Schweinski? Müllstuber!

Thomas Müller und Holger Badstuber zeigen beim Auftritt in Südtirol, dass sie das Zeug zum neuen Gaudi-Duo haben.
von  Abendzeitung
Augenzwinkernde Models: Holger Badstuber (li.) und Thomas Müller posieren vor dem überdimensionalen Fußball im Trainingslager des DFB-Teams in Südtirol.
Augenzwinkernde Models: Holger Badstuber (li.) und Thomas Müller posieren vor dem überdimensionalen Fußball im Trainingslager des DFB-Teams in Südtirol. © dpa

EPPAN - Thomas Müller und Holger Badstuber zeigen beim Auftritt in Südtirol, dass sie das Zeug zum neuen Gaudi-Duo haben.

Thomas Müller sah arg ramponiert aus beim Pressetermin auf dem DFB-Podium. Das Kinn frisch genäht, Schürfwunden im Gesicht, Folgen seines Radlsturzes vom Vortag (AZ berichtete). Neben ihm saß Holger Badstuber, sein Kollege vom FC Bayern. Der war unverletzt und genau wie Müller sehr unterhaltsam.

Es zeigte sich, dass die beiden DFB-Neulinge das Potenzial haben, in Südafrika ähnlich gute Laune zu verbreiten wie Bastian Schweinsteiger und Lukas Podolski vor vier Jahren. Schweinski 2006, Müllstuber 2010?

Dass die beiden Protagonisten damals wieder die Scherzkekse geben, daran wird man sich die Zähne ausbeißen. Schweinsteiger ist nicht mehr der freche Schweini, sondern ein ernster Führungsspieler, und Podolski hat auch nicht mehr viel zu lachen, weil er wegen seiner Formkrise noch um einen Platz in der Startelf zittern muss. Darum läuft die Casting-Show, DSDGD 2010, Deutschland sucht das Gaudi-Duo der WM. Müller und Badstuber haben gute Chancen.

Natürlich gibt es ja auch Unterschiede. Damals waren Schweinsteiger und Podolski schon seit zwei Jahren gestandene DFB-Stammspieler, Müller und Badstuber dagegen spielten im Mai 2009 noch bei den zweiten Bayern in der dritten Liga gegen Erfurt und vor 1300 Zuschauern im Sechzger gegen Burghausen. Darum wären sie schon froh, wenn sie überhaupt dabei sind.

Selbst bei Badstuber mit seiner ganz trockenen Art wirkte manches sehr amüsant. Als Harald Stenger, auch schon seit neun Jahren Medienchef beim DFB, den Stichtag der finalen Nominierung fälschlicherweise auf den „1. Januar“ terminierte, starrte Badstuber reglos vor sich hin, zuckte dann nur mit dem linken Mundwinkel und sagte „Juni“.

Das hatte etwas von Clint Eastwood und war so cool, dass die Temperatur im Pressezelt trotz 22 Grad Außentemperatur gen Nullpunkt strebte. Und als sich Thomas Müller darüber ausließ, wie es denn sei, schon ein Idol zu sein und was Kinder tun müssten, um auch so weit zu kommen, meinte Badstuber nur wortkarg: „Dem gibt es nichts hinzuzufügen, der Thomas redet ziemlich gut.“

Tut der Thomas auch, unbekümmert und entspannt gibt er sich dieser Tage, als stünde gerade ein U21-Landkreisturnier am Ammersee an, aber keine WM in Südafrika. Und selbst die Warnung von Routinier Stenger störte ihn nicht.

Stenger hatte am Ende nämlich noch auf die Verteilung von Spezialbrillen eines Sponsors hingewiesen, mit denen auch die Reporter nun TV-Bilder in 3D sehen könnten. Ein Exemplar legte Stenger neben sich ab, warnte Müller aber, sie aufzusetzen. Schließlich seien auch Fotografen im Raum und man könne nie wissen, was aus solchen Motiven gemacht werde. Müller kümmerte das wenig. Er setzte sich die Brille auf, machte gut gelaunt das Victory-Zeichen. Siegessicher für die WM?

Wäre ja auch noch ein Unterschied zu 2006. Damals wurden die Deutschen nämlich nicht Weltmeister.

F. Kinast, P. Strasser

merken
Nicht mehr merken
X

Sie haben den Inhalt der Merkliste hinzugefügt.