Lisicki will Nummer 1 werden
Berlin - Die Tränen, die die ganze Tennis-Welt berührten, sind getrocknet – stattdessen ist das Gesicht von Sabine Lisicki von einem strahlenden Lächeln erfüllt. „Nein, ich vergieße auch keine Tränchen mehr“, sagt Deutschlands Tennis-Queen, die sich am Samstag im Finale von Wimbledon der Französin Marion Bartoli geschlagen geben musste und die dabei ihren Gefühlen, ihrer Trauer freien Lauf ließ. „Ich habe in diesen zwei Wochen so viel erreicht, ich habe mit Serena Williams die Nummer 1 der Welt besiegt, die auf Rasen als unschlagbar galt“, sagt Lisicki bei ihrem ersten Auftritt in Berlin nach ihrer Rückkehr aus Wimbledon.
„Ich hatte so viel Spaß in diesen zwei Wochen“, sagte Lisicki weiter, „den habe ich dann eben im Finale etwas verloren, weil nichts geklappt hat. Da kamen die Tränen, ich bin emotional, ein Pokerface würde bei mir nicht funktionieren. Mein Traum ist noch nicht in Erfüllung gegangen, aber ich bin sicher, dass es noch passiert.“
Sie lächelte viel, die Augen strahlten, zwei filigrane Goldketten um den Hals, den Teller, den sie für Platz zwei bei diesem verrückten Turnier in Wimbledon 2013 erhalten hatte, im Reisegepäck, so präsentierte sie sich der Öffentlichkeit. „Wäre es nicht Wimbledon, sondern die Olympischen Spiele gewesen, dann hätte ich jetzt eine Silbermedaille, da würde ich mich auch unglaublich drüber Freude“, sagte die 23-Jährige, die jetzt zwei, drei Tage abschalten will. „Aber nicht zu lange. Ich habe so viel Selbstvertrauen getankt, ich will das für mich mitnehmen, will eben nicht nur in Wimbledon und auf Rasen so überzeugen, sondern auch auf Hartplatz und auch bei den US Open.“
Denn Lisicki, zur Zeit Nummer 18 der Welt, hat große Ziele. „Ich will unter die Top-Ten kommen. Aber das ist nur ein Zwischenziel. Die Nummer 1 zu werden, ist mein Ziel“, sagt Lisicki, die auch klar macht, dass „Berlin meine Heimat ist, ich bin in Troisdorf geboren, früh für den Sport nach Amerika gegangen, aber ich bin eine Berlinerin.“ Dass ihre Heimatstadt ab 2015 ein Turnier auf Rasen austragen möchte, findet sie „genial“.
Ihre Natürlichkeit, ihre Unverfälschtheit, das Ungekünstelte – und natürlich ihre Leistung – macht sie im Moment zur Galionsfigur des deutschen Frauentennis. Ein Boom, der anhalten wird? „Das Gute ist, dass wir eine ganze Gruppe von Spielerinnen sind, die konstant gute Leistungen bringen, das hilft dem Sport“, sagt Lisicki, „wenn dann die Spiele aus Wimbledon auch wieder bei den öffentlich-rechtlichen Sendern übertragen würden, würde das eine große Rolle spielen, das würde dem Sport sehr helfen.“ [AUTOR_ENDE]<QM>