Hill: "Vettel hat sich von Schumacher einiges abgeschaut"

Am Sonntag fährt die Formel 1 den Großen Preis in Silverstone. Dabei kommt es erneut zum Duell zwischen Sebastian Vettel und Lokalmatador Lewis Hamilton.Was Ex-Weltmeister Damkn Hill dazu sagt.
von  Johannes Schnabl
„Es wird sicher wieder ein spannendes Duell zwischen Vettel (l., hinten) und Hamilton“, sagt Damon Hill (kl. Foto).
„Es wird sicher wieder ein spannendes Duell zwischen Vettel (l., hinten) und Hamilton“, sagt Damon Hill (kl. Foto). © dpa

Silverstone: Kaum ein anderer Ort steht so für die Magie des Rennsports wie der Kurs im englischen Towcester. 1950 fand hier das erste Formel-1-Rennen überhaupt statt, über 40 Rennen wurden seither ausgetragen. Für die englischen Motorsportfans ein magischer Ort. Und seit drei Jahren auch Lewis Hamiltons Wohnzimmer. Dreimal in Folge gewann der Brite den England-Grand-Prix. Am Sonntag (14.00/RTL und Sky) will er die Nummer vier. Nur steht ihm diesmal ein Deutscher im Weg, Ferrari-Pilot Sebastian Vettel.

Das Duell England gegen Deutschland: Es bestimmt auch diesmal die Gespräche rund um das Wochenende. "Die Rivalität zwischen beiden Ländern ist eine großartige Geschichte, nicht nur in der Formel 1", sagte der ehemalige englische Weltmeister-Pilot Damon Hill der AZ: "Es sind zwei großartige Rennsport-Nationen, Hamilton und Vettel zwei großartige Fahrer und auch am Sonntag wird es wieder ein spannendes Duell. Letztlich fährt aber auch jeder Fahrer für sich selbst."

Lewis Hamilton: "Eine Pflicht für britische Fahrer, hier zu gewinnen"

Dennoch setzt Lewis Hamilton auf den Faktor Heimspiel. Der Mercedes-Pilot muss vor Sebastian Vettel landen, will er den Abstand in der WM-Wertung nicht total abreißen lassen - 20 Punkte sind es aktuell. Und außerdem sei es "eine Pflicht für britische Fahrer, hier zu gewinnen", erklärte Hamilton. Den Siegerpokal hätte aber auch Vettel ganz gerne. "Für mich ist die große Motivation zu gewinnen, weil das hier das Home of Racing ist", sagte der viermalige Formel-1-Weltmeister. Vettel und Hamilton versprechen: Vollgas in Silverstone.

Dass der Deutsche und der Brite sich nichts schenken, war vor drei Wochen in Baku zu sehen, als sie beim Grand Prix von Aserbaidschan aneinandergerieten. Auch wenn beide danach bemüht waren, die Wogen zu glätten, fühlen sich Fans schon an andere große Duelle in der Geschichte erinnert. So wie 1994/95. Auch damals lieferten sich ein Deutscher und ein Engländer harte Zweikämpfe. "Es erinnert mich schon ein wenig an das Duell zwischen Michael Schumacher und mir", erklärt Damon Hill. "Vor allem, als es in Baku gekracht hat."

Sebastian Vettel, der Buhmann

Der Weltmeister von 1996 und der deutsche Rekordweltmeister gingen gleich mehrmals aufeinander los. 1995 krachten beide auch in Silverstone ineinander. Nicht nur Hill ist in dieser Beziehung leidgeplagt. Auch Jacques Villeneuve wurde Opfer von Schumis Rambo-Methoden. 1997 versuchte Schumacher im WM-Kampf, den Kanadier von der Strecke zu rammen, ohne Erfolg. "Ich weiß, dass Sebastian ein großer Schumacher-Fan ist, wahrscheinlich hat er sich da einiges abgeschaut", sagt Hill. "Als Junge hat er wohl einiges von ihm gelernt, schließlich war Schumacher der erfolgreichste Fahrer überhaupt. In Baku gab es aber keinen Grund, Hamilton zu rammen. Nur sauer zu sein, ist für mich kein Grund sowas zu tun."

Auch in den englischen Medien wurde Vettel zum Buhmann. Erst am Mittwoch änderte sich das Bild ein wenig, als der Heppenheimer beim Show-Event der Formel 1 in London auftauchte und Hamilton nicht. Die einheimischen Fans fühlten sich verschaukelt, es gab sogar Pfiffe. Dass sie auch beim Rennen vom Engländer zum Deutschen umschwenken, damit rechnet Vettel nicht. "Die Fans werden die Heim-Fahrer schon anfeuern. Und das sollten sie auch tun", sagte Vettel. Gewinnen will er trotzdem.

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