WM-Qualifikationsspiel in Stuttgart: So viel VfB steckt im Nationalteam

In Stuttgart trifft die DFB-Elf am heutigen Montag auf Norwegen. Sieben Spieler sowie der Bundestrainer haben eine VfB-Vergangenheit – von Löw über Kimmich bis Gomez. Die AZ erklärt, wer welche Chancen hat.
Stuttgart - Noch in der Nacht zum Samstag war der Tross der Nationalmannschaft per Charterflieger aus Prag nach Stuttgart geflogen, man bezog erneut Quartier im "Le Méridien Hotel".
Wer einen Tipp für ein Café oder Restaurant benötigte, um sich die Zeit vor dem WM-Qualifikationsspiel gegen Norwegen am Montag (20:45 Uhr, RTL live) zu vertreiben, konnte sich vor Fremdenführern im DFB-Kreise kaum retten.
Allein sieben Spieler – mit dem verletzt abgereisten Serge Gnabry waren es zu Beginn sogar acht – haben Ortskenntnisse in der Hauptstadt von Baden-Württemberg und eine Vergangenheit beim VfB Stuttgart. Als da wären: Torhüter Bernd Leno, Antonio Rüdiger, Joshua Kimmich, Mario Gomez, Sami Khedira, Sebastian Rudy und Timo Werner.
Sie alle starteten ihre Karrieren in Stuttgart. Auch der Bundestrainer, in Schönau im Schwarzwald geboren und seit Jahren in Freiburg zuhause, hat gute Erinnerungen an Stuttgart und den VfB. In der Saison 1980/81 als Spieler, ab 1995 arbeitete er als Co-Trainer, machte seine ersten Erfahrungen an der Seitenlinie. Ein Jahr später wurde er zum Chefcoach befördert, gewann 1997 den Pokal.
Löw: "Der VfB gehört in die Bundesliga"
"Meine ersten drei Jahre als Trainer habe ich in Stuttgart verbracht", erinnert sich Löw, "eine Zeit, die ich nie vergesse. Es war ein großer Schritt, meine ersten Versuche als Bundesliga-Trainer zu machen".
Deshalb habe er den VfB "nie aus den Augen verloren" und sich über den Wiederaufstieg "sehr gefreut". Und: "Der VfB gehört in die Bundesliga. Als ich jetzt den Kader für die Länderspiele nominiert habe, habe ich wieder einmal festgestellt, wie viel vom VfB auch in der Nationalmannschaft steckt."
Eben. Nicht nur die sieben Profis. Auch Löws Assistenten gehören zur Schwaben-Connection: Thomas Schneider (44), ganze zwölf Jahre VfB-Profi und in der Saison 2013/14 Chef-Trainer, sowie Marcus Sorg (51), als Spieler aktiv für die VfB- Amateure, später als Trainer bei Lokalrivale Stuttgarter Kickers.
Bekommt Kroos eine Pause?
Doch wen der sieben Schwaben lässt Löw am Montag in der Heimat beginnen? Womöglich fast alle. Torwart Bernd Leno wäre eine Überraschung, da Marc-André ter Stegen mittlerweile die klare Nummer zwei ist.
Bayern-Profi Joshua Kimmich ("Ich habe bis 2014 sechs Jahre hier gespielt und vier Jahre im Internat gelebt") ist als Rechtsverteidiger gesetzt, Antonio Rüdiger (vom VfB über den AS Rom nun beim FC Chelsea gelandet) dürfte in die Innenverteidigung rücken, in Prag hatte er nur eine halbe Stunde gespielt.
Neu-Bayer Sebastian Rudy, der mit 13 Jahren zum VfB kam und alle Junioren-Teams durchlief, käme infrage, wenn Löw im Mittelfeld Toni Kroos eine Pause gönnt. Dann an der Seite von Sami Khedira, falls die Kniereizung einen Einsatz möglich macht.
Am Sonntag kam heraus, dass der Weltmeister 1.200 Karten für die Untertürkheimer Kurve gekauft und an benachteiligte Kinder aus Einrichtungen in der Region verteilt hat.
Bleibt die Frage, wer stürmt. Mario Gomez, der ehemalige Held der VfB-Fans, vor seinem Wechsel zum FC Bayern 2009 acht Jahre in Stuttgart, oder Timo Werner, der im Stadtbezirk Bad Cannstatt (dort steht das Stadion) geboren wurde und bis zum VfB-Abstieg letzten Sommer dort spielte?
In einem 4-1-3-2-System greifen vielleicht auch beide an. Schneider, Werner und Kimmich besuchten gestern den VfB und Trainer Hannes Wolf. Dabei machte sicher auch der Scherz von Löw die Runde, man könne ja gegen Norwegen "Trikots mit einem roten Brustring unter dem Bundesadler tragen".
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