Stephan Loibl: "Deutsche Spieler haben im Ausland einen guten Ruf"
München - AZ-Interview mit Stefan Loibl: Der 25-jährige Bayer stürmt für Skelleftea AIK (Schweden) und die deutsche Nationalmannschaft.
AZ: Herr Loibl, Krefeld, wo Sie gerade den Deutschland-Cup spielen, muss sich für Sie von den Temperaturen her wie ein Südsee-Urlaub anfühlen.
STEFAN LOIBL: So ungefähr. (lacht)
Stefan Loibl spielt in Nordschweden: "Man kann Polarlichter sehen"
Sie spielen seit dieser Saison in Skelleftea, im Nordschweden.
Ja, da herrschen schon Minusgrade und seit Mitte Oktober schneit es schon. Es ist eine kleine, schöne Stadt und kalt. Weil wir gar so weit im Norden liegen (200 Kilometer südlich des Polarkreises; die Redaktion), kann man tatsächlich relativ häufig Polarlichter sehen. Für mich war der Wechsel aber genau die richtige Entscheidung. Wir haben eine gute Mannschaft, einen guten Mix zwischen jungen und erfahreneren Spielern. Das passt. Der Spielstil ist anders.
Defensiver als in der Deutschen Eishockey Liga.
Ja - und mehr Laufarbeit.
Sie waren der erste Nationalspieler seit längerem, der die Chance erhalten hat, in einer anderen europäischen Topliga zu spielen. Weitere sind inzwischen gefolgt. Sind Sie ein Trendsetter?
Nicht wirklich. Für mich hat sich die Chance ergeben und die wollte ich ergreifen. Dass mit Tom Kühnhackl einer sogar in den gleichen Klub dazukommt, ist schon einmalig und hilft im ersten Jahr natürlich enorm. Wir haben viel Spaß. Wir wohnen in Skelleftea nah beieinander und sind gute Freunde. Wir haben schon die Weltmeisterschaft im Frühjahr in Riga miteinander gespielt und kannten uns davor schon.
"Bestenfalls wollen wir das Turnier natürlich auch gewinnen"
Jetzt spielt mit Tobias Rieder noch ein Weiterer in Schweden, bei den Växjö Lakers. Dominik Kahun ist in die Schweiz zum SC Bern gewechselt. Spricht die Zahl an Europa-Legionären für gestiegene Wertschätzung?
Allgemein haben deutsche Spieler im Ausland einen guten Ruf. Ich hoffe für das deutsche Eishockey, dass weitere Spieler in kommenden Jahren auch eine Chance erhalten, ob nun in Europa oder der NHL.
Andere Länder, andere Sprache: Müssen Sie Schwedisch lernen?
Müssen nicht, aber ich mache es derzeit und lerne jeden Tag eine Einheit. Die Basics habe ich schon drauf.
Derzeit sind Sie aber, wie gesagt, in Krefeld und spielen den Deutschland-Cup.
Ja. Bestenfalls wollen wir das Turnier natürlich auch gewinnen. Es sind die letzten Spiele, die letzte Maßnahme der Nationalmannschaft vor den Olympischen Spielen. Es sind harte, schnelle Partien.
"Ich möchte mein bestmögliches Eishockey spielen"
Es herrscht bei Ihnen im Sturm ein Konkurrenzkampf um die Kaderplätze für Peking. Zur Auswahl vom Deutschland-Cup kommen noch Verletzte und NHL-Legionäre dazu.
Es liegt an meiner Leistung, ob ich den Sprung in den Kader schaffe. Ich möchte mein bestmögliches Eishockey spielen, dann hoffe ich, dabei zu sein. Die Spiele sind mein Ziel.
2018 gewann die deutsche Auswahl bei den Spielen sensationell die Silbermedaille. Sie waren damals erst 21 Jahre jung und noch nicht dabei. Was erzählen Ihnen denn die Mitspieler, die damals in Pyeongchang dabei waren?
Sie haben sich sozusagen in eine Art von Rausch gespielt und einen unglaublichen Zusammenhalt gehabt.
Im Nationalteam spielen viele Bayern. Sie selbst kommen aus Straubing. Gibt es so etwas wie eine bayerische Fraktion in der Kabine?
Grundsätzlich sind wir eine Mannschaft. Dass man sich einfacher tut, wenn man miteinander Bairisch redet, das ist richtig, aber es gibt keine Grüppchen. Wir halten alle zusammen.
Tom Kühnhackl, Ihr Kamerad bei Skelleftea AIK, ist beim Deutschland-Cup nicht dabei. Wer ist denn gerade in Krefeld Ihr Zimmerkamerad?
Tobias Rieder.
Da könnten Sie ja Schwedisch miteinander reden.
Wir reden Bairisch. (lacht)
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