Der Fluch der Binde bei Unterhaching
Unterhaching - Die Schock-Nachricht kam kurz vor dem Wochenende: Hachings Josef "Seppi" Welzmüller "hat sich beim Testspiel in Heidenheim (2:3) einen Kreuzbandriss im linken Knie zugezogen und wird der Spielvereinigung somit für längere Zeit fehlen, vermeldete der Drittligist Freitagmittag in einer Pressemitteilung. So weit, so tragisch.
Welzmüllers Kniefall ist allerdings ganz besonders bitter - natürlich in erster Linie für den 30-jährigen Innenverteidiger. Schließlich ist es bereits der dritte Kreuzbandriss in seiner Karriere. "Die Diagnose war für mich zuerst ein Schock. Mir hat es den Boden unter den Füßen weggezogen", gibt der Leidgeprüfte offen zu. Und auch die Hachinger Chefetage zeigt sich vom neuerlichen Verletzungspech ihres Leistungsträgers tief erschüttert. "Diese Diagnose trifft uns natürlich alle im Verein brutal", erklärt Präsident Manfred Schwabl.
Schwabl: "Er ist ein Kämpfer"
Welzmüller wäre aber nicht Welzmüller, wenn er nun an sich und seiner sportlichen Zukunft zweifeln würde. Hadern mit dem Schicksal? Pah, von wegen! "Zwei Stunden später war ich schon wieder im Sportpark und habe im Kraftraum trainiert", sagt Welzmüller - und macht sich selber Mut: "Ich bin jedes Mal zurückgekommen - und werde es auch diesmal wieder schaffen."
Davon geht auch SpVgg-Boss Schwabl aus: "Er ist ein Kämpfer, wie er im Lehrbuch steht. Ich habe allergrößten Respekt vor seiner vorbildlichen Einstellung und enormen Willenskraft."
Welzmüller vom Verletzungspech verfolgt
Vergangenen März feierte der gebürtige Münchner, dessen Bruder Maximilian bei den Amateuren des FC Bayern spielt, beim 0:1 gegen Chemnitz sein Comeback - um dann kurz darauf mit einem Muskelbündelriss wieder länger auszufallen.
Es folgte die Vorbereitung, in der sich Welzmüller wieder zurückmeldete - und dann das erneute Aus für viele, viele Monate.
Wer übernimmt die Binde von Welzmüller?
Hart trifft der Ausfall aber auch die SpVgg - und das längst nicht nur sportlich. Denn Welzmüller ist nicht nur einer der Leistungsträger im Sportpark, sondern auch Kapitän der Hachinger. Der neue SpVgg-Coach Arie van Lent muss also vor dem Saisonstart am 19. September noch schnell einen Ersatz suchen.
Allzu abergläubisch sollten van Lent wie auch die potenziellen Kandidaten für den Job des Hachinger Capitanos besser nicht sein. Denn angesichts der speziellen Vorgeschichte könnte man fast meinen, dass auf der Hachinger Binde eine Art Fluch liegt. Zumindest hat das Amt Welzmüllers Nachfolgern in der vergangenen Saison nicht allzu viel Glück gebracht.
Auch Hain und Stahl verletzten sich
Ganz im Gegenteil: Welzmüller-Vertreter und Sturm-Routinier Stephan Hain (31), fiel nach dem Re-Start nach der Corona-Pause mit einem komplizierten Daumenbruch lange aus. Den Ersatz vom Ersatz, Dominik Stahl (32), erwischte es wenig später beim Heimspiel gegen Braunschweig (1:3): Ein Zweikampf, ein lauter Schrei, Kreuzbandriss! Auch auf ihren Mittelfeld-Chef müssen die Hachinger noch mehrere Monate verzichten.
Eine tragische und kuriose Situation. Am Saisonende musste dann Kapitän Nummer vier, Alexander Winkler, die Mannschaft aufs Feld führen. Der 28-Jährige blieb dabei - zum Glück - unverletzt.
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