Mountainbiken – nichts für den spontanen Sonntagsausflug

Mountainbiken ist seit Jahren eine Sportart, die kontinuierlich Zuwächse verzeichnet. Mit dem Kauf eines Mountainbikes ist es allerdings längst nicht getan. Besonders viele Anfänger unterschätzen die Herausforderungen, die eine „echte“ Bergtour per Rad mitbringt. 
von  Christian Bonk
Mountainbiken will gelernt sein - am besten bei einem Technikkurs.
Mountainbiken will gelernt sein - am besten bei einem Technikkurs. © AZ

„Sattelstütze rein und dann los“, heißt das Kommando für die spektakuläre Bergabpassage in den Kitzbühler Alpen an diesem verregneten Sommertag. Schon seit zwei Stunden sind wir mit neuester Specialized Zweiraddtechnik und der entsprechender Ausrüstung in der Kitzbüheler Bergwelt unterwegs. Unsere Gruppe ist übersichtlich, zwei erfahrene Guides stehen uns an den schwierigen Stellen der vierstündigen „Schnuppertour“ mit Rat und Tat zur Seite.

Wir lernen, mit der Technik umzugehen, wie man dosiert bremst, wenn es steil bergab geht und schätzen schnell den Sicherheitsvorteil unserer „Fullies“, mit denen wir auf Tour sind. Denn auch unerwartete Stöße im Gelände fangen die Dämpfer unserer Edel-Bikes souverän ab verhindern so Stürze mit fatalen Folgen. „Besonders downhill darf man sich keinesfalls überschätzen, denn die Hochleistungsbremsen packen richtig zu. Wenn Du die Vorderradbremse einen Tick zu hart einsetzt, steigst Du über den Lenker ab“, warnt Denise.

Mich wirft die Vorderbremse glücklicherweise auf einer Almwiese in einer engen Kurve aus dem Sattel und mein Salto über den Lenker verläuft glimpflich im saftigen Almgras. Mehr Druck auf die Hinterradbremse, mit der vorderen nur dosiert „dazubremsen“, klingt es mir leider ein wenig spät wieder im Ohr, als ich erneut aufs Rad steige. „Mauntainbiken hat mit der Genussradl-Tour um den See nicht viel zu tun – wer sich auf ausgeschilderte Trails begibt und sich so richtg austoben will, kommt nicht um eine grundlegende Fahrtechnik herum, wenn er ohne Blessuren wieder das Tal erreichen will.

Denise ist erfahrenen Bikerin, und beim Premium-Hersteller Specialized für das Europamarketing zuständig und weiß wovon sie spricht. „Generell verhält es sich mit dem Mountainbike wie mit dem Skifahren, einer Bergtour oder dem Klettersteig: Viel zu leichtsinnig machen sich zahlreiche Freizeitsportler recht unbekümmert auf den Weg Richtung Gipfel – ohne konditionell sowie technisch fit zu sein und vor allem auch ohne eine adäquate Ausrüstung.

„Daher sollte man als Anfänger zunächst an geführten Touren teilnehmen, oder gleich ein Techniktraining absolvieren, das unzählige Bergschulen, Hersteller und Mountainbikeanbieter für Anfänger im Programm haben. Und auch beim Kauf eines geeigneten Bikes sollte man sich Zeit nehmen und sich ausführlich beraten lassen. Denn auch ein Rad für mehrere tausend Euro kann nur so viel leisten, wie der Fahrer, der sich auf ihm bewegt“, rät Denise.

Tipps für Einsteiger  

1. Gesundheits Check – bin ich fit genug?
2. Bike-Check, Bremsen OK? Reifendruck OK? Gabel gecheckt?
3. Sollte selbstverständlich sein: Nie ohne Helm!
4. Unbedingt in den Rucksack gehören: Erste Hilfe-Set, Karte, Regensachen, Brotzeit, Wasser, Flickzeug
5. Möglichst nicht alleine fahren, weder als Anfänger noch als Fortgeschrittener
6. Tour vorher genau planen, oder mit Guide fahren
7. Wetter checken, besonders im Gebirge
8. Nicht über die Verhältnisse fahren, lieber Absteigen und schieben, neue Herausforderungen bewusst üben!
9. Immer vorausschauend fahren – nicht nach unten sondern vorne schauen
10. Bei der Abfahrt genügend Abstand halten – an Gabelungen immer auf Nachfolgende warten

 

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