Löws Personalsorgen: Letzte Rille in der grünen Hölle

Einen Punkt braucht die deutsche Mannschaft noch, um endgültig bei der WM 2018 in Russland dabei zu sein. Vor dem Qualifikationsspiel in Nordirland plagen Bundestrainer Joachim Löw jedoch Personalsorgen.
Patrick Strasser |
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Joachim Löw (m.) fehlen im WM-Qualifikationsspiel in Nordirland ein halbes Dutzend Stammspieler. Dafür bekommen wohl Lars Stindl, Marvin Plattenhardt und Sandro Wagner ihre Chance (v.l.).
dpa/GES/Augenklick/AZ Joachim Löw (m.) fehlen im WM-Qualifikationsspiel in Nordirland ein halbes Dutzend Stammspieler. Dafür bekommen wohl Lars Stindl, Marvin Plattenhardt und Sandro Wagner ihre Chance (v.l.).

Belfast - Der Empfang für die deutsche Nationalelf auf der irischen Insel war standesgemäß am frühen Mittwochnachmittag – im doppelten Sinne. Es windete, es regnete. Nasskalt, ungemütlich.

Willkommen in Belfast! Und das am "George Best Belfast City Airport", benannt nach dem größten Fußballer, den Nordirland je herausgebracht hat: den Star von Manchester United: George Best (1946-2005). Da kommen spezielle Gefühle hoch bei Kickern, die über den Tellerrand blicken. Best, in Belfast geboren, ist eine Legende. Wie seine Sprüche.

Es geht um einen Punkt

Doch am Donnerstag geht es für das DFB-Team nicht um Autos und Weiber – pardon, angelehnt an den Best-Spruch "Ich habe viel von meinem Geld für Alkohol, Weiber und schnelle Autos ausgegeben. Den Rest habe ich einfach verprasst". Nein, es geht ganz nüchtern und profan um: einen Punkt. Ein Zähler fehlt der Mannschaft von Bundestrainer Joachim Löw noch, um das Ticket für das Endturnier in Russland 2018 endgültig und direkt zu buchen.

Das sollte nun wirklich kein Problem darstellen in den letzten beiden WM-Quali-Spielen. Wobei natürlich die Aufgabe am Donnerstag in Nordirland wesentlich kniffliger ist als die am Sonntag in Kaiserslautern gegen Aserbaidschan (jeweils 20:45 Uhr bei RTL).

Nordirland - nicht mehr der Underdog!

Dank einer bemerkenswert guten Generation haben die Nordiren nichts mehr mit dem Underdog der vergangenen Jahrzehnte zu tun. In der Tabelle liegt man fünf Zähler hinter der DFB-Elf, hat den zweiten Platz der Gruppe und damit die Playoff-Spiele schon sicher.

Das macht mutig, könnte Flügel verleihen für den ganz großen Coup. "Es fühlt sich wie ein Finale an. Die Nordiren können in Sachen Einstellung Alles-oder-Nichts spielen, taktisch natürlich nicht. Aber sie haben nichts zu verlieren", warnt Bundestrainer Joachim Löw.

Diese Bayern-Stars sind auf Länderspielreise

Im traditionsreichen, aber zuletzt renovierten, "Windsor Park" hat die Nationalelf den ersten Matchball. Das kleine, enge Stadion (genannt "Fortress", also Festung mit einer Kapazität 19.000) und die stimmgewaltigen Fans der Insel wollen den DFB-Kickern ordentlich einheizen, auch wenn Will Griggs – der durch den Pub-Hit "Will Grigg’s on fire" über die Maßen populär gewordene unterklassige Stürmer – längst nicht mehr im Kader steht.

So schön die grüne Insel ist, der königliche "Windsor Park" soll zur grünen Hölle für die Gäste werden. Für eine Mannschaft, in der nur noch sieben Weltmeister von 2014 stehen. Ein Team, das die verbliebenen beiden Partien dezimiert angeht, im Endspurt für das Russland-Ticket auf der letzten Rille daherkommt.

Viele Ausfälle für Jogi

Es fehlen: Kapitän Manuel Neuer vom FC Bayern, der nach seinem erneuten Fußbruch an Krücken geht. Daneben Himmelsstürmer Timo Werner, der im September beim 6:0 gegen Norwegen mit einem Dreierpack geglänzt hatte und nun wegen einer Blockade der Halswirbelsäulen-Muskulatur und des Kiefergelenks fehlt.

Auch Mario Gomez, der wuchtige Mittelstürmer – perfekt für ein körperlich forderndes Match wie in Belfast – ist verletzt. Ebenso Linksverteidiger Jonas Hector (1. FC Köln), ein unumstrittener Stammspieler. Für ihn darf Marvin Plattenhardt von Hertha BSC ran.

Ein Notnagel wie Sandro Wagner, dessen Stern als Mittelstürmer vor dem Confed Cup auf- und währenddessen schnell unterging. Trotz der vielen Ausfälle war Löw so frei, Sami Khedira (Juventus) und Mesut Özil (FC Arsenal) eine Auszeit zu gönnen, damit sie ihre Blessuren auskurieren können.

Natürlich wurde Löw auch auf die sechs Niederlagen der sechs Bundesliga-Starter in den Europacup-Spielen der letzten Woche angesprochen. "Wenn man alle Spiele in der Champions League und der Europa League verliert, ist das natürlich alarmierend. Da muss man sich Gedanken machen", sagte Löw und betonte, dass Deutschland nicht das Heilige Land der Talente sei. Eine deutliche Warnung. Seine Hoffnung: "Wir sind am Anfang der Saison."

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