Theiss: "Sie ist mein Beuteschema"
Kickbox-Queen Theiss verteidigt ihren Titel gegen die russische Schönheit Marina Zueva. „Ich find’ sie nicht so den Brüller, die Männer schon”
AZ: Frau Theiss, am Freitag verteidigen Sie Ihren WM-Titel gegen Marina Zueva. Das Duell zweier Schönheiten um die Krone des Kickboxens...
CHRISTINE THEISS: Ja, ich habe meine Gegnerin ja jetzt auch live gesehen, ich muss sagen: Männer und Frauen ticken da echt ganz anders. Ich fand sie jetzt selber nicht so den Brüller, aber die Männer waren alle ganz hin und weg. Als Kämpferin ist sie mein Beuteschema. Als Frau muss ich sie ja nicht toll finden. Ich achte ehrlich gesagt bei ihrem Körper mehr darauf, wo ich Möglichkeiten sehe, sie zu treffen, nicht, ob alles perfekt proportioniert ist. Wie heißt es: Das ist eh alles Geschmackssache, sagte der Teufel und biss in die Seife. Ich bin froh, mal wieder gegen eine große Gegnerin zu boxen.
Zuletzt hatte Ihnen der südkoreanische Kampffloh Su Jeong-Lim ein paar Schwierigkeiten bereitet und Ihnen doch ein paar gute Treffer eingeschenkt.
Ich habe deswegen sehr an meiner Deckung gearbeitet. Das ist die Konsequenz aus dem letzten Kampf, aber noch mehr aus der Tatsache, dass ich mit Zueva jetzt eine Gegnerin habe, die sehr gerne und viel zum Kopf kickt. Es wäre fahrlässig, wenn ich da nicht die Deckung stärken würde.
Wie sehr behindert Sie die Handverletzung, die Sie im Training erlitten haben?
Ich kann boxen, ich kann zuhauen, das wird keine Entschuldigung sein. Ich habe Schmerzen, aber es ist nichts gebrochen. Und selbst wenn es gebrochen wäre, würde ich kämpfen, das hält einen Kampfsportler nicht auf. Ich kann vielleicht im Moment nicht so gut kochen, aber Boxen geht.
Fürchten Sie die Hitze, die in der Halle herrschen wird, bei solch tropischen Temperaturen ist etwa der Boxer Firat Arslan im Ring kollabiert.
Da kann ich nur sagen, genug trinken und fit genug sein, dann passiert das nicht. Ich habe die letzen Wochen immer im Winteroutfit trainiert, mit langer Hose und Pulli, wenn man das dann im Kampf nicht anhat, fühlt man sich gleich zehn Kilo leichter und empfindet die Hitze auch nicht als so drückend. Ich habe auch hier in Karlsruhe gleich mal viel Wasser und Obst gekauft und in die Minibar getan, damit da alles stimmt.
Die ehemalige Box-Queen Regina Halmich, eine Karlsruherin, wird auch am Ring sein.
Ja, da freue ich mich auch drauf, wir kennen uns schon, sind etwa beim letzten Kampf von Felix Sturm nebeneinander gesessen. Sie ist eine tolle Frau, für die ich extremen Respekt empfinde. Sie hat die Schneise geschlagen, auf der wir kämpfenden Frau nun alle wandern können. Ich muss vielleicht noch erklären, warum ich Kickboxen mache, aber nicht mehr, warum ich Kampfsport mache. Dass kämpfende Frauen nicht widernatürlich sind, hat Regina aus den Köpfen der Menschen gekloppt. Zumindest der meisten. Ein paar Unverbesserliche gibt es immer, aber das stört mich auch nicht. Jeder muss mit seinen eigenen Vorurteilen glücklich werden.
Wie werden Sie sich denn nach dem Kampf dieses Mal belohnen, wieder mit einer Megatorte?
Nein, mit einem Kaiserschmarrn! Den liebe ich. Und am Mittwoch fliegen dann mein Mann, unser Hund Tiffany und ich nach Mallorca. Die Insel ist einfach wunderschön, da werde ich die Seele baumeln lassen. Und den Ballermann meiden. Aber mit Mallorca ist es wie mit der Wiesn, man kann sie so oder so feiern. Ich bin jeweils für das Gemütliche, die Alkoholexzesse brauche ich weder hier noch dort.
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