Von Treibsand, Libero und Hexer

Spott über Kölns miserablen Rasen und Meyers antiquierte Taktik. Und Hannovers Torwart Robert Enke allein bezwingt Schalke.
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Auch vom Schalker Farfan nicht zu bezwingen: Hannover-Keeper Robert Enke.
dpa Auch vom Schalker Farfan nicht zu bezwingen: Hannover-Keeper Robert Enke.

MÜNCHEN - Spott über Kölns miserablen Rasen und Meyers antiquierte Taktik. Und Hannovers Torwart Robert Enke allein bezwingt Schalke.

Der Bundesliga-Spieltag abseits des neu eröffneten Hoppodroms in Sinsheim? Vor allem im Anschluss, beim Après-Kick, war’s oftmals richtig lustig. Je schlechter die Spiele, umso besser die Sprüche! Die Bilanz? Ein paar Topleistungen und viele Sprüche – und zwar an folgenden Standorten:

Köln: Ausschließlich der Zukunft zugewandte Anhänger des FC hatten im RheinEnergie-Stadion bereits Plakate aufgehängt, auf denen stand: „Poldi – endlich zuhause.“ Doch der Noch-Bayer kann froh sein, dass er erst im Sommer heimkehrt. Denn die Podolski-Platzhalter im Sturm – sie trugen beim 1:1 gegen Wolfsburg die Namen Sergiu Radu und Manasseh Ishiaku – hatten wie alle anderen Beteiligten mit dem katastrophalen Rasen zu kämpfen. „Ich bin ja nicht der Rasendoktor“, unkte FC-Coach Christoph Daum. Dafür, dass Ishiaku eine Großchance zum 2:0 versemmelte, hatte der Trainer aber durchaus Verständnis: „Es hat ja jeder gesehen, wie er im Treibsand versinkt.“ Heißt aber auch: Bayern schickt Poldi in die Wüste! Die beste Erklärung für die Versteppung von Müngersdorf hatte aber Wolfsburgs Zvejzdan Misimovic parat: „Die Kölner haben das ganze Geld für Poldi gebraucht, da reicht es nicht mehr für einen neuen Rasen.“

Stuttgart: Ganz andere Probleme hat Hans Meyer, der Trainer des amtierenden Tabellenletzten Borussia Mönchengladbach. Hatten sich viele bereits über seinen prominentesten Wintereinkauf Tomas Galasek gewundert, kam’s beim 0:2 in Stuttgart noch besser. Meyer (66) ließ Galasek (36) allen Ernstes Libero spielen. „Es war ein System erkennbar“, meinte der Coach später stolz. Ein System, über das Nationalstürmer Mario Gomez sagte: „Gladbach kam mit einer Taktik von vor 80 oder 90 Jahren, aber die brauchen doch auch Punkte.“ Und der VfB? Braucht wohl im Sommer einen lizensierten Trainer als Nachfolger für Teamchef Markus Babbel. Der Verband hat keine Lust auf eine Extrawurst in Sachen Lehrgang für den scheinfreien Ex-Bayern. „Wir haben immer gesagt, dass es für Lothar Matthäus die letzte Sondergenehmigung gegeben hat“, erklärte DFB-Trainerausbilder Frank Wormuth. Ein Wink mit dem Zaunpfahl? Vielleicht sollten die Schwaben mal in Israel bei Maccabi Netanya vorfühlen.

Berlin: In Berlin lachten vor allem die Fans. Schließlich hatte ihr Liebling Marko Pantelic beim 2:1 gegen Frankfurt doppelt getroffen. Draußen an der Seitenlinie verfolgte Coach Lucien Favre alles mit versteinerter Miene. Er hatte den Serben in der Winterpause verkaufen wollen, ihm vergangene Woche eine Geldstrafe wegen Überziehung des Zapfenstreichs verpasst. Nun musste der Schweizer mitansehen, wie der 30-Jährige nach dem 1:0 ein großes Herz in die Berliner Luft malte und sich unter dem Jubel der Anhänger einen Ball unters Trikot stopfte. Die Gesten galten Gattin Tijana, die im sechsten Monat schwanger ist. Später sagte der werdende Vater, dessen Vertrag mit Saisonende endet, jedoch auch: „Ich spiele mit ganzem Herzen für Hertha.“ Auch nächste Saison? Am Freitag in Bielefeld kommt Favre immerhin nicht in die Verlegenheit, Pantelic aufstellen zu müssen: Der Star erlitt eine Knöchelverletzung.

Hannover: Am Samstag trat Schalke 04 gegen den nach vier Monaten wieder genesenen Robert Enke und dessen zehn Vorderleute an. Der Nationaltorhüter gewann 1:0: Pinot traf, er hielt überragend. „Hannovers Tor war wie vernagelt und verhext“, meinte Schalke-Coach Fred Rutten. 96-Kollege Dieter Hecking lobte seinen Hexer: „Man hat gesehen, wie wichtig Robert für uns ist.“ Man hat gesehen, dass der Verein eigentlich Enke 96 heißen müsste. jos

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