Nach Zickenkrieg: Rodel-Szene ergreift Partei für Geisenberger

Tatjana Hüfners Rundumschlag nach dem Rodel-Gold von Natalie Geisenberger erzürnt Familie und Freunde der Miesbacherin: „Sie hat sich völlig daneben benommen".
Julian Galinski, Matthias Eicher |
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Tatjana Hüfners Rundumschlag nach dem Rodel-Gold von Natalie Geisenberger erzürnt Familie und Freunde der Miesbacherin: „Sie hat sich völlig daneben benommen“

Sotschi -  Helmut Geisenberger ist ein durchaus emotionaler Mensch. Das hatte die Welt gerade erst am Mittwochabend erlebt, als er in Sotschi auf der Tribüne und außer sich vor Freude die erste Olympische Goldmedaille seiner Tochter Natalie feierte. Deshalb wählt er seine Worte zum Eklat, der auf die Golf-Fahrt folgte, mit Bedacht: „Persönlich finde ich ein derartiges Verhalten insbesondere zu diesem Zeitpunkt sehr schade“, sagt Geisenberger nach dem Triumph seiner Tochter Natalie über ihre größte Rivalin und Silbermedaillengewinnerin Tatjana Hüfner – die ausgerechnet auf der Pressekonferenz unmittelbar nach dem Rennen massive Benachteiligung durch den Verband beklagt hatte.

Geisenberger erklärt weiter: „Hüfner hat Psychologie studiert. Ich gehe daher davon aus, dass sie weiß, was sie tut und sich auch über die Wirkung bewusst ist.“ Der Vorwurf zwischen den Zeilen: Dass Hüfner bewusst den größten Moment in Natalie Geisenbergers Karriere kaputt machen wollte, indem sie ihr über ihr eigenes Schicksal in den Vordergrund gestellt hat.

„Da hat sich Tatjana völlig daneben benommen. Jetzt in diesem Moment Vorwürfe, nach dem Doppelsieg? Das ist nicht einmal irgendwann korrekt“, schimpft Jochen Holzkamm, Sportreferent in Miesbach, der Heimat der Geisenbergers. „Ich bin schon oft beim Training dabei gewesen, kenne Bundestrainer Norbert Loch und den Schorsch Hackl. Wer sie erlebt hat, der weiß, dass sie alle unterstützen.“

Franz Brinner, Ehrenpräsident von Geisenbergers ASV Miesbach, hatte am Mittwochabend im Vereinsheim gefeiert. Aber Hüfners Auftritt stieß ihm extrem auf. „Natalie ist so oft ein Stockerl tiefer gestanden. Da war nie Neid. Aber bei Hüfner ist das anders. Die ist ein kalter Brocken. Und dieses G’schau...“

Am Mittwochmittag präsentierte das ZDF beide nebeneinander vor der Fernsehkamera. Geisenberger, sprach vom „wahnsinnig coolen Gefühl, nun Olympiasiegerin zu sein.“ Und Hüfner, die Olympiasiegerin von 2010? Die hatte zwar betont, keinesfalls ihre teaminterne Konkurrentin angegriffen zu haben, sondern ausschließlich den Verband – und lederte wieder los: „Mir hat die Sache auf der Seele gebrannt, da hilft kein Schönreden. Die Unterstützung durch den Verband war zuletzt sehr einseitig.“ Heißt: Alle kümmern sich um Natalie, keiner um mich. Den Verband hatte Hüfner nicht unbedingt überrascht. BSD-Präsident Andreas Trautvetter meinte: „Es hat bei den Frauen immer einen gewissen Zickenkrieg gegeben.“

Aber Geisenberger hatte derweil gar keine Lust, sich auf einen öffentlich Streit einzulassen. „Bei mir läuft’s derzeit sehr gut“, sagte sie nur lächelnd. Schließlich hat sie in Sotschi auch drei ihrer besten Freunde dabei – die selbsternannte „Trainingsgruppe Sonnenschein“ um Olympiasieger Felix Loch und das Doppelsitzer-Duo Tobias Wendl / Tobias Arlt (deren Rennen zum Redaktionschluss dieser Ausgabe noch nicht begonnen hatte). Die eben das Privileg genießen, gemeinsam trainieren zu können – und auch Schlitten-Guru Hackl vor Ort haben. „Ich glaube, die Thüringer Rodler kochen eher ihr eigenes Süppchen“, sagt Franz Brinner. „Aber der Bundestrainer geht rein nach Leistung, er ist ein fairer Sportsmann.“ Die Besetzung für die Staffel am Donnerstag ist sowieso klar: Dann ist Sonnenschein angesagt.

 

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