Public Viewing: Nass werden für Deutschland
Berlin - Gewitter, Sturm und Starkregen können echte Fußballfans nicht erschüttern: Zehntausende Anhänger der deutschen Nationalelf sind am Dienstagabend trotz miesen Wetters zu den zahlreichen Public Viewings im ganzen Land geströmt. Die größte deutsche Fanmeile in Berlin war bereits eine Stunde vor Anpfiff (22.00 Uhr) der Partie Brasilien-Deutschland gut gefüllt.
Dabei hatte es vorher gar nicht gut ausgesehen in der Hauptstadt. Am Nachmittag war die Fanmeile am Brandenburger Tor wegen eines heftigen Gewitters für etwa zwei Stunden geschlossen worden. Gegen 17.30 Uhr war das Schlimmste vorbei, und die Straße des 17. Juni begann sich allmählich mit Fußballbegeisterten zu füllen. Allerdings waren für den Abend weiterhin Unwetter vorausgesagt.
Andernorts fiel das Public Viewing jedoch im wahrsten Sinne des Wortes ins Wasser: Der Bochumer Westpark, mit 16 000 Plätzen das größte Fanfest in Nordrhein-Westfalen, wurde wegen andauernden Regens geschlossen.
Ansonsten lief das Rudelgucken meist wie gewohnt, auch wenn nicht überall Massen unterwegs waren: «Bei uns regnet es wie aus Kübeln», sagte ein Veranstalter der Heilbronner Fanmeile, die Platz für 25 000 Leute bietet. «Wir erwarten dennoch etwa 5000 Fans.» Beim Fanfest in Freiburg, wo für etwa 13 500 Menschen Platz ist, war ebenfalls regenfeste Kleidung angesagt. «Diejenigen, die nichts dabei haben, bekommen von uns einen Regenponcho in die Hand gedrückt», sagte der Sprecher des Veranstalters.
An den Düsseldorfer Kasematten gab es hingegen keine Wetterprobleme - die Leinwände und Sitzplätze sind überdacht, außerdem hat der Veranstalter 600 Gratis-Regenjacken bereitliegen. Auch auf dem Dortmunder Friedensplatz konnte das Public Viewing stattfinden, dort boten Getränke- und Imbissstände Schutz vor dem Regen. In Hamburg, beim zweitgrößten Public Viewing Deutschlands, regnete und blitzte es am Abend ausgiebig. Das Fanfest war aber zunächst nicht in Gefahr.
Ganz anders das Bild am Spielort Belo Horizonte: Bei sonnig-trockenem Wetter hatten sich bereits Stunden vor Anpfiff Tausende deutsche Fans vor dem Mineirão-Stadion und an Public-Viewing-Orten versammelt. Viele kamen in Nationaltrikots, einige hatten sich die Oberkörper in Schwarz-Rot-Gold angemalt, andere brachten sich mit «Olé, Olé, Olé - Super-Deutschland!»-Rufen in Stimmung. In Rio de Janeiro, dem Spielort des Finales, wurden wieder mehrere hundert Anhänger der DFB-Elf am deutschen Fan-Treff erwartet. Sie hofften - mehr noch als andere deutsche Fans - auf viele Tore ihrer Mannschaft. Grund: Für jedes deutsche Tor gibt es hier ein Freibier.
Neben den üblichen schwarz-rot-goldenen Fahnen, Hüten, Perücken und Blumenketten waren in Deutschland diesmal auch einige Schirme und Regencapes in den Nationalfarben zu sehen. Und überall natürlich Deutschland-Trikots - in Berlin wurden zusätzlich viele weiße T-Shirts mit der Aufschrift «An eurer Seite» kostenlos verteilt.