Kamghe Gaba: Der Läufer und das Playmate
In der Olympia-Serie stellen wir die 19 Teilnehmer der Spiele in London vor, die in München leben, hier aufgewachsen sind oder für einen hiesigen Verein starten. Heute: Staffelläufer Kamghe Gaba
MÜNCHEN Der Englische Garten hat es ihm angetan. Der Monopteros, der Eisbach mit seinen Surfern, die Liegewiesen. „Im Englischen Garten gehe ich unglaublich gerne spazieren”, sagt Kamghe Gaba. Vorbei am Chinesischen Turm bis zum Aumeister. Der deutsche 400-Meter-Staffelläufer ist gerne in München: „Jedes Mal, wenn ich hier bin, gefällt mir die Stadt aufs Neue.” Seit 2011 startet der Modellathlet für die LG Stadtwerke München, hat aber schon ein Jahr zuvor enge Kontakte zur Münchner Tradition geknüpft, als er das Wiesn-Playmate Julia Schober kennenlernte. Und was gibt es schließlich Typischeres für München als die Wiesn?
Seit Sommer 2010 sind die beiden ein Paar. Im Oktober desselben Jahres zierte sie das Playboy-Cover, zog kurze Zeit später von München nach Frankfurt, zu Kamghe Gaba. „Ich bin nur wegen der Liebe gegangen”, sagt Julia Schober.
Ihre Liebe zu München ist aber geblieben. Während sich ihr Freund in diesen Tagen auf die Olympischen Spiele in London (27. Juli bis 12. August) vorbereitet, schwelgt Julia Schober gegenüber der AZ in Erinnerungen an ihre Zeit in München: „Die Stadt ist auf eine andere Weise schön als Frankfurt. In München sind die Leute einfach netter als in Hessen. Zum Beispiel, wenn man Essen geht. Oder wenn man irgendwo spazieren geht, dann grüßen einen die Leute, das gibt’s in Frankfurt nicht. Es ist einfach das Flair, das München hat.” Flair, das Julia Schober nicht gänzlich missen möchte: „Ich komme immer gerne zurück.”
Auch Kamghe Gaba, dessen Vater aus dem Tschad kommt, hat München für sich entdeckt. Nach seinem wirtschaftlich bedingten („Das Angebot aus München war einfach besser”) Wechsel von Eintracht Frankfurt zur LG Stadtwerke München hat er bei seinem neuen Verein Verhältnisse vorgefunden, die er so einer aus seiner Frankfurter Zeit noch gar nicht kannte: „Ich habe ja eigentlich wenig mit den Münchner Kollegen zu tun, war aber bei den Deutschen Meisterschaften in Wattenscheid richtig überrascht, welch familiäre Atmosphäre das Team umgibt. Das kannte ich so bisher nicht.” Kamghe Gaba gefällt es sogar so gut, dass er seine Karriere in München beenden will. Ein Wechsel zurück nach Frankfurt kommt demnach nicht infrage.
Julia Schober hört das gerne. So hat sie immer wieder die Gelegenheit, ihren Freund nach München zu begleiten. Kennengelernt haben sich die beiden vor zwei Jahren über Facebook. „Er wurde mir als Freund vorgeschlagen, ich habe ihm eine Anfrage geschickt. Und nachdem wir dann ein bisschen geschrieben und telefoniert hatten, haben wir uns mal getroffen. Und jetzt ist er meine große Liebe.”
In den Tagen vor Olympia muss das Playmate, das hauptberuflich für eine Computerfirma arbeitet und im Monat etwa drei bis vier Fotoshootings hat, aber auf die Nähe ihres Freundes verzichten: „Ich sehe ihn kaum. Aber das wusste ich ja vorher. Bei einer Spielerfrau im Fußball ist das ja auch nicht anders.” Spätestens zu den Wettkämpfen will Julia Schober aber nach London reisen: „Es gibt ja Karten, die die Athleten billiger kaufen können. Und das Geld für den Flug kriegt man schon auch noch zusammen.”
Gaba selbst ist froh, wenn seine Freundin ihn besuchen kommt. Dass München wegen ihm ein Playmate verloren hat, habe ihm damals niemand übel genommen: „Sie ist ja noch oft genug da, hat Freundinnen dort.”
Erstmal geht die Reise aber nach England. Die Aussichten bei den Olympischen Spielen? „Mit einer Medaille wird es zwar schwer, aber Platz sechs wäre ein Traum”. Bereits 2004 und 2008 war er bei Olympia. Für den 2,02 Meter großen Läufer mit der Freundin mit den Traummaßen (94-59-86) sind die Spiele jedes Mal etwas Besonderes: „Da ist man immer hellauf begeistert und voller Adrenalin. Wir hoffen alle, dass es mit einer guten Platzierung klappt.” Auch Julia Schober, das Wiesn-Playmate von 2010.