Saisonfortsetzung in Deutschland: Was der Bundesliga jetzt noch im Weg steht
Berlin - Die Bundesliga hofft jetzt auf grünes Licht aus dem Kanzleramt und von den Ministerpräsidenten. Nachdem das Arbeitsministerium und die Sportministerkonferenz (SMK) vom Konzept der Deutschen Fußball Liga (DFL) zur Wiederaufnahme des Spielbetriebs während der Corona-Krise überzeugt wurden, schaut die Liga nun am Donnerstag auf die Konferenz von Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) und den Länderchefs.
"Wir rechnen derzeit nicht mit einer Entscheidung über Öffnungen nach dem Gespräch der Kanzlerin mit den MinisterpräsidentInnen", teilte allerdings ein Sprecher der SMK-Vorsitzenden Anja Stahmann am Mittwoch mit: "Die ganzen Auswirkungen der vorsichtigen Öffnungen werden sich vermutlich erst im Verlaufe der kommenden Woche vollständig abschätzen lassen."
Positive Signale von Söder, Laschet und Spahn
Zwei wichtige Hürden wurden von der DFL dennoch offenbar gemeistert. Das Bundesarbeitsministerium hat nach Informationen des RND in Sachen Arbeitsschutz grünes Licht für Spiele der 1. und 2. Liga unter Ausschluss von Zuschauern gegeben. Auch die Sportministerkonferenz hält laut einer Beschlusslage die Fortsetzung des Spielbetriebs ab Mitte Mai "für vertretbar".

Positive Signale hatte die DFL schon von Markus Söder und Armin Laschet, den Ministerpräsidenten von Bayern und Nordrhein-Westfalen, erhalten. Beide befürworteten Geisterspiele im Mai, auch Gesundheitsminister Jens Spahn zeigte sich dafür offen.
Überzeugungsarbeit muss die DFL noch innerhalb der Bevölkerung leisten. 46 Prozent finden den Plan, möglichst bald die noch neun Saison-Spieltage in Stadien ohne Zuschauer zu absolvieren, nicht richtig. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts YouGov im Auftrag der dpa. 34 Prozent der Befragten sprachen sich hingegen für die Geisterspiele aus.
"Nach der Corona-Krise muss sich im Fußball einiges ändern"
Die Liga hat die kritischen Stimmen aus dem Land vernommen und gibt sich plötzlich demütig. "Wenn wir die Krise überstanden haben sollten, muss sich im Fußball einiges ändern", sagte BVB-Geschäftsführer Hans-Joachim Watzke in der ZDF-Sendung Markus Lanz. Man müsse wieder "puristischer werden", meinte Watzke und monierte "die Sachen wie Gold-Steak-Geschichten und die ganze Protzerei."
Liga-Chef Christian Seifert ging noch weiter und brachte Obergrenzen bei Spielergehältern, Beraterhonoraren und Ablösesummen ins Gespräch. "Wir wollen nicht einfach nur irgendwie durch die Krise kommen und dann weitermachen wie bisher", sagte Seifert der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung". Auch er habe in der Bundesliga genügend Dinge gesehen, erlebt und gehört, "die mich nicht unbedingt begeistern".

Seifert hofft auf eine Gehaltsobergrenze. "Doch Tatsache ist, dass ein Salary Cap gegen europäisches Recht verstößt", sagte er. "Sollten neue Signale seitens der Politik gesendet werden, gebe ich Ihnen Brief und Siegel, dass Uefa-Präsident Aleksander Ceferin zur EU fährt und dort sagt: Lasst uns über Salary Caps, über die Begrenzungen von Ablösesummen und Beraterhonoraren sprechen. Und ich bin der Erste, der ihn begleitet." Wenn es möglich sei, Managergehälter zu deckeln, dann müsse es auch möglich sein, Gehälter von Beratern und Spielern zu deckeln.
Zukunftsmusik. Aktuell geht es um die Rettung der Saison. Und da wurden mit dem Konzept der DFL wichtige Schritte gemacht. "Der Arbeitsschutz der Spieler, Trainer und Betreuer kann bei vollständiger Umsetzung des Konzepts weitgehend sichergestellt werden", heißt es aus dem Arbeitsministerium.
Die DFL hatte in einem Schreiben an das Ministerium unter anderem von einer "Quasi-Quarantäne" der Spieler gesprochen.
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