Luhukay am Ende
Gladbach-Trainer nach der Derby-Pleite gegen Köln vor dem Rauswurf. Spekulationen um Comeback von Hans Meyer. Doch der sagt nur: „So ein Unfug“.
MÖNCHENGLADBACH Auch die Worte von Christoph Daum, dem Kölner Trainer, klangen bereits wie ein Nachruf. „Ich bin überzeugt davon, dass Jos Luhukay seinen Weg gehen und wieder Erfolg haben wird.“ Nur dass der Weg von Luhukay nicht in Mönchengladbach weiter gehen wird, und wenn er wieder Erfolg haben wird, dann sicher woanders. Denn die Zeit von Luhukay als Trainer in Gladbach ist abgelaufen.
Offiziell war der Holländer auch gestern noch im Amt, der Rausschmiss scheint aber nur noch Formsache. Im Mai nach dem Wiederaufstieg wurde er noch gefeiert, doch nach dem miserablen Saisonstart gab es bereits intern erste Kritik. So murrte Stürmer Oliver Neuville in der vergangenen Woche, dass die Mannschaft unter Luhukay viel zu defensiv eingestellt sei. Außerdem, so Neuville, erwarte er selbst in den nächsten drei Spielen mindestens sieben Punkte.
Eine Hoffnung, die schon am Samstag zerstört wurde. Beim 1:2 im rheinischen Derby gegen Köln, der sechsten Pleite im siebten Spiel und dem Absturz ans Tabellenende. Als erst Gladbach-Keeper Heimeroth patzte und Kölns Ehret somit die Führung ermöglichte (5.), als Novakovic zwei Minuten vor Schluss per Freistoß das Siegtor schoss. Und als sich Luhukay danach erst noch in den üblichen verzweifelten Durchhalteparolen übte: „Das Wort ’aufgeben’ kenne ich nicht“, und: „Es bin nicht ich, der über meine Zukunft entscheidet.“ Gut erkannt, denn das sind andere. Präsident Rolf Königs und Sportdirektor Christian Ziege, der sich gestern mit der Vereinsführung noch einmal an der Geschäftsstelle zur Beratung traf.
Am Samstag gab sich Ziege erst einmal noch wortkarg. „Man trifft so kurz nach dem Spiel keine Entscheidung“, sagte der Europameister von 1996, „bald werden wir mehr sagen.“
Etwa ob er selbst Nachfolger Luhukays wird. Oder ob Gladbachs Nachwuchstrainer Sven Demand zumindest vorübergehend neuer Trainer wird. Oder ob, wie die „BamS“ gestern mutmaßte, Hans Meyer ein spektakuläres Comeback gibt.
Der 65-Jährige, der schon von 1999 bis 2003 in Gladbach arbeitete, 2001 den Aufstieg in die Bundesliga schaffte. Nach einem halben Jahr bei Hertha folgten noch vier Jahre in Nürnberg, dort wurde Meyer im Februar gefeuert. Seitdem war es ruhig um ihn, außer dem Gerichtsstreit, bei dem Meyer den Club auf Fortzahlung seines Gehalts verklagte.
Auf AZ-Nachfrage gab sich Meyer gestern wortkarg: „So einen Unfug kommentiere ich nicht.“
Das Training in Gladbach fiel gestern übrigens aus. Heute nachmittag soll dann die nächste Übungseinheit stattfinden. Dann vielleicht schon mit einem neuen Trainer. Oder doch dem alten Meyer.
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