1860-Jungstar Ignjovski: "Schon als Junge wollte ich nach München"

Der 18-jährige Serbe ist einer der Shooting-Stars bei den Löwen. Hier erzählt er, wieso er lieber für 1860 als für Hoffenheim spielt, dass ihm Freundin Jovana fehlt – und warum er kein Bier trinkt.
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Aleksandar Ignjovski könnte bald die längste Zeit bei den Löwen gewesen sein.
Gregor Feindt Aleksandar Ignjovski könnte bald die längste Zeit bei den Löwen gewesen sein.

Der 18-jährige Serbe ist einer der Shooting-Stars bei den Löwen. Hier erzählt er, wieso er lieber für 1860 als für Hoffenheim spielt, dass ihm Freundin Jovana fehlt – und warum er kein Bier trinkt.

AZ: Am Mittwoch wurden die 1860-Neuzugänge mit Lederhosen fürs Oktoberfest ausgerüstet. Haben Sie sich schon mit Ihrer neuen Dienstkleidung angefreundet, Herr Ignjovski?

ALEKSANDAR IGNJOVSKI: Als ich bei der Anprobe in diesem Kostüm vor dem Spiegel stand, musste ich erstmal laut lachen. Es hat in etwa so ausgesehen, dass ich schon über 100 Jahre Münchner wäre. Die Lederhose ist ein wenig eng, weil ich ja schon ein paar Muskeln in meinen Oberschenkeln habe (lacht).

Freuen Sie sich schon auf Ihren ersten Wiesn-Besuch mit der Mannschaft?

Bisher kenn ich das Oktoberfest ja nur aus dem serbischen Fernsehen. Ich weiß, dass es das größte Volksfest der Welt ist. Schon als kleiner Junge wollte ich immer nach München, um das mal zu erleben. Aber nicht, um zu feiern, sondern einfach, um mal die Atmosphäre zu genießen. In Belgrad haben wir ein Volksfest namens Guca, das ist ein Musikfestival. Da wird der beste Trompeter der Stadt prämiert.

Darum geht es auf der Wiesn nicht. Dort wird vor allem viel Bier getrunken...

Nein, das ist nichts für mich. Ich habe noch nie in meinem Leben Alkohol getrunken – und das wird auch so bleiben. Wenn die anderen mit einer Maß Bier anstoßen, dann werde ich zum Johannisbeersaft greifen. Das ist mein Lieblingsgetränk.

Da müssen wir Sie enttäuschen. Johannesberrsagt gibt’s nicht im Wiesnzelt. Schade auch, dass Sie Ihre Freundin Jovana nicht mit aufs Oktoberfest nehmen können. Wie lange bleibt sie in Belgrad?

Als feststand, dass ich zu 1860 wechsle, hat sie fürchterlich geweint. Jovana ist noch nicht volljährig und ist auf dem Gymnasium. Am 2. April wird sie 18, vielleicht kommt sie dann nach München. Ich würde es mir wünschen. Sie ist meine erste große Liebe.

Und wie vertreiben Sie den Liebeskummer?

Ich habe in meiner Wohnung in Grünwald ein großes Bild von Jovana an der Wand hängen – und wir telefonieren täglich. Ich habe mir einen Spezialtarif besorgt: Für 20 Euro kann ich rund um die Uhr nach Belgrad telefonieren.

Wie verbringt ein 18-Jähriger seine Freizeit in München, wenn nicht trainiert wird?

Ich male gerne.

Malen?

Ja, das ist meine große Leidenschaft, am liebsten zeichne ich die Natur und Tiere. Der Marienplatz mit dem Rathaus wäre ein Motiv, das mich reizen würde. Dafür würde ich allerdings ein paar Tage brauchen. Aber auch der Starnberger See oder das Nymphenburger Schloss sind auf meiner Liste. Meine Tante ist in Serbien übrigens eine große Künstlerin. Vielleicht habe ich ihre Gene (lacht).

Und wie läuft's mit der deutschen Sprache?

Wir haben jetzt eine Deutschlehrerin bekommen. Auch der Klub stellt mir jemand zur Verfügung, der mir hilft. Wir lesen zum Beispiel in der Abendzeitung die 1860-Artikel, er übersetzt sie mir. Die Fußball-Sprache beherrsche ich schon. Was ich schon kann, sind Sätze wie „Ich bin Spieler von 1860“ oder „Wann ist Training, Coach?“ In der Rückrunde will ich mich mit meinen Kollegen unterhalten können. Das ist mein Ziel.

Sie hätten zur TSG Hoffenheim in die Bundesliga wechseln können. Warum hat es Sie zu 1860 gezogen?

In meinem Alter ist es wichtiger zu spielen – und das kann ich bei 1860. In Hoffenheim wäre mein Stammplatz wohl die Bank gewesen.

Aber die Löwen spielen bislang halt doch nur in der Zweiten Liga.

In Belgrad ist es ja nicht so, dass man 1860 nicht kennt. Der Verein hat auch dort einen großen Namen. Die Löwen sind der größte Klub in der Zweiten Liga – und für mich eine bessere Adresse als Hoffenheim. Ich hatte aber auch Angebote von Werder Bremen, Sampdoria Genua, Hertha BSC und Partizan Belgrad. Aber 1860 hat sich von allen Interessenten am besten um mich bemüht, das Engagement von Sportdirektor Miki Stevic war da sicher das Zünglein an der Waage.

Und was ist in dieser Saison mit 1860 möglich?

Wir müssen uns erst noch finden, aber beim 3:1 gegen Greuther Fürth hat man zeitweise gesehen, was da heranwächst. Bitter ist, dass Florin Lovin nun so lange ausfällt. Ich werde ihn neben mir vermissen. Das ist ein herber Verlust. Ich hoffe, dass er sich schnell erholt. Interview: Oliver Griss

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