Playoff-Start: "Jetzt beginnt eine neue Saison"

Die Bayern-Basketballer starten am Wochenende in die Playoffs. Die AZ zieht ein Fazit nach der Hauptrunde – wie es sportlich lief, wie sich das Image entwickelte und was jetzt auf dem Spiel steht.
von  Julian Galinski
Bayerns Aufbauspieler Malcolm Delaney fand erst spät ins Spiel – aber führte seine Mannschaft am Ende zum Sieg.
Bayerns Aufbauspieler Malcolm Delaney fand erst spät ins Spiel – aber führte seine Mannschaft am Ende zum Sieg. © dpa

München - Ausgerechnet Berlin. Ausgerechnet ein Heimspiel. Ausgerechnet das letzte Spiel der Hauptrunde.

Drei Gründe, warum die 72:80-Niederlage der Basketballer am Sonntagabend gegen Alba besonders schmerzhaft ist. Weil es der Erzrivale war, weil die Bayern eigentlich ihre Heimstärke unterstreichen wollten, weil sie auch als Erster der regulären Saison nun einiges an Schwung verloren haben. „Wir sind enttäuscht über diese Leistung. Nächste Woche müssen wir ein anderes Gesicht zeigen“, sagt Center Yassin Idbihi. Was bleibt also nach der Hauptrunde der Basketball-Bundesliga – und vor dem Start der Playoffs, die am Samstag gegen Ludwigsburg beginnen?

Den Bayern ist mit 29 Siegen und 5 Niederlagen eine der vereinsübergreifend besten Spielzeiten der vergangenen Jahre gelungen – wenngleich immer noch ein Stück entfernt von der Bamberger Demonstration in der Saison 2011/11, mit ganzen zwei Niederlagen. Ebendiese Bamberger, den amtierenden Meister, haben sie zweimal geschlagen. „Mit dem ersten Platz dachten wohl einige außerhalb des Vereins, die Playoffs wären erledigt“, sagt Trainer Svetislav Pesic.

Es war eine sportlich stark überdurchschnittliche, aber keine über die Maßen einschüchternde bisherige Saison. Dafür wackelten die Bayern, müde durch die zehrenden Auftritte in der Euroleague mit Reisen über den gesamten Kontinent in insgesamt 24 Spielen, zu oft gegen die vermeintlich Kleinen. So wie in Frankfurt, wo Klasse und Kollektiv einfach nicht mehr reichten. Den Tiefpunkt erreichten die Bayern Ende März, als die mit zwei Niederlagen als Vierter beim Pokal-Finalturnier enttäuschten. „Wir sind nicht die Fußballer“, sagt Pesic. „So dominant sind wir nicht.“

Im April allerdings verloren die Bayern kein Spiel mehr. Und sicherten sich damit schon am drittletzten Spieltag den ersten Platz, der Heimrecht bis ins Playoff-Finale garantiert. Bis es Mai wurde und Berlin kam.

Ihr Image haben die Bayern derweil sowieso gefestigt. Immer wieder, mal mehr, mal weniger direkt, schießen Verantwortliche anderer Vereine gegen die Einkaufspolitik der Bayern, die sich nun mal gerne in der Liga an etablierten Spielern bedienen. Die Finanzkraft der Bayern macht es dem Rest der Liga leicht, sich zu solidarisieren, das Bild von Herz gegen Geldbeutel wird in irgendeiner Form bei jedem Auswärtsspiel des FC Bayern zitiert. Der Gerichtsprozess und die Verurteilung von Basketball-Papa Uli Hoeneß taten ihr Übriges, um die Bayern und ihren ehemaligen Präsidenten moralisch angreifbar zu machen.

Was auf dem Spiel steht: Nicht das Basketball-Projekt an sich, dafür sind die Zuschauerzahlen mit 2014 fast ausschließlich ausverkauften Heimspielen zu gut. Aber mindestens das Klima der kommenden Saison. Auch die Basketballer müssen Titel liefern, für sich, für den Verein und auch die Fans. „Jetzt beginnt eine komplett neue Saison“, sagt Yassin Idbihi. Das kann, trotz Platze eins, nach der Pleite gegen Berlin nur gut für Bayern sein.

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