Noten für die DFB-Elf gegen Frankreich: Kimmich tut sich schwer, Müller kaum zu sehen
München – Das geht ja gut los! Das Eigentor von Mats Hummels beim 0:1 im deutschen EM-Auftakt gegen Frankreich war erst das zweite eines deutschen Spielers bei einem großen Turnier. Zuvor war nur Berti Vogts bei der WM 1978 gegen Österreich ein solches Missgeschick unterlaufen.
Der spätere Bundestrainer hatte beim 2:3, der "Schmach von Cordoba", zum 1:1 ins eigene Netz getroffen, Deutschland schied daraufhin aus. Die aktuelle DFB-Elf hat noch zwei Chancen auf das Erreichen der nächsten Runde. Die Spieler in der Einzelkritik...
MANUEL NEUER, NOTE 3: Musste gegen Mbappé erstmals in Parterre (17.). Ohne Chance bei Hummels' 0:1. Ansonsten gab's gar nicht so viel zu tun gegen den französischen Wundersturm.
MATTHIAS GINTER, NOTE 3: Erstes Turniermatch im 40. Länderspiel! Bekam es oft mit Mbappé zu tun. Staunte ebenso oft.
MATS HUMMELS, NOTE 4: Mittelmann der Dreierkette. Gab den ersten Kopfball Richtung gegnerisches Tor ab (4.), nicht ganz so präzise wie beim WM-Duell 2014. Stolperte dafür auf der Gegenseite einen rein: 0:1, als er vor Mbappé retten wollte (20.). Das erste deutsche Eigentor bei einer EM – quel dommage! Schon 2015 in der EM-Qualifikation gegen Schottland (3:2) hatte er unfreiwillig gegen Neuer getroffen. Mutiges Tackling gegen Mbappé (78.) im Strafraum.
Joshua Kimmich mit wenig Impulsen
ANTONIO RÜDIGER, NOTE 3: Kam bei Pogbas Kopfball (16.) zu spät: Glück gehabt! Knabberte den Mann von ManUnited später auch noch von hinten an, warum auch immer.
JOSHUA KIMMICH, NOTE 4: Musste wie von ihm befürchtet den Lahm geben, also von der Mitte nach rechts rücken. Sah früh Gelb (7.) nach Foul an Vereinskollege Hernández. Traf ihn später sogar noch mit dem Fuß im Gesicht (39.), durfte aber weiterkicken. In Halbzeit eins wenig Impulse über den rechten Flügel, während der Druckphase in Durchgang zwei deutlich besser. Hatte einen Riesen-Dusel, dass Mbappés Innenpfostenschlenzer vor seinen Augen nicht gewertet wurde.
ILKAY GÜNDOGAN, NOTE 3: Tat sich schwer in der wie von Bundestrainer Löw vorhergesagten zugenagelten Mitte. Beinahe-Torschuss in Minute 38.
TONI KROOS, NOTE 4: Toni, der Eroberer: Gab gleich zu Beginn ein paar Mal den Balldieb, was man von ihm sonst ja nicht so kennt. Zwei Freistöße aus guter Position verpufften wirkungslos. Dann zunehmend macht- und ideenlos gegen das französische Bollwerk.
Kai Havertz hing in der Luft
ROBIN GOSENS, NOTE 3: Bekam wie sein Gegenüber Kimmich in Halbzeit eins nur selten die Chance zu einer wirklich gefährlichen Flanke. Ging allerdings auch zu wenig ins 1:1. Mutiger in Durchgang zwei. Gute Vorarbeit zu Gnabrys Großchance.
KAI HAVERTZ, NOTE 4: Hing vorne ohne die Anspiele der Kollegen in der Luft, wie der berühmte Fisch auf dem Trockenen. In Halbzeit zwei aktiver, aber nicht effektiver.
SERGE GNABRY, NOTE 3: Siehe Havertz. Kam selten dazu, seine Schnelligkeit zu entfalten. Beste Chance in Minute 54: Nahm eine Gosens-Flanke volley, knapp drüber.
Thomas Müller kaum zu hören
THOMAS MÜLLER, NOTE 4: Köpfelte die erste deutsche Torchance am Ziel vorbei (22.). Ansonsten kaum zu sehen - und auch nicht mehr zu hören, dank der 15.000 Fans.
LEROY SANÈ, NOTE 3: Kam in Minute 74 für seinen Bayern-Kumpel Gnabry rein. Hatte keine nennenswerte Szene mehr.
TIMO WERNER, NOTE 3: Durfte für seinen eher glücklosen Chelsea-Kumpel Havertz ran. Siehe Sané.
EMRE CAN, OHNE NOTE: Kam zu spät für eine Bewertung.
KEVIN VOLLAND, OHNE NOTE: Kam zu spät für eine Bewertung.