Kann ein Teenie Ribéry spielen?
Es ist eine frühe Reifeprüfung auf dem Fußballplatz. Der 18 Jahre alte Toni Kroos darf wohl am Sonntag gegen Bremen ran - der Teenie spielt den Vizeweltmeister Ribéry.
MÜNCHEN Eine Unterschrift hier, ein Lächeln in eine Digitalkamera da – zumindest im Umgang mit den Fans stand Toni Kroos (18), von den Bayern- Bossen sonst eher zur Zurückhaltung angehalten, Franck Ribéry am Dienstag kaum nach. Auch sonst ist das Ausnahmetalent auf dem besten Weg – nämlich dabei, in die Rolle des neuen Impulsgebers im Bayern-Mittelfeld zu schlüpfen.
Anstelle des Franzosen, der wegen seiner Oberschenkel- Blessur wohl bis Ende Februar ausfällt. Teenie Kroos spielt Vizeweltmeister Ribéry: So könnte es am Sonntag schon im Spitzenspiel gegen Werder Bremen (17 Uhr, Premiere live) kommen. Eine frühe Reifeprüfung für Bayerns künftige Nummer zehn.
Eine zu frühe vielleicht? „Ach was“, sagte Ex-Bayer Mario Basler gestern zur AZ. Er denkt, dass Kroos auch nervlich stark genug ist, um zu bestehen. „Was Besseres kann ihm doch eigentlich gar nicht passieren: es ist ein Heimspiel, dann noch gegen eine Spitzenmannschaft. Ottmar Hitzfeld wird sich etwas dabei gedacht haben, Kroos in so jungen Jahren zu den Profis geholt zu haben.“
Der Bayern-Trainer selbst spielt das Thema freilich herunter. Kroos als neuer Ribéry? „Wir haben ja auch noch andere Spieler, die jetzt bei der Nationalmannschaft sind“, sagte Hitzfeld und meinte vor allem Bastian Schweinsteiger. Der allerdings lief zuletzt seiner alten Klasse hinterher. Während Kroos die Erwartungen stets erfüllte. Sowohl als Joker und Flankengeber zum 3:2-Siegestreffer im Uefa-Cup bei Roter Stern Belgrad. Als auch bei seinen bisher vier Bundesliga- Einsätzen (zwei Ein-, zwei Auswechslungen).
Bemerkenswert: Schon bei seinem Liga- Debüt Ende September in Cottbus (5:0) hatte Kroos zwei Tore aufgelegt. Bayern-Manager Uli Hoeneß jedoch nervt die Euphorie. Er hatte Kroos’ Glanzlichter als „zwei gute Freistöße eines Einwechselspielers“ abgetan. Nach dem Rostock-Spiel meinte er, dass Kroos seine Klasse erst noch nachhaltig zeigen müsse.
Genau diese Chance könnte der 18-Jährige gegen Bremen erhalten, sollte der Teenie Ribéry spielen dürfen.
Christian Paschwitz