Schalke-Boss Tönnies nach Fehltritt: "War schlicht töricht"

Der Schalker Aufsichtsratschef Clemens Tönnies gibt sich nach seinem verbalen Fehltritt gegenüber Afrikanern tief zerknirscht.
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Vergriff sich gewaltig in seiner Wortwahl: Schalke-Boss Clemens Tönnies.
Ina Fassbender/dpa Vergriff sich gewaltig in seiner Wortwahl: Schalke-Boss Clemens Tönnies.

Gelsenkirchen - Der Schalker Aufsichtsratschef Clemens Tönnies gibt sich nach seinem verbalen Fehltritt gegenüber Afrikanern tief zerknirscht.

"Ich bin über mich selbst bestürzt, dass mir so etwas passieren konnte. Da hilft kein drum herum reden, da hilft auch keine Verschlimmbesserung, es war schlicht töricht", sagte der 63 Jahre alte Unternehmer der "Westdeutschen Allgemeinen Zeitung". Nach seinen umstrittenen Aussagen über den angeblichen Zusammenhang von Energieversorgung, Klimawandel und Überbevölkerung in Afrika beteuerte Tönnies: "Das werde ich wieder gut machen."

Der Fleischfabrikant hatte nach einem Bericht der Zeitung "Neue Westfälische" beim Tag des Handwerks in Paderborn als Festredner Steuererhöhungen im Kampf gegen den Klimawandel kritisiert. Stattdessen solle man lieber jährlich 20 Kraftwerke in Afrika finanzieren. "Dann würden die Afrikaner aufhören, Bäume zu fällen, und sie hören auf, wenn’s dunkel ist, Kinder zu produzieren", sagte Tönnies.

Für seine Äußerungen wurde der Schalke-Boss heftig kritisiert. Unter anderen die Klimabewegung Fridays for Future und der frühere Schalke-Profi Hans Sarpei bezeichneten die Aussagen als rassistisch.

Tönnies versicherte, ihm sei es darum gegangen, dass die Europäer sich mehr für Afrika engagieren müssten und durch große Investitionen dort mehr zur Lösung der Klimaprobleme beitragen könnten. "Das habe ich durch meine unbedachten Äußerungen, die ich zutiefst bedaure, leider völlig konterkariert", sagte Tönnies.

Vom Schalker Vorstand erhielt der Vorsitzende des Aufsichtsrats Rückendeckung. Der Ehrenrat des Fußball-Bundesligisten kündigte indes an, in der kommenden Woche über die Äußerungen von Tönnies beraten zu wollen. Tönnies werde sich selbst bei der Sitzung erklären.

Michelle Müntefering, Staatsministerin im Auswärtigen Amt und SPD-Bundestagsabgeordnete, hat Tönnies nach dessen Äußerungen massiv kritisiert. "Die Aussagen von Clemens Tönnies sind völlig unmöglich", sagte Müntefering der Deutschen Presse-Agentur. "Schalke, das Ruhrgebiet und Deutschland haben eine Geschichte: Die der Einwanderung und der Lehre, dass Fremdenfeindlichkeit und Rassismus keinen Platz in unserer Gesellschaft haben dürfen - nicht auf dem Platz und nicht auf den Rängen. Gerade das Ruhrgebiet sollte das immer und überall klar vertreten."

Müntefering vertritt den Wahlkreis Herne-Bochum II im Bundestag und ist Schalke-Fan. Sie sagte weiter: "Worte der Entschuldigung reichen hier nicht, sondern es müssen nun Taten folgen. Clemens Tönnies muss jetzt unzweifelhaft unter Beweis stellen, dass er das verstanden hat. Afrika ist unser Nachbarkontinent, mit dem uns so viel verbindet." Zum Glück habe Schalke immer auch starke Spieler gehabt, die diese Verbundenheit, diese Werte jeden Tag lebendig gemacht hätten.

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