Kerber beißt sich durch - WM-Ticket als Belohnung

Der Halbfinaleinzug beim WTA-Turnier in Linz reichte aus für Angelique Kerber. Die 25-Jährige, die derzeit ihr bestes Tennis spielt, löste in Linz noch das Ticket für die WM in der Türkei.
von  az/dpa

Linz - Die plötzliche Leistungsexplosion von Angelique Kerber bringt Barbara Rittner ein klein wenig in die Bredouille. Zwischen zwei Dienstreisen hatte die deutsche Fed-Cup-Teamchefin mit freien Tagen geliebäugelt, nun darf sie Ende Oktober zusammen mit Kerber zur Tennis-WM nach Istanbul.

"Das ist einfach großartig. Vor allem die Art und Weise, mit der Angie das Ticket gesichert hat, ist beeindruckend", sagte Rittner und gestand. "Vor ein paar Wochen hätte ich nicht damit gerechnet."

Doch weil Kerber zum Ende eines aus ihrer Sicht komplizierten Jahres plötzlich ihr bestes Tennis spielt, gehört die Kielerin zum zweiten Mal in Serie zu den besten acht Spielerinnen der Saison. "Natürlich freue ich mich riesig, dass ich es noch geschafft habe", sagte Kerber, der zur Qualifikation für den Jahresabschluss am Bosporus (22. bis 27. Oktober) der Halbfinaleinzug beim WTA-Turnier in Linz genügte.

Im vergangenen Jahr war Kerber erstmals bei der WM dabei, schied nach drei Niederlagen in der Vorrunde jedoch aus. Dieses Mal traut Rittner der 25-Jährigen mehr zu. "Ich bin fest davon überzeugt, dass sie in Istanbul eine gute Rolle spielen kann", meinte die Teamchefin. "Dieses Mal kennt sie den Rummel, der auf sie zukommt. Das wird ihr helfen. Zudem kann sie befreit aufspielen."

Vor allem aber reist Kerber mit frischem Selbstvertrauen in die Türkei. Endspiel in Tokio, Viertelfinale in Peking und jetzt die starken Auftritt in Linz - Kerber hat den Spaß am Tennis wiedergefunden. Zwischenzeitlich war ihr dieser im Laufe der Saison abhandengekommen. Die Rolle der Gejagten, einige Verletzungen und ein paar unerwartete Niederlagen - spätestens nach dem Zweitrunden-Aus in Wimbledon waren bei der Schleswig-Holsteinerin die alten Selbstzweifel zurückgekehrt. "Da hatte ich schon ein bisschen Sorge", gesteht Rittner.

Doch nach ein paar Tagen Urlaub auf Mallorca und einigen harten Trainingseinheiten in Offenbach hatte Kerber wieder Lust auf Tennis und fand Stück für Stück zu alter Stärke zurück. "Ich fühle mich von Spiel zu Spiel besser", sagte die Nummer zehn der Welt in Linz. Nun will sie es auch im Kreis der Besten in Istanbul zeigen. Dafür verzichtet Rittner auch gerne auf ein paar freie Tage.

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