Hammerschmidt knapp am Podest vorbei
Oberhof - Überglücklich reckte Maren Hammerschmidt noch die Faust in die Luft und sank anschließend entkräftet in den Schnee. In Abwesenheit der Gesamtweltcup-Führenden Laura Dahlmeier rettete die 27-Jährige aus Winterberg beim Weltcup-Heimspiel in Oberhof als Fünfte des Sprints die Ehre der deutschen Biathletinnen.
Mit ihrem besten Saisonresultat erfüllte sie die WM-Norm und stach aus dem ersatzgeschwächten Team des Deutschen Skiverbandes (DSV) heraus. "Es ist immer super, wenn man null Fehler schießt. Ich wusste, dass ich gut drauf bin und gut schießen kann. Aber ich bin selber überrascht, dass es stehend ohne Fehler geklappt hat - das war einfach super geil", sagte Hammerschmidt am ZDF-Mikrofon: "Ich bin das erste Mal in Oberhof beim Weltcup, das ist der Wahnsinn."
35,9 Sekunden Rückstand hatte Hammerschmidt am Ende auf die ebenfalls fehlerfreie Siegerin Gabriela Koukalova (Tschechien), die sich vor Kaisa Mäkäräinen (Finnland/2) und Marie Dorin-Habert (Frankreich/0) durchsetzte.
"Es war ein Wahnsinnsgefühl. Ohne die tollen Zuschauer hätte ich noch ein paar Sekunden liegen lassen", sagte Hammerschmidt. Hammerschmidt hatte in der Vorsaison in Hochfilzen in Sprint und Verfolgung mit zwei zweiten Plätzen geglänzt, bekam in diesem Winter jedoch früh Probleme.
Nach einem schwachen Start hatte sie vor dem Jahreswechsel in Nove Mesto pausiert. Ein 20. Platz im Sprint von Östersund war bislang ihr bestes Resultat, nun sicherte sie sich die Qualifikation für die WM in Hochfilzen (8. bis 19. Februar 2017).
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Dahlmeier hatte unterdessen schweren Herzens, aber mit Blick auf die WM auf einen Start im Sprint verzichtet. "Die WM ist der Saisonhöhepunkt, dort will ich einhundertprozentig fit sein", sagte die 23-Jährige, die auch am Samstag in der Verfolgung (14.40 Uhr/ZDF und Eurosport) fehlen und damit den Verlust des Gelben Trikots in Kauf nehmen wird.
Ihre ärgsten Verfolgerinnen Mäkäräinen und Koukalova sind ihr nun noch dichter auf den Fersen. Immerhin: Am Sonntag im Massenstart will Dahlmeier, in dieser Disziplin Weltmeisterin, wieder angreifen und den nächsten Sieg ins Visier nehmen.
Rückkehrerin Domratschewa: "Es war hart"
Dafür ist es für die dreifache Sotschi-Olympiasiegerin Darja Domratschewa wohl noch etwas zu früh. Die Weißrussin, die nach 656 Tagen im Thüringer Wald ihr Comeback feierte, landete nach drei Schießfehlern nur auf Platz 37. "Es ist schön, dass ich wieder hier bin. Es war hart, aber das ist das erste Rennen und da ist das wohl so", sagte die 30-Jährige, die mit dem norwegischen Biathlon-Star Ole Einar Björndalen verheiratet ist.
Erst Anfang Oktober hatte sie die gemeinsame Tochter Xenia zur Welt gebracht. Zweitbeste im DSV-Team, das auch auf Franziska Preuß (Haag/Infekt) verzichten musste, wurde Franziska Hildebrand (Clausthal-Zellerfeld/2) auf Platz 17, Miriam Gössner (Garmisch/3) belegte Rang 26.
Die ehemalige Staffel-Weltmeisterin Vanessa Hinz (Schliersee/1) war als 34. überhaupt nicht zufrieden. "Das Laufen war einfach gar nichts. Meine Haxen waren einfach schwer", sagte Hinz. Vor den Wettkämpfen der Frauen wollen am Wochenende die deutschen Männer wie im Sprint den französischen Dominator Martin Fourcade bezwingen - dann aber im besten Fall auch das Podest erobern.
Am Donnerstag hatten Lokalmatador Erik Lesser und Deutschlands Nummer eins Simon Schempp den Gesamtweltcup-Führenden zwar hinter sich gelassen. Wegen zu vieler Schießfehler reichte es allerdings nur zu den Plätzen fünf und sechs.
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