Pesic für die Bayern: Svetislav Perfect

Bayerns Basketballer liegen in den Playoffs gegen Bamberg mit 1:0 vorn. Die einstige Party-Truppe hat zu meisterlicher Form gefunden. „Vor allem ein Verdienst des Trainers”, sagt Ex-Profi Baeck.
Julian Galinski |
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Bayern-Coach Svetislav Pesic.
Rauchensteiner/Augenklick Bayern-Coach Svetislav Pesic.

Bayerns Basketballer liegen in den Playoffs gegen Bamberg mit 1:0 vorn. Die einstige Party-Truppe hat zu meisterlicher Form gefunden. „Vor allem ein Verdienst des Trainers”, sagt Ex-Profi Baeck

MÜNCHEN Uli Hoeneß wusste ganz genau, bei wem er sich nach dem überragenden 98:85 des FC Bayern am Mittwochabend in Bamberg zu bedanken hatte: Der Präsident herzte am Spielfeldrand Trainer Svetislav Pesic und tätschelte ihm liebevoll die Wange.


Die Basketballer führen nun 1:0 in der Best-of-Five-Serie gegen den amtierenden Meister und können sich mit einem Sieg im Heimspiel am Sonntag (19 Uhr) zu Hause im Audi Dome drei Matchbälle für das Finale holen. Bisher sind die Bayern unter Pesic in eigener Halle ungeschlagen.


Die Bilanz des FC Bayern in den Playoffs ist bisher makellos: Drei Siege gegen Berlin im Viertelfinale, nun einer gegen Bamberg. Besonders erstaunlich ist, dass die Mannschaft während der Saison personell nicht verändert wurde: Aus der bisweilen disziplinlosen Party-Truppe unter Dirk Bauermann wurde unter dessen Nachfolger Yannis Christopoulos eine graue und konzeptlose Mittelfeld-Mannschaft – und mit dem dritten Trainer der Saison ein legitimer Titelanwärter.


Für Bayern ist Svetislav Pesic: Svetislav Perfect.


„Die Entwicklung der Bayern ist vor allem ein Verdienst des Trainers”, sagt Stephan Baeck. Der ehemalige Nationalspieler und jetzige TV-Experte wurde 1993 in München Europameister, der größte Triumph des deutschen Basketballs bisher. An der Seitenlinie stand damals, wer sonst, Svetislav Pesic. Der hatte schon damals eine Gabe: „Jeder in der Mannschaft fühlt sich verantwortlich, egal ob Star oder Ergänzungsspieler”, sagt Baeck. „Er verankert den Glauben an die eigene Stärke fest in den Köpfen der Spieler.”


Dabei ist der 63-Jährige weit davon entfernt, ein sanfter Coach zu sein: „Er verlangt sehr viel. Aber er gibt eben auch sehr viel zurück”, sagt Baeck. „Er weiß genau, wann er Druck machen muss und wann er den Druck nehmen und auch mal ein Auge zudrücken kann.”


Der Sieg in Bamberg war eine Basketball-Demonstration der Bayern: „Sie sind bei jedem Ballbesitz sofort wieder nach vorne gesprintet und haben über 40 Minuten aufopferungsvoll verteidigt”, sagt Baeck. „Das war schon beeindruckend, mit welcher Zielstrebigkeit und Intensität die Mannschaft aufgetreten ist. Aber das ist eben genau das, was Pesic vorlebt.”


Pesic verkörpert als Welt- und Europameister, Euroleaguesieger und mit Titeln in Deutschland, Spanien und Jugoslawien den Erfolg – und gleichzeitig die Gier danach. „Er hat alles gewonnen, was es zu gewinnen gibt”, sagt Baeck. Vor allem hat er dabei aber einen erstklassigen Ruf hinterlassen: „Er hat jede Mannschaft und jeden Spieler besser gemacht”, sagt Baeck. Dieses Selbstverständnis strahlt der Serbe aus. Und ist gleichzeitig flexibel als Stratege auf dem Parkett und zugänglich für seine Mitarbeiter geblieben. „Er nimmt Hinweise und Anregungen sehr gut wahr”, sagt Baeck.


Mitunter kann Pesic auch kantig und kauzig daher kommen, seine Auftritte gegenüber den Schiedsrichtern sind europaweit bekannt. „Er ist ein sehr charismatischer Mensch und weiß damit zu spielen”, sagt Baeck. Da verwundert es nicht, dass Pesic und Bayern im TV für eine neue Rekordquote gesorgt haben: 340000 schauten am Mittwoch zu.

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