Langläuferinnen gehen in der WM-Staffel unter
"Es tut mir so leid. Ich war bei dem schnellen Tempo am Anfang wie gelähmt", sagte die 20 Jahre alte WM-Debütantin Hennig, die als Startläuferin einen riesigen Rückstand kassiert hatte, den Stefanie Böhler, Nicole Fessel und Sandra Ringwald nicht mehr wettmachen konnten: "Ich habe wirklich alles gegeben. Aber man macht sich doch Vorwürfe, dass man nicht mehr für das Team herausgeholt hat."
Die 36 Jahre alte Böhler, die ihre siebte Staffel bei einem Großereignis lief, nahm die kaum halb so alte Hennig erst lange in den Arm und dann in Schutz: "Es hätte alles supertoll laufen müssen, damit wir heute eine Medaille gewinnen", sagte die Staffel-Olympiadritte von 2014: "Heute ist es für Katharina bitter, morgen vielleicht auch noch, aber irgendwann wird sie dadurch stärker werden."
Lesen Sie hier: Biathletin Dahlmeier gewinnt Sprint in Pyeongchang
Damit bleibt der Deutsche Skiverband höchstwahrscheinlich zum dritten Mal in Folge bei Weltmeisterschaften ohne Langlauf-Medaille, nachdem es schon 2013 in Val di Fiemme und 2015 in Falun eine Nullnummer gegeben hatte. In der Männerstaffel am Freitag sowie in den abschließenden langen Einzelrennen am Wochenende ist Deutschland klarer Außenseiter.
Die Norwegerinnen um Rekordweltmeisterin Björgen als Schlussläuferin, die ihr drittes Lahti-Gold holte, sicherten sich zum vierten Mal in Folge den WM-Titel und lagen im Ziel 1:01 Minuten vor Schweden, Bronze ging an Finnland. Alle liefen in einer anderen Liga als die Deutschen, die bei der WM-Generalprobe im Januar in Ulricehamn noch Platz zwei belegt hatten - allerdings gegen stark ersatzgeschwächte Konkurrenz. Nun betrug der Rückstand zu Platz eins riesige 2:38 Minuten, auf Bronze mehr als anderthalb Minuten.
Hennig, die nach ihrem starken elften Platz im Skiathlon den Vorzug vor Victoria Carl erhalten hatte, kämpfte bei ihrer Feuertaufe zwar mit allen Mitteln. Gegen das Höllentempo, das vor allem die Norwegerin Maiken Caspersen Falla, in Lahti Weltmeisterin im Sprint und Teamsprint, sowie Polens Topstar Justyna Kowalczyk vorlegten, war sie aber machtlos.
Mehr noch: Beim Versuch, den Rückstand in Grenzen zu halten, übernahm sich die Sächsin und lief völlig blau - 1:07 Minuten Rückstand brachte Hennig zum ersten Wechsel, der deutsche Medaillentraum war schon ausgeträumt.
"Es war natürlich ein Risiko mit Katharina als Startläuferin. Aber im Nachhinein ist man immer schlauer", sagt der deutsche sportliche Leiter Andreas Schlütter: "Die Medaille war weit weg, das muss man realisieren. Aber wir haben noch den Dreißiger. Ich schreib das noch nicht ab."
- Themen:
- Deutscher Skiverband