Hachings Hoeneß vor dem Finaltriumph

Karl Pfister (63) ist Vertriebsvorstand der Generali Versicherungen und Hauptsponsor bei den Hachinger Volleyballern und Fußballern. Er vergleicht sich gerne mit dem Bayern-Manager und fürchtet vor dem Pokalfinale der Volleyballer einen Herzinfarkt.
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Vorfreude auf die neue Saison: Haching-Coach Mihai Paduretu.
sampics/Augenklick Vorfreude auf die neue Saison: Haching-Coach Mihai Paduretu.

Karl Pfister (63) ist Vertriebsvorstand der Generali Versicherungen und Hauptsponsor bei den Hachinger Volleyballern und Fußballern. Er vergleicht sich gerne mit dem Bayern-Manager und fürchtet vor dem Pokalfinale der Volleyballer einen Herzinfarkt.

AZ: Herr Pfister, am Sonntag kann Generali Haching beim Pokalfinale im westfälischen Halle gegen Moers den ersten Titel der Vereinsgeschichte holen. Wie aufgeregt sind Sie?

KARL PFISTER: Sehr. Dass es so schnell passiert und wir den Pokal holen können, damit habe ich gar nicht gerechnet. Ich dachte da an das nächste Jahr. Ich war mental gar nicht vorbereitet auf diese Situation. Ich bin nervös wie ein kleines Kind vor Weihnachten.

Werden Sie vorher zu den Spielern ins Hotel gehen oder in die Kabine?

Ich weiß es noch nicht. Die Mannschaft sollte vielleicht auch in Ruhe gelassen werden. Trainer Mihai Paduretu ist ja in der Lage, die Spieler richtig zu motivieren. Das könnte vielleicht sogar ein Nachteil sein, wenn dann auch noch der Sponsor in die Kabine kommt. Am besten ich halte mich zurück und sitze ruhig auf meinem Stühlchen. Aber es kitzelt mich schon.

Stichwort Paduretu. Er spricht von einem herzlichen Verhältnis zu Ihnen und nennt Sie den Big Boss.

Es ist ein freundschaftliches, vertrautes Verhältnis, das von großem Respekt getragen wird. Ich mag ihn als Mensch, er ist ein toller Bursche. Er kommt auch zu mir, weil er mich als väterliche Figur sieht. Er ist ein Glücksfall für den Verein. Paduretu ist ein exzellenter Fachmann und einer, auf den man sich verlassen kann. Die Mannschaft akzeptiert ihn zu 100 Prozent. Ich schätze ihn sehr und deshalb bin ich auch bereit, manches zu tun, was man vielleicht nicht tun würde, wenn es nicht so gut stünde zwischen uns.

Was konkret?

Da kommt jetzt ein Fall auf uns zu, wo eine Spielerfrau von einem unserer Leistungsträger einen Job sucht. Da werde ich mich bemühen, ihr hier eine Stelle zu geben. Das gehört ja eigentlich nicht zum Sponsoren-Deal dazu, aber ich hoffe, dass sich der Spieler dann stärker an Haching gebunden fühlt.

Da haben Sie eine menschliche Ader wie Uli Hoeneß. Der ist auch stets für die Spieler da.

Mit dem lasse ich mich gerne vergleichen. Klare Linie, hart in der Sache, aber viel Herz. Ich sehe immer die menschliche Seite im Vordergrund. Wenn Menschen miteinander umgehen, dann muss man auch Mensch sein. Man muss harte Entscheidungen treffen, aber der Gegenüber muss spüren, dass da ein Mensch ist, der Verständnis hat für einen.

Hängt Ihr Herz mehr an den Volleyballern oder doch an den Fußballern?

Die Fußballer wissen, dass ich bis 2011 in die Zweite Liga will. Wenn das nicht gelingt, werden die Karten neu gemischt. Ganz ehrlich? Das Herz ist schon mehr beim Volleyball. Ich mag auch die Fußballer, aber dort ist nicht so eine Herzlichkeit, während im Volleyball mehr Emotionen sind und mehr mit dem Herz gemacht wird. Im Volleyball ist eine ganz andere Atmosphäre, man kennt mich mit Namen, und die Zuschauer begrüßen mich mit Handschlag.

Und die Spieler tragen Sie auf Händen wie zuletzt nach dem Pokal-Halbfinale gegen Friedrichshafen.

Ja, das war der Wahnsinn. Ich gehe zum Gratulieren runter auf das Feld und plötzlich schnappen mich die großen Kerle und schmeißen mich hoch. Ich konnte mich gar nicht wehren.

Sie sind auch bei fast allen Heimspielen dabei.

Ja, wenn es der Job möglich macht. Ich versuche die geschäftlichen Termine so zu legen, dass sie mit den Volleyballern nicht in Konkurrenz kommen.

Generali zahlt den Volleyballern pro Saison etwa 700 000 Euro. Gibt es einen Zuschlag im Falle des Pokalsiegs?

Das würde ich mal nicht ablehnen. Ein Pokalerfolg bringt auch mir in schwierigen Verhandlungen bei Investitionen bei Generali einen Vorteil, weil ich als Fan ganz anders argumentieren kann, das ist doch klar. Da sitzt nicht nur der sportbegeisterte Pfister, sondern da sitzen fünf Vorstände, aber Erfolge haben viele Väter.

Zum Schluss noch Ihr Tipp?

Ich tippe 3:0 für Generali. Die packen das. Bei fünf Sätzen krieg ich einen Herzinfarkt.

Interview: Reinhard Franke

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