Hoeneß: "Das war gar nichts"
München - Unter den 6589 Zuschauern im Audi Dome hatte sich Frust breit gemacht. Einige wenige, ein Novum in dieser Saison, pfiffen die Basketballer des FC Bayern sogar aus. 30:49 lagen sie im zweiten Spiel der Playoff-Serie gegen die Artland Dragons zur Halbzeit hinten. Dirk Bauermann musste einschreiten: Der Trainer packte das Hallenmikrofon und heizte mit gerötetem Teint an: „Wir müssen zusammen stehen. Auf geht's Bayern!“ Nur half es am Ende nichts. Der FC Bayern verlor das Spiel mit 84:92. Nach dem überzeugenden Sieg am Samstagabend in Quakenbrück enttäuschte die Mannschaft über dreißig Minuten bitter. „Bei aller Euphorie: Das war gar nichts“, schimpfte Präsident Uli Hoeneß nach dem Spiel. „Wir waren von Anfang an schläfrig und unkonzentriert.“ Und Bauermann musste zustimmen. „Er hat absolut Recht. Uns hat die in den ersten drei Vierteln die Aggressivität und Galligkeit gefehlt.“ Es war die zweite Heimniederlage in einem Ligaspiel überhaupt, die erste im Jahr 2012.
Zumindest ein wenig versöhnlich stimmte Bauermann und die Bayern das letzte Viertel: Nachdem sie zwischenzeitlich mit 22 Punkten zurücklagen, kämpften sie sich wieder bis auf einen Rückstand von sechs Zählern heran. „Wir haben Moral bewiesen“, sagte Bauermann.
Das lag aber auch daran, dass David Holston und Nathan Peavy, zwei der Leistungsträger der Dragons, Anfang des Viertels vom Parkett verwiesen wurden: Holston hatte für einen kleineren Eklat gesorgt, als er Bayern-Kapitän Steffen Hamann mit dem Handrücken ins Gesicht schlug und der daraufhin sofort zu Boden ging. Peavy war danach unerlaubt von der Bank auf das Spielfeld gelaufen. Ob und wie lange die beiden gesperrt werden, entscheidet nun die Basketball-Bundesliga. Holston legte sich auf dem Weg nach draußen jedenfalls gleich noch verbal mit der Bayern-Bank an, die Zuschauer quittierten es angemessen unsportlich mit Becherwürfen.
1:1 steht es nun in der Serie zwischen Artland und München, am Samstagnachmittag (14.00 Uhr, live auf Sport1) findet Spiel drei in Quakenbrück statt. Und Bauermann ist optimistisch: Er erinnerte seinen Quakenbrücker Kollegen Stefan Koch daran, dass die Dragons nach einer Niederlage am Samstag am kommenden Dienstag in Spiel vier schon ausscheiden könnten: „Der Druck liegt nun bei den Dragons.“ So kann man das auch sehen.