Miro und die ewige Stadt

DFB-Stürmer Klose genießt die EM – und das Leben in seiner sportlichen Heimat Rom. Vom Aus im Halbfinale der WM 2006 will er nichts mehr wissen.
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DANZIG - Es kommt aber auch alles zusammen für Miroslav Klose am Donnerstag. Ein EM-Halbfinale in Warschau, in seinem Geburtsland. Kloses Onkel, Tante und deren Kinder leben bis heute in Schlesien, seine Kinder wachsen zweisprachig auf. Und dann geht es ausgerechnet gegen Italien, seine neue, berufliche Heimat seit vergangenem Sommer, auch wenn im 23er-Kader der Azzurri kein Spieler seines Vereins Lazio Rom steht. Schließlich war da noch 2006, das WM-Halbfinale. Mit der Endstation Italien. Jenes 0:2.

Davon will der 34-Jährige nichts mehr wissen. „Das ist alles Vergangenheit. Da immer noch von einem Knacks in unserer Mannschaft zu reden, wäre Schwachsinn”, kommentierte Klose am Dienstag Nachfragen zum damaligen Halbfinale, „Wir werden es diesmal anders machen. Beide Mannschaften haben sich sehr verändert.”

Neues Spiel, neues Glück. Wie immer in seiner sportlichen Vita. Den Wechsel vom FC Bayern zu Skandal-Klub Lazio Rom haben wenige verstanden. Seine Bilanz nach einem Jahr Serie A fällt schwärmerisch aus: „Diese Saison hat mir viel gegeben. Der Schritt hat meiner Familie viel gegeben. Die Fans unterstützen mich riesig.” 27 Ligaspiele, 12 Tore, Platz fünf. Immerhin. Aber darum ging es ihm nicht bei seiner Entscheidung für das Abenteuer Italia. „Das ganze Lebensgefühl ist anders. Ich finde es toll, wie sich die Menschen in Rom geben. Sie sind nicht so gestresst und so oberkorrekt wie wir Deutschen. Mit der Pünktlichkeit nehmen sie es auch nicht so genau”, erzählte er der „Welt”. Die Tifosi lieben ihn, den ewigen Miro in der ewigen Stadt. „Der Deutsche mit dem eisigen Blick und dem warmen Herzen hat die Lazio-Fans mit seiner Persönlichkeit, seinem Teamgeist und seinen Toren erobert”, schrieb die „Gazzetta dello Sport”.

Und weitere Unterschiede in der Mentalität? Klose: „Es hat etwas, zu beobachten, wie locker sie in den Tag gehen. Die meisten fahren nach dem Aufstehen erst einmal ins nächste Café, um einen Espresso zu trinken und ein Cornetto zu essen, eine Art Croissant. Das ist für viele ein Ritual. Ich mag das auch.” Dolce Vita? Nicht nur, aber lockerer eben, lässiger. Klose: „Auch so geht es, das sieht man ja. Für dieses Spiel ist es vielleicht ein kleiner Vorteil für die Italiener.”

Außer er spielt, das „Torphänomen” wie sie ihn in Italien nennen. Klose oder Gomez gegen Italien? „Ich bereite mich so vor, als ob ich spielen würde”, sagte er. Sein Pluspunkt: Er könnte als Sprachspion eingesetzt werden. „Ich werde versuchen, etwas zuzuhören und weiterzutragen”, meinte Klose, er glaubt: „Wenn wir unsere Leistung abrufen, dann sind wir schwer zu schlagen. Italien kann kommen.” Miro ist pronto. Bereit. Patrick Strasser

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