareren Boden treffen könnte. Zwei Wochen vor dem Trainingsauftakt in die neue Saison ist es auch höchste Zeit. Der Kader muss geplant, Entscheidungen wie die Trainer-Frage getroffen werden. Die Fans werden am Samstag wohl trotzdem protestieren. Wie viele es sein werden, die ihrem Unmut Luft machen?

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