Prominente Rückendeckung für Flick: "Es war nicht alles schlecht"
München - Mit dem wohligen Gefühl, bei der "EM dahoam" 2024 in Deutschland eine zweite Chance zu erhalten, brauste Bundestrainer Hansi Flick nach dem DFB-Krisengipfel in Frankfurt/Main in die kalte Nacht. Denn dieses Privileg einer Rückendeckung, das ihm nach dem WM-Scheitern in der Gruppenphase in Katar gewährt wurde, ist im milliardenschweren Geschäft des Profifußballs alles andere als eine Selbstverständlichkeit.
Aus den Fehlern lernen
"Wir werden unsere Lehren ziehen und möchten alle, dass sich bei der Heim-WM wieder ganz Deutschlangd hinter der Nationalmannschaft versammelt", sagte der 57-Jährige nach der Krisenanalyse - und bekam prominente Rückendeckung.
"Eine Trennung stand überhaupt nicht zur Diskussion", sagte DFB-Vizepräsident Hans-Joachim Watzke: "Es war nicht alles schlecht bei der WM." Und auch Bayern-Präsident Herbert Hainer meldete sich zu Wort. Die DFB-Entscheidung zur weiteren Zusammenarbeit mit dem Bundestrainer sei eine gute, sagte Hainer. Flick habe "bereits beim FC Bayern bewiesen, dass er eine Mannschaft erfolgreich trainieren kann. Er hat mit uns viele Titel gewonnen."
2024 findet die EM in Deutschland statt
Trotz des enttäuschenden Vorrunden-Aus bei der WM in Katar traut Hainer dem 57-Jährigen auch mit der DFB-Auswahl weiterhin Großes zu. "Ich bin überzeugt davon, dass er das auch mit der Nationalmannschaft schaffen kann", sagte er und fügte mit Blick auf die EM 2024 in Deutschland an: "Wir haben die Heim-EM vor der Nase, da heißt es jetzt: Schulterschluss und Kräfte bündeln, damit wir da nach vorne kommen."
"Nur noch Bettler statt Könige"
Während Flicks Planungen nun wieder beginnen können, ist für Luis Enrique Schluss. Nach dem Scheitern Spaniens im Achtelfinale an Außenseiter Marokko gab die Verbandsführung bekannt, dass der zum Jahresende auslaufende Vertrag des 52-Jährigen nicht verlängert wird. Sein Nachfolger ist der bisherige U21-Coach Luis de la Fuente.
Da half es Enrique auch nichts, dass er die Spieler ungeachtet der sportlichen Pleite auf seiner Seite hatte. Mit der Trennung von Enrique reagierten Verbandspräsident Luis Rubiales und Sportdirektor Jose Francisco Molina auch auf das verheerende Medienecho nach der Partie gegen Marokko. Das intensive Passspiel der Spanier wurde durchgängig als antiquiert charakterisiert, die Schlagzeilen waren dementsprechend drastisch. "Wir sind nur noch Bettler statt Könige", titelte beispielsweise die Sport-Tageszeitung "AS".
Im Gegensatz zu Luis Enrique erhält Flick nun noch eine Chance.