Magaths süße Rache: Bayern vom Ex verhöhnt

Kurz vor Schluss wechselt Wolfsburgs Trainer sogar den Ersatztorwart ein. Später erinnert er Uli Hoeneß daran, Wolfsburgs Rathausbalkon finanzieren zu wollen.
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Grinst sich eins: Wolfsburgs Trainer-Manager Felix Magath.
dpa Grinst sich eins: Wolfsburgs Trainer-Manager Felix Magath.

Kurz vor Schluss wechselt Wolfsburgs Trainer sogar den Ersatztorwart ein. Später erinnert er Uli Hoeneß daran, Wolfsburgs Rathausbalkon finanzieren zu wollen.

WOLFSBURG Von Anfang an hatte man kein gutes Gefühl bei Diego Benaglio. Er trug Handschuhe, die vier Nummern zu groß aussahen. Das konnte nicht gut gehen. Es ging nur gut, weil der FC Bayern kaum aufs Tor schoss. Ein Schüsschen von Lahm: Den fing er auch noch mit den großen Patschern. Beim 1:1 versuchte er es zwei Mal – vergebens. Und so wunderte sich niemand, als Magath handelte und den Unsicherheitsfaktor vom Feld nahm. Wenn auch ein bisschen spät. In der vorletzten Minute.

Magaths Wechsel hatte andere Gründe. Er habe Andre Lenz versprochen, ihn wieder einzuwechseln, wenn es die Situation erlaube, erklärte der VfL-Trainer nach der Partie. Als Dank dafür, dass Lenz bei Benaglios Verletzung so prima gegen den HSV aushalf und danach ohne zu mucken auf der Ersatzbank Platz nahm. Lenz wird den Klub zum Saisonende nun doch nicht verlassen, aber warum ihm nicht eine Bühne geben, wenn sich die Gelegenheit bietet?

Dass dies ausgerechnet gegen den FC Bayern beim Spielstand von 5:1 sein würde, „das konnte ich nicht voraussehen", sagte Magath im „Sportstudio". Doch dass es so kam, wird ihm gefallen haben. Und dass man ihm Bayern-Verhöhnung vorwerfen würde, war dem Jeden-Schachzug-Vorausplaner auch klar.

"Ein ungewöhnlicher Tag für uns - aber auch für den FC Bayern"

Mark van Bommel soll sich noch auf dem Platz über die ungewöhnliche Maßnahme mokiert haben – bei Magaths Co-Trainer Seppo Eichkorn und beim Schiedsrichter. „Ich finde das respektlos, weil Magath auch hier gearbeitet hat“, schäumte van Bommel noch am Tag danach, „das ist eine Demütigung, schlimmer geht es fast nicht. Ich dachte nicht, dass das ein Freundschafts- oder Abschiedsspiel war.“ Magath konterte: „Ich habe kein Verständnis für van Bommels Kritik. Das ist ein reines Ablenkungsmanöver. Er sollte sich besser um seine eigene Leistung kümmern.“

Und dann klebte er seinem Ex-Vorgesetzten noch einen Klotz ans Bein. Angesprochen auf den in Wolfsburg fehlenden Rathausbalkon, sagte Magath: „Wie ich mich dunkel erinnere, ist das doch Sache von Uli Hoeneß." 2004 hatte der Bayern-Manager getönt, im Falle eines Wolfsburger Titels die Finanzierung eines solchen Bauwerks zu übernehmen. Vergangene Woche machte er einen Rückzieher: Das Angebot gelte nicht mehr. Bauunternehmer Dirk Kranz, der Balkonbauer in spe, hat Hoeneß schon mal einen Kostenvoranschlag geschickt: 15 Meter breit, fünf Meter hoch, 2,50 Meter tief, 20000 Euro. Kranz ist zuversichtlich, dass er sein Geld bekommt: „Uli Hoeneß ist ein Ehrenmann. Der wird schon zu seinem Wort stehen."

Man sieht Magaths dezent-deliziöses Lächeln geradezu vor sich. Jetzt und später dann. Auf dem Uli-Hoeneß-Balkon.

Thomas Becker

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