Schüttlers Niedergang

Der deutsche Routinier entgeht in der 1. Runde der French Open der Höchststrafe nur knapp. Am Ende verliert er 0:6, 0:6, 4:6. „Katastrophal!“
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Entkam der Höststrafe nur knapp: Deutschlands Rainer Schüttler.
dpa Entkam der Höststrafe nur knapp: Deutschlands Rainer Schüttler.

Der deutsche Routinier entgeht in der 1. Runde der French Open der Höchststrafe nur knapp. Am Ende verliert er 0:6, 0:6, 4:6. „Katastrophal!“

PARIS Es war genau 14.31 Uhr an diesem verregneten Pariser Dienstag, als Rainer Schüttler wie ein Sieger die Hände in den Himmel streckte.

Doch der Triumphmoment war nichts als bittere Illusion, nicht mehr als die tragikomische Momentaufnahme in einem weiteren Tennis-Desaster für den Korbacher. Als Schüttler sich um halb Drei mit der strahlenden Siegerpose selbst karikierte, hatte er gerade in seinem Erstrundenmatch nach vierzehn verlorenen Spielen in Folge, in Zahlen: 0:6, 0:6, 0:2, seinen ersten kümmerlichen Punkt gegen Marc Gicquel (Frankreich) errungen.

Der ultimativen Bestrafung einer dreifachen Null war Schüttler so wenigstens entgangen, dem überaus schmerzlichen Aus und einer veritablen Blamage allerdings nicht: Nach einer Stunde und 37 Minuten und einer der frustrierendsten Partien seiner fast 15-jährigen Karriere musste Schüttler mit 0:6, 0:6, 4:6 die Koffer packen auf Court Drei, geschlagen und gedemütigt wie ein Neuling. „Alles in allem: katastrophal“, sagte der 33-Jährige, „ich weiß aber auch, dass wieder bessere Tage kommen werden.“

Als Schüttlers Niedergang immer schlimmere Formen annahm, hatte die Statistikabteilung der French Open schon tief im elektronischen Archiv gestöbert, um die schlimmsten Niederlagen aller Zeiten herauszufiltern – hier und an den drei anderen Grand-Slam-Schauplätzen. Doch der Schmach des Franzosen Thierry Champion, der 1993 in Paris dem späteren Sieger Sergi Bruguera mit 0:6, 0:6 und 0:6 unterlegen war, oder des Schweden Stefan Eriksson, der 1987 in Wimbledon gegen seinen Landsmann Stefan Edberg ebenfalls mit der Höchststrafe abserviert worden war, entging Schüttler gerade noch.

„Jetzt bin ich nur froh, dass die Sandplatzsaison vorbei ist“, sagte der zweitälteste French-Open-Starter, für den die Hoffnung nach der Pleiten- und Pannenserie der letzten Sandwochen nun wieder einmal grün ist. So grün wie die Rasenplätze seiner nächsten Einsatzstationen in Halle und Wimbledon. Dort steht Schüttler aber gewaltig unter Druck: Bei einem frühen Ausscheiden droht dem deutschen Halbfinalisten des Jahres 2008 ein tiefer Absturz in der Weltrangliste.

Schon beim Düsseldorfer World Team Cup hatte Schüttler an einem ganz schwachen Tag die Blamage eines 0:6, 0:6 gegen den Schweden Robin Söderling hinnehmen müssen. Kaum anders sah es auch an diesem dritten French-Open-Tag aus. Selbst eine 40:0-Führung in mehreren Spielen reichte Schüttler zunächst nicht für den Ehrenpunkt. „Ich würde gerne wieder besseres Tennis spielen, aber es hat einfach nicht gereicht zuletzt.“

Erst nach 68 Minuten hatte es der fluchende Schüttler geschafft – den bescheidenen ersten Zähler zum 1:2 im dritten Satz. Wenig später beendete Gicquel mit dem 6:4 eine fatale Sandplatzsaison für Schüttler, die nur einen einzigen Sieg gegen Gilles Simon in Düsseldorf brachte – ansonsten nur Erstrunden-Pleiten. in Casablanca, in Monte Carlo, in München, in Madrid. Und eben nun auch in Paris.

Jörg Allmeroth

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